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Spanien

Mallorca: Gruppenvergewaltiger zu 138 Jahren Haft verurteilt

In Mallorca wurden vier Männer wegen der Gruppenvergewaltigung einer 15-Jährigen zu insgesamt 138 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil könnte wegweisend für das Verfahren gegen vier deutsche Staatsbürger sein, die auf der Insel in U-Haft sitzen.

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Auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca wurden am Mittwoch vier Männer wegen der Vergewaltigung einer 15-jährigen zu Haftstrafen von insgesamt 138 Jahren verurteilt. Das harte Urteil der spanischen Justiz steht im scharfen Kontrast zu ähnlichen Fällen in Deutschland – und lässt erahnen, was den vier deutschen Staatsbürgern, die 2023 eine Urlauberin auf der Insel vergewaltigt haben sollen und seitdem in U-Haft sitzen, blühen könnten.

Der aktuelle Fall

Laut der Mallorca Zeitung ereignete sich die Tat, über die nun geurteilt wurde, im Jahr 2016 – der Prozess dauerte also ganze acht Jahre, was strafmildernd berücksichtigt wurde. Das 15-jährige Mädchen war damals aus einem Jugendheim weggelaufen und übernachtete in einer besetzten Wohnung in Viertel Nou Llevant. In der Nacht vom 8. Januar trank sie Alkohol und konsumierte mit einem anderen Minderjährigen Marihuana. 

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Plötzlich sollen die vier Verurteilten – von denen sich einer als Chef der Hausbesetzer ausgegeben habe – hereingekommen sein und das Mädchen zum Sex aufgefordert haben. Die 15-Jährige weigerte sich jedoch. Sie verwies die Männer des Raums und schloss die Tür. Doch die Männer brachen die Tür auf und kamen erneut in den Raum. 

Wie die Mallorca Zeitung weiter berichtet, heißt es in der Urteilsbegründung, dass die Präsenz so vieler Männer das Mädchen habe gehörig werden lassen – sie sei sich bewusst gegeben, dass „Widerstand keinen Sinn ergibt“. Außerdem sei ihr Urteilsvermögen durch den Konsum der Rauschmittel eingeschränkt gewesen. 

Einer der Männer wollte das Kind, was sich seit der Tat in psychologischer Behandlung befindet, nach der Gruppenvergewaltigung für 1.000 Euro an einen Zuhälter verkaufen. Das Gericht verurteilte ihn deshalb zu insgesamt 50 Jahren Gefängnis – der höchsten Strafe in dem Verfahren. Die anderen Männer wurden zu 32 Jahren Haft verurteilt, einer zu 24 Jahren. Die Täter müssen dem Opfer laut Gerichtsentscheid außerdem 100.000 Euro Entschädigung zahlen. 

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Gruppenvergewaltigung aus Sommer 2023

Das Urteil könnte wegweisend für das Verfahren um die vier deutschen Staatsbürger sein, die seit Juli 2023 in Mallorca in Untersuchungshaft sitzen. Die Männer aus Lüdenscheid, die einen sichtbaren Migrationshintergrund besitzen, sollen eine junge Frau aus Hannover in einem Hotelzimmer auf der Urlaubsinsel vergewaltigt haben. 

Lediglich ein fünfter Verdächtiger wurde gegen eine Kaution von 10.000 aus der spanischen Haft entlassen und befindet sich wieder in Deutschland. Die anderen Männer müssen sich nach aktuellem Stand einer Verhandlung in Mallorca stellen. Wie der Rechtsanwalt eines Beschuldigten, Nikolai Odebralski, berichtet, haben die deutschen Behörden es abgelehnt einen Antrag auf Übernahme des Verfahrens zu stellen. 

Für die Beschuldigten wäre ein Verfahren in Deutschland wesentlich günstiger – Odebralski sagt, dass das spanische Sexualstrafrecht „viel härter“ sei als das deutsche. Und genau das sieht man auch an dem aktuell in Mallorca vollstreckten Urteil. So lange Haftstrafen sind in Deutschland rein rechtlich überhaupt nicht möglich – hier sind Freiheitsstrafen von 2 bis 15 Jahren vorgesehen. Teilweise werden sogar nur Bewährungsstrafen ausgesprochen. 

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