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Nachwahl

„Gaza George“ – Muslimische Hochburg wählt radikalen Antisemiten ins britische Parlament

In Großbritannien zieht der Antisemit George Galloway, der schon „Israel-freie Zonen“ im Land forderte, ins Parlament ein. „Gaza George“ gewann einen einstiegen Labour-Sitz und punktete bei der in großen Teilen muslimischen Wählerschaft mit Sprüchen, dass er „für Palästina kämpfen“ würde.

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Aufgrund durchgehend schlechter Umfragen für die Konservativen, ist in Großbritannien eigentlich die Labour-Partei im Aufwind – seit dem 7. Oktober bekommt sie allerdings immer mehr Konkurrenz von linken Kandidaten, die die verhaltene pro-israelische Haltung der Partei attackieren. Das scheint gerade muslimische Wähler anzuziehen. Ein politisches Erdbeben traf die Partei jetzt im Wahlkreis Rochdale, normalerweise eine Hochburg, den Labour jetzt in einer Nachwahl an den Linkspopulisten George Galloway von der Workers Party verlor.

George Galloway, ein umstrittener Charakter in der britischen Politik, triumphierte letztendlich mit fast 40 Prozent der Stimmen. Die Workers Party, die muslimische Identitätspolitik mit Linkspopulismus verbindet, konnte offenbar große Teile der dortigen muslimischen Wählerschaft, die sonst Labour wählte, für sich gewinnen.

Der antisemitische Aktivist George Galloway hat eine Mehrheit von fast 6.000 Stimmen mit fast 40 Prozent der Wählerstimmen. Seine Wahl wurde in der jüdischen Gemeinschaft mit großer Besorgnis aufgenommen. Die „Campaign Against Antisemitism“, eine jüdische NGO im Vereinigten Königreich, verwies auf seine „grausame Bilanz“, einschließlich seiner Äußerung in einer Rede in Bradford im Jahr 2014, in der er die Stadt zu einer „Israel-freien Zone“ machen wollte. In einer antisemitischen Tirade erklärte er damals: „Wir wollen keine israelischen Waren, wir wollen keine israelischen Dienstleistungen, wir wollen nicht, dass israelische Akademiker an die Universität oder das College kommen, wir wollen nicht einmal, dass israelische Touristen nach Bradford kommen.“

„Wir lehnen diesen illegalen, barbarischen, grausamen Staat ab, der sich Israel nennt. Und Sie müssen dasselbe tun“, forderte Galloway. Eine frühere Wahlniederlage hatte er auch schon mal den „verkommenen, abscheulichen, rassistischen und zionistischen“ Kräften zugeschrieben und behauptet, sie würden alle „feiern“. Während des Rochdale-Rennens beschrieb der Führer der Workers Party, der sich selbst als „Gaza George“ bezeichnete, das Massaker vom 7. Oktober als „Ausbruch aus einem Konzentrationslager“ und die Hamas-Terroristen als „Kämpfer“.

Der 69-jährige Galloway saß das erste Mal Anfang der 2000er-Jahre für Labour im Unterhaus, wurde jedoch aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über den Irak-Krieg ausgeschlossen. In Rochdale fuhr er jetzt eine aggressive Kampagne, um Labour-Chef Keir Starmer und Premierminister Rishi Sunak als vermeintlich Mitschuld an einem angeblichen „Völkermord“ in Gaza zu unterstellen. Seine Wahlplakate waren mit der Palästinenser-Flagge versehen und er attackierte gerade seine linken Konkurrenten, indem seine Wahlflyer etwa erklärten, dies sei eine „klare Wahl zwischen George, der für Palästina kämpfen wird […] und Keir Starmer, der für Israel kämpfen wird.“

Die Schwierigkeiten für Labour begannen bereits mit der hastigen Auswahl eines neuen Kandidaten, Azhar Ali, nach dem Tod des bisherigen Abgeordneten des Wahlkreises im Januar. Ali selbst sorgte für Kontroversen, als Tonaufnahmen auftauchten, in denen er antisemitische Verschwörungstheorien zum 7. Oktober verbreitete. Trotz einer Entschuldigung Alis entschied Labour-Chef Keir Starmer, Alis Kandidatur kurz vor der Wahl zu beenden. Das ermöglichte auch Galloway sich als einziger „Palästina“-Kandidat bei der Wählerschaft zu präsentieren – die war dafür offensichtlich empfänglich.

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