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Messenger-Dienst

Nach Gerichtsentscheid: Spanien schaltet Telegram ab

Wegen möglicher Urheberrechtsverletzungen wird Telegram in Spanien auf unbestimmte Zeit abgeschaltet. Das entschied der Oberste Gerichtshof. Die Sperrung soll zumindest so lange aufrechterhalten werden, bis die Untersuchungen in dem Verfahren abgeschlossen sind.

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In Spanien wird der Messenger-Dienst Telegram abgeschaltet. Grund ist eine Anordnung des obersten Nationalgerichts. Demnach soll Telegram nach Beschluss des Gerichts am Samstag „in den nächsten Stunden und höchstens zwei Tagen“ gesperrt werden. Spätestens ab Montag ist Telegram für die Spanier also nicht mehr erreichbar. Derzeit kann Telegram wohl weitestgehend noch verwendet werden, vereinzelt wird aber schon jetzt über Sperrungen berichtet. Dabei liegt es in der Verantwortung der verschiedenen Mobilfunkanbieter, die Dienste von Telegram zu blockieren.

Die Sperrung soll zunächst nur vorübergehend Wirkung entfalten. Wie lange die Abschaltung anhalten wird, ist allerdings unbekannt. Hintergrund dieses Vorgehens ist eine Klage der Fernseh- und Streaming-Firmen Mediaset, Atresmedia und Movistar. Dem Messenger-Dienst Telegram wird vorgeworfen, urheberrechtlich geschützte Inhalte ohne Genehmigung veröffentlicht zu haben. Das zuständige Gericht soll versucht haben, Vertreter von Telegram zu den Anschuldigungen zu befragen, erhielt jedoch keine Reaktion der Verantwortlichen. Richter Santiago Pedraz habe aus diesem Grund die vorläufige Sperrung des Nachrichtendienstes angeordnet.

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Telegram soll in Spanien nun so lange gesperrt bleiben, bis das oberste Gericht seine Untersuchungen abgeschlossen hat. Nachdem der Beschluss des Gerichtes bekannt wurde, die Abschaltung Telegrams aber noch nicht vollzogen war, machten Nutzer in Chat-Gruppen darauf aufmerksam, dass Telegram weiterhin mittels eines VPN verwendet werden kann. Hiermit kann dem Nachrichtendienst suggeriert werden, dass man sich nicht in Spanien befindet. Bisher haben weder das Oberste Gericht noch Telegram näher Stellung zu der Abschaltung bezogen.

Telegram ist gemäß der Wettbewerbsbehörde CNMC auf Platz vier der am meisten genutzten Kurznachrichtendienst in Spanien. Laut Statista sollen 40 Prozent aller Spanier die App nutzen. Der Zeitung El Diario zufolge nutzen knapp 20 Prozent aller Menschen des Landes die App. Das Unternehmen hatte weltweit im Jahr 2023 eigenen Angaben zufolge mehr als 700 Millionen monatliche Nutzer. In den letzten Jahren hat sich die Plattform als beliebte Alternative zu WhatsApp etabliert. Dies liegt hauptsächlich daran, dass Telegram seinen Nutzern umfassende Freiheiten gewährt, nur wenige Regulierungen vornimmt, die Gesprächsverläufe verschlüsselt und diese nicht mit den Behörden teilt.

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