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Monoton, auswendig gelernt, unsouverän

Göring-Eckardts Statement zur Reichspogromnacht – eine unehrliche Blamage

Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt hat zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht ein Videostatement veröffentlicht. Statt echter Anteilnahme wirkt das allerdings eher wie ein auswendig gelerntes Pseudo-Statement.

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Die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt hat sich am Donnerstag anlässlich des 9. November 2023, dem 85. Jahrestag der Reichskristallnacht, vor die Kamera gestellt und ein eher befremdliches als ergreifendes Video gedreht. Schon das Video-Setting lässt das ganze eher wie ein Schulprojekt-Video wirken, als eine ernstzunehmende, anmutende Ansprache. Der Videoausschnitt wechselt per Zufallsprinzip zwischen Frontperspektive und einer abstrusen, unnatürlich wirkenden Seitenperspektive, gepaart mit Momenten, wo sie in einer Cafeteria neben einem riesigen Globus auf ihrem Tablet herumfuchtelt.

Es hat den Charme eines Schülerreferats, leblos und monoton. Man weiß gar nicht, ob es mehr auswendig gelernt klingt oder doch eher so, als würde sie den Text gerade auch zum ersten Mal lesen. Die Bundestagsvizepräsidentin schaut dem Adressaten die meiste Zeit gar nicht in die Augen. Das Team, das innerhalb der Grünen-Fraktion für Videostatements zuständig ist, hatte wohl bereits alle Hände wegen Habecks voll und so ist Göring-Eckardt nur der Schülerpraktikant geblieben. Staatsmännisch oder souverän ist an Göring-Eckardts Auftritt jedenfalls nicht.

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Wasser predigen, Wein trinken

Doch unabhängig von allem Visuellen, wirkt das Video von Göring-Eckardt fremd, falsch. Sie trägt die emotional gemeinten Sätze fast gelangweilt vor. Ihre Gestik beschränkt sich auf ein paar Handbewegungen und so etwas wie Ergriffenheit oder irgendeine andere Emotion, lässt sich in keinem Moment des Videos finden. Mit gelangweilter Stimme sagt Göring-Eckardt: „Am 9. November zeigt unsere deutsche Demokratie Gesicht. Heute, im November 2023, muss jede einzelne Synagoge und jüdischer Kindergarten und jede jüdische Schule von deutscher Polizei geschützt werden. Häuser, in denen Jüdinnen und Juden leben, werden mit dem Davidstern markiert. Jüdinnen und Juden tragen aus Angst Kippa oder Davidsternkette verborgen. Auf deutschen Straßen demonstrieren Hamas-Anhänger, demonstrieren gegen Israel, gegen die Jüdinnen und Juden, demonstrieren gegen alles, was uns wichtig ist, nicht zuletzt auch gegen das für uns unumstößliche, nicht verhandelbare Recht Israels auf Existenz.“

Dass die Einwanderungspolitik ihrer Partei, Millionen Menschen aus einer Kultur in unser Land zu lassen, in der Juden und besonders der Staat Israel gehasst werden, in der Verbreitung von antisemitischem Gedankengut eine große Rolle spielt hat, gibt Göring-Eckardt dabei nicht zu. Man kann es nicht anders als heuchlerisch beschreiben, sich jetzt als große Kämpferin gegen Antisemitismus zu inszenieren und gleichzeitig Jahre eine Einwanderungspolitik nahezu gefeiert zu haben, die im Ergebnis genau den Judenhass gebracht hat, vor dem Kritiker wie Ahmad Mansour oder Henryk M. Broder warnten.

Opportunistische Wendehälsigkeit

Göring-Eckardt setz ihr Statement mit folgenden Sätzen fort: „Es ist eine Katastrophe, dass es vielen in unserem Land schwerfällt, sich mit Israel zu solidarisieren. Es ist eine Katastrophe, sich nicht vorstellen zu können, dass es keinen einzigen sicheren Ort für Jüdinnen und Juden gibt. Nicht hier, nicht auf der Welt. Und es gibt kein anderes Land, keine andere Nation, die mehr Schuld auf sich geladen hätte als wir – mithin Verantwortung hat. Verantwortung hat, einen solchen Ort für Juden und Juden zu sichern.“

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Dass die meisten deutschen Städte inzwischen „keine sicheren Orte für Juden und Jüdinnen“ sind, ist ebenfalls eine Entwicklung, die sich in den letzten Jahren enorm verschnellert hat. Eine Entwicklung die Göring-Eckardt selbst noch 2015 mit diesen Worten beschrieb: „Es wird bunter werden. Ja, wie wunderbar ist das? (…) Wahrscheinlich wird es auch religiöser werden. Na klar. Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich sage Euch, ich freue mich darauf. Diese Veränderung, dieses bessere Land, dieses neue Land: Ja, das wollen wir.“ Das neue Land, was wir nun sehen, ist eines, in dem Juden nicht mehr sicher sind. Und ein Land, das Göring-Eckardt jetzt plötzlich beklagt und nicht mehr feiert.

Abschließend sagt sie:„Wir müssen das „Nie wieder!“, jetzt mit Leben füllen. „Nie wieder!“, ist jetzt. Jeden Tag. Hier.“ Meint es Göring-Eckardt mit dieser Aussage ernst, dann wäre die erste Aufgabe, den durch die Straße ziehenden Juden-Hassern entschieden entgegenzutreten und dafür zu sorgen, dass nicht noch mehr Menschen mit diesen Ansichten in unser Land folgen. Beides ist allerdings bei den Grünen politisch geächtet. Und so ist diese Rede keine Rede, sondern einfach ein Punkt auf der to-do-Liste gewesen, den Katrin Göring-Eckardt jetzt abgehackt hat.

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