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NRW

„Die Zukunft ist der Koran“ – Radikalislamische Verbände halten ungestört Vorträge in Deutschland

Islamistische Verbände feiern Feste und halten ungestört Vorträge mitten in Deutschland. Allein in NRW fanden zuletzt mehrere Veranstaltungen statt, die Besorgnis erregen können.

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Das Repertoire reicht von türkischen Nationalismus bis zu antisemitischen Hasspredigern. Seit Januar dieses Jahres treten in Nordrhein-Westfalen immer wieder radikal-islamische Redner auf gut besuchten Vorträgen auf. Dazu laden teilweise vom Verfassungsschutz beobachte Verbände wie die Grauen Wölfe ein, andere Veranstaltungen sind große, organisierte Tour-Auftritte von muslimischen Predigern.

Alle haben aber eins gemeinsam: Trotz ihrer bedrohlichen Inhalte interessiert sich die Politik nicht für die Auftritte – stattdessen lässt man die Islamisten ungestört weiter machen. Bei deutschen Rechtsextremen wäre das wohl undenkbar, bei türkischen Rechtsextremen und islamistischen Extremisten schaut man aber weg. Hier eine Auswahl der auffälligsten Auftritte.

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Februar: Die Grauen Wölfe feiern in Velbert

Den Beginn für dieses Jahr machte der türkisch-rechtsextreme Verband „Graue Wölfe“.

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Die Grauen Wölfe sind eine ultranationalistische Vereinigung in der Türkei, die Anhänger in der ganzen Welt hat. In Deutschland werden der Organisation etwa 10.000 Sympathisanten zugeschrieben, kein unbekannter Verband also – im Gegenteil: Die Grauen Wölfe sind die größte rechtsextreme Gruppe Deutschlands. Die Bewegung gilt als antisemitisch, rassistisch und wird insbesondere gegen Kurden, Armenier und Aleviten auch gewalttätig. Selbst in Deutschland werden diese Bevölkerungsgruppen als „Feinde des Türkentums“ angegriffen.

In Frankreich und Österreich ist die Gruppe verboten, auch der Bundestag hat 2020 einen Prüfantrag für ein Verbot verabschiedet. Einer der bekanntesten Mitglieder ist wohl Ex-Nationalspieler Mesut Özil. Dieser protze im Sommer 2023 mit einem Tattoo, das das Wappen der Grauen Wölfe enthielt, auf Instagram. 

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Diese Grauen Wölfe traten trotz dessen prominent und ungestört in Velbert (NRW) im Februar im Zuge ihres hundertjährigen Bestehens in der Türkei auf. In der Stadt mit 84.000 Einwohnern versammelten sich im Februar zahlreiche Anhänger der Grauen Wölfe, wohl aus ganz Deutschland, um den Reden des Verbandes zu hören und den geladenen Musikern aus der Türkei zu hören. Die Polizei bestätigte damals gegenüber Der Westen, dass man Kenntnis vom Treffen habe. Skurril: Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka hatte erst durch eine Anfrage von der Veranstaltung erfahren. Die Jahre zuvor hatten die Grauen Wölfe schon in Hanau und Köln gefeiert.

Februar, Ehrenveranstaltung für Antisemiten in Bielefeld

Mitte Februar legte dann im Februar die nächste türkische Gruppe nach. In Bielefeld lud der Bielefelder Ableger der islamistischen Milli Görüs-Partei einen Politiker aus der Türkei nach Bielefeld ein. Dort sprach der Herr, Serafettin Kilic, im Rahmen einer Gedenkveranstaltung für den türkischen Politiker Necmettin Erbakan, Gründer der Partei. Erbakan, der 2011 verstarb, gilt unter anderem aufgrund seiner Äußerungen in der Türkei als schwerer Antisemit. Auch bei Teilen der Partei beobachtet der Verfassungsschutz einen Judenhass.

Der Verfassungsschutz NRW schreibt über die Partei: „Zum Kern der Ideologie gehören die Schlüsselbegriffe „Millî Görüs“ (Nationale Sicht) und „Adil Düzen“ (Gerechte Ordnung). Nach der von Erbakan entwickelten Ideologie ist die Welt hinsichtlich der Herrschaftssysteme zweigeteilt. Einerseits in die auf dem Wort Gottes fußende religiösislamische Ordnung (Adil Düzen) und andererseits in die westliche Ordnung der Gewalt und Unterdrückung (Batıl Düzen – Nichtige Ordnung). Zum Wohle der Menschen in der Türkei und letztlich zum Wohle aller Menschen strebt die Bewegung an, die westliche Ordnung durch die ‚gerechte Ordnung‘ zu ersetzen.“

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Trotz dieser mit unserer Vorstellung von Demokratie und Rechtsstaat kaum vereinbaren Weltanschauung trat die Partei schon mehrmals in Deutschland auf. Schon 2023 trat im Rahmen einer ähnlichen Gedenkveranstaltung der Politiker Muhittin H. Yildirim auf, ebenfalls in Bielefeld, ebenfalls derselbe Veranstalter. Dieser hatte damals in seinem X-Profil „Der Dschihad ist für jeden Muslim Pflicht“ zu stehen, wie ein X-Account publik machte.

März: „Der Koran ist die Zukunft“- Vortrag in Gladbeck

Vor einigen Tagen dann die nächste bemerkenswerte Veranstaltung. In einer islamischen Gemeinde in Gladbeck (NRW) trat Ali Kil von der islamischen Gruppierung „Realität Islam“ auf. In einiger Zeit soll dann auch ein Vortrag von Raheem Boateng von „Muslim Interaktiv“ folgen. Letztere Gruppierung hatte zuletzt mit Großdemonstrationen etwa in Hamburg für mediales Aufsehen gesorgt.

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„Realität Islam“ und „Muslim Interaktiv“ sind beide momentan extrem erfolgreich unter jungen Muslimen auf Social Media. Inhalte der Kurzvideos sind dabei meistens streng islamistische Ideologien. Besonders seit dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel sind die Gruppen extrem aktiv und teilen anti-israelische Aufrufe und Botschaften. Beiträge auch von anderen Islamisten oder Personen aus dem Clan-Milieu werden verbreitet.

In Gladbeck findet jetzt der erste lang ersehnte Vortrag von einem der Mitglieder statt. Erwartet wird daher auch großer Anklang in der muslimischen Community. Der Titel der Veranstaltung sagt eigentlich alles, was man wissen braucht: „Die Zukunft gehört dem Koran.“ Das ist das Weltbild, was man propagiert.

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