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Corona-Folgen: Stärkster Suizid-Anstieg seit den 80ern

Laut dem Statistischen Bundesamt haben sich im Jahr 2022 insgesamt 10.119 Menschen das Leben genommen. Damit ist die Zahl der Selbstmorde in einem Jahr prozentual so stark gestiegen wie seit den 80ern nicht mehr. Das Corona-Jahr 2020 markiert eine Trendwende in der Statistik - eine die stets von der Politik kleingeredet oder geleugnet wurde.

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10.119 Menschen haben sich im Jahr 2022 das Leben genommen – damit starben mehr Menschen durch Suizid, als durch Verkehrsunfälle, Mord, Totschlag, Drogen und AIDS zusammen. Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der Selbstmorde damit in einem Jahr prozentual so stark angestiegen wie seit den 80ern nicht mehr. Insgesamt war der Trend all die Jahre rückläufig – bis 2020. Damit haben sich alle Warnungen vor den fatalen psychischen Folgen der Corona-Maßnahmen, die von der Politik stets missachtet oder kleingeredet wurden, bewahrheitet.

Mit Beginn der Corona-Pandemie zeichnet sich eine (traurige) historische Wende in der Suizidstatistik ab: Denn 2020 stieg die Zahl der vollendeten Selbstmorde in Deutschland laut Statistischem Bundesamt sprunghaft von 9.041 (2019) auf 9.206 Fälle an. Seitdem geht der Trend, der seit dem Jahr 1980 (18.451 Suizide) mit leichten Schwankungen insgesamt stets rückläufig war, wieder kontinuierlich nach oben. 2021 nahmen sich insgesamt 9.215 Personen, also 25 Menschen pro Tag, das Leben. 2022 waren es laut der Auswertung von Todesbescheinigungen dann über 10.119 – davon 74,2 Prozent Männer. 

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Häufigste Todesursache: Strangulation

Man erklärt sich das große Übergewicht von Selbsttötungen bei Männern in der Psychologie und Medizin damit, dass sie eher dazu neigen „harte“ Suizidmethoden zu wählen – damit sind solche gemeint, die mit hoher Sicherheit tatsächlich zum Tod führen. Dieses Phänomen zeichnet sich auch 2022 ab: insgesamt 4.531 Menschen, davon 3.746 Männer, haben sich erhängt. Die Strangulation ist damit mit Abstand die häufigste Todesursache, gefolgt von 1.440 Fällen der Selbsttötung durch Medikamente. Eine etwas „weichere“ Methode, bei der mit 759 Fällen Frauen knapp dominieren. 

Insgesamt entfällt die deutliche Mehrheit der Suizidfälle mit 73,4 Prozent auf die Altersgruppe der über 50-Jährigen (7.430 Menschen). Bei den 25- bis 30-Jährigen kam es zu insgesamt 348 Todesfällen, bei den 20- bis 25-Jährigen zu 290, den 15- bis 20-Jährigen zu 172 und bei den 10- bis 15-Jährigen zu insgesamt 20 Fällen. Das „Nationale Suizidpräventions Programm“, das die Zahlen kürzlich aufbereitete, schlussfolgert aus den Daten, dass es „keinen Hinweis auf einen bedeutsamen Einfluss der Covid-19 Pandemie auf die Suizidhäufigkeit junger Menschen“ gebe. Obwohl sich sowohl bei den 20- bis 25-Jährigen, als auch bei den 25- bis 30-Jährigen im Jahr 2020 ein sprunghafter Anstieg in der Suizidrate zeigt. 

Kinder- und Jugendpsychiatrien schlugen schon 2021 Alarm

Man muss vor allem bei Jugendlichen – aber auch bei Erwachsenen – außerdem davon ausgehen, dass es eine sehr hohe Anzahl an Suizidversuchen gab, die zum Glück nicht tödlich endeten. Darauf weist unter anderem eine Studie des Universitätsklinikums Essen hin, die im Frühjahr letzten Jahres veröffentlicht wurde. Bei der Befragung von 27 deutschen Kinderintensivstationen zeigte sich während des zweiten Lockdowns zwischen März und Ende Mai 2021 eine Verdreifachung der Zahlen im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten und im Vergleich zum ersten Lockdown sogar eine Vervierfachung.

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Immer wieder schlugen Kinder- und Jugendpsychiatrien, wie die Heckscher Klinik in München, Alarm: Sie hatten 15 Notfälle in 24 Stunden, mussten Matratzen auf den Boden legen, weil sie dem Andrang anders nicht Herr wurden und weniger schwer betroffene Kinder, früher als geplant entlassen. Der ärztliche Direktor Franz Joseph Freisleder sagte dem BR24 im Dezember 2021, dass weder er noch einer seiner Kollegen in seinen 35 Jahren Berufserfahrung eine derartige Krisensituation erlebt habe, die sich über so einen langen Zeitraum erstreckte. Andere Ärzte und Kliniken, etwa LMU München, berichteten ähnliche Zustände – Kinder, die nicht akut suizidgefährdet waren, wurden häufig überhaupt nicht mehr aufgenommen.

Anders als so mancher Politiker nun wohl behaupten würde, kam diese Krise alles andere als überraschend. Schon im November 2020 meldete die Kaufmännische Krankenkasse KKH „rekordverdächtig“ viele Jobausfälle. Neben zahlreichen Fällen von Erkältungssymptomen ließen sich allein im ersten Halbjahr 2020 rund 26.700 Menschen wegen psychischer Leiden krankschreiben – ein Plus von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Und das, während die Zahl der Krankschreibungen wegen einer möglichen oder bestätigten Corona-Infektion mit 523 Fällen vergleichsweise gering war.

Hilfetelefone klingelten pausenlos

Kurz zuvor wurde vom „Centers for Disease Control an Prevention“ (CDC) eine der ersten Studien über die psychische Gesundheit im Zuge der Corona-Pandemie veröffentlicht. Darin wurde festgestellt, dass sich die Symptome von Angststörungen im Juni 2020 im Vergleich zu 2019 verdreifacht und von depressiven Störungen sogar vervierfacht hatten. Gleichzeitig stieg der Substanzkonsum bei der befragten amerikanischen Stichprobe und die Zahl der Menschen mit Selbstmordgedanken – sie lag bei 10,7 Prozent, eine Steigerung um 6,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018. Und auch in Deutschland fanden Forscher der Hochschule Göttingen einen Verfünffachung der depressiven Symptome bei der von ihnen untersuchten Bevölkerungsstichprobe. 

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Ein Bericht der „European Emergency Number Association“ stellte außerdem einen zum Teil explosionsartigen Anstieg von Anruferzahlen in den Hilfehotlines verschiedener Länder und Städte fest. So soll es in Nashville einen Anstieg von 800 Prozent bei den örtlichen Hilfehotlines gegeben haben, während in Kalifornien ein Anstieg von unfassbaren 8.000 Prozent von Februar zu März 2020 verzeichnet wurde. Die US-weite „Disaster Distress Helpline“ stellte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg um 891 Prozent fest. Aus Deutschland gab es nur zwei Hilfetelefone, die in den Bericht einbezogen wurden: Die Berliner Senioren-Hilfehotline „Silbernetz“, bei der sich die Anruferzahlen verfünffachten und eine Würzburger Beratungshotline, die während des Lockdowns einen Anstieg von 32 auf 50 Anrufern pro Tag verzeichnete.

Trotz all dem wollte man die Lawine an psychischen Störungen und den damit verbundenen – absehbaren – Anstieg von Suiziden und Suizidversuchen lange kleinreden. Man wollte negieren, was die soziale Isolation mit Menschen – und dabei vor allem mit Kindern und Jugendlichen, die sich noch mitten in ihrer Entwicklung befanden – gemacht hat. Jetzt, drei Jahre nach Beginn der Corona-Politik, sieht man das Resultat schwarz auf weiß in den Statistiken. Für hunderte, vielleicht sogar tausende Menschen, die ohne die Corona-Maßnahmen vielleicht keine derart schwerwiegenden Probleme entwickelt oder rechtzeitig Hilfe bekommen hätten, kommt das zu spät. 

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