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Boykott-Aufrufe gegen Dior wegen Kampagne mit israelischem Model

Gerüchten zufolge hat das Modehaus Dior seine Zusammenarbeit mit dem halb palästinensischen Model Bella Hadid beendet. In einer neuen Kampagne ist das Gesicht der Marke nun das israelische Model May Tager. Jetzt rufen Israelfeinde zum Boykott auf.

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Der Konflikt rund um den Hamas-Angriff auf Israel ist nun auch in die Modewelt vorgedrungen. Bereits seit Jahren ist das halb-palästinensische Model Bella Hadid als Aktivistin für ein „freies Palästina“ aktiv. Nachdem sie sich vergangenen Monat erneut pro-palästinensisch geäußert hatte, kamen die ersten Gerüchte auf, dass die französische Modemarke Dior ihre Zusammenarbeit mit dem Model beendet habe. Dort ist Bella Hadid bereits seit 2016 das Gesicht der Make-up-Kollektion. Ob diese Gerüchte stimmen, ist bisher weder von Bella Hadid noch von Dior bestätigt worden. Doch davon abgesehen, heizt die neue Weihnachtskampagne des Hauses die Gerüchteküche weiter an. Der diesjährige Adventskalender von Dior wird in einem Werbespot von May Tager präsentiert. Das Problem für viele Israelfeinde: Sie ist Israelin.

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Zu dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel hatte Bella Hadid sich wochenlang nicht geäußert. Sie brach erst Ende Oktober ihre Stille zu dem Thema, als sie angesichts der Luftangriffe in Gaza auf Instagram schrieb: „Mein Herz blutet vor Schmerz wegen des Traumas, das sich vor mir entfaltet, sowie wegen des generationsübergreifenden Traumas meines palästinensischen Blutes.“ Den Tod der israelischen Zivilisten bedauere sie – da dies der Befreiung Palästinas schade. Sie stellte das Massaker der Hamas mit der Siedlungspolitik Israels gegenüber, also Juden, die in Judäa und Samaria leben wollen.

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Dass Dior nun mit einer Israelin wirbt, stellt für viele Fans von Bella Hadid einen Skandal dar. Pro-palästinensische Aktivisten sehen sich angegriffen. Entsprechend berichteten bereits verschiedene Zeitungen aus dem muslimischen Raum. Die türkische Zeitung Yenisafak English titelte, man habe Bella Hadid durch ein israelisches Model „ersetzt“. Al Bawaba News, eine Medien-Website mit Hauptsitz in Jordanien, schrieb: „Die Entscheidung betont Diors Solidarität mit Israel mitten im laufenden Krieg“, und twitterte dazu den Hashtag „#Gaza_Geniocide“. Als Reaktion darauf wird jetzt zum Boykott der französischen Luxusmarke aufgerufen.

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So irrelevant die politische Einstellung eines Models auch klingen mag – Bella Hadid ist ein Topmodel in einer Zeit, in der Models schon längst keine menschlichen Kleiderständer mehr sind. Und ihr Einfluss reicht weit. Auf sämtlichen sozialen Medien wird sie wegen ihres Engagements für Palästina von tausenden Fans gefeiert – und umgekehrt haben eine Vielzahl ihrer Fans die politische Position ihres Idols übernommen. Auf Instagram hat sie 60,8 Millionen Follower. Und damit noch nicht genug, denn im Vergleich zu ihrer Schwester Topmodel Gigi Hadid – ebenfalls pro-palästinensisch aktiv – ist sie noch die weniger bekannte der beiden. 

Gigi weist 79,1 Millionen Follower auf Instagram auf. Nach dem Vogue Model Ranking der bestbezahlten Models der Welt 2022 besetzte Bella Hadid Platz 8, Gigi Hadid Platz 7. Darüber hinaus ist die ganze Familie besonders in den USA berühmt. Bekannt wurden die Hadids durch ihr Mitwirken an der amerikanischen TV-Sendung The Real Housewifes of Beverly Hills. Die Mutter der Schwestern, das niederländische Model Yolanda Hadid hat 3,8 Millionen Follower auf Instagram. Das dritte Kind, das Männermodel Anwar Hadid hat 7,1 Follower und der Vater Mohamed Hadid 1,4 Millionen. Zusammengerechnet hat der Hadid-Clan mehr als zehnmal so viele Follower auf Instagram wie es Juden weltweit gibt. 

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Dieser Einfluss lässt sich in der Modewelt sehen, weshalb sich bislang noch keine Modemarke offiziell von den Hadids distanziert hat. Die Hadid Schwestern laufen über die Laufstege von Chanel bis Prada und sind bereits auf sämtlichen Vogue Covern abgelichtet gewesen. Dagegen hatte sich Dior 2011 sofort von ihrem Stardesigner John Galliano getrennt, als dieser wegen antisemitischer und nationalsozialistiescher Äußerungen in die Kritik kam. Und gerade in der aktuellen Zeit, wo bereits ein Verdacht oder eine Anschuldigung ausreichen kann, um Karrieren zu beenden, ist der Austausch der Werbegesichter in der Modebranche gang und gäbe. 

Sollte Bella Hadid von Dior tatsächlich gefeuert worden sein, wird sie leicht fallen. Ihre Model-Karriere, die sie bereits im Kindesalter begann, hat ihr inzwischen ein beträchtliches Vermögen und große Reichweite verschafft. Die Schäden, die Dior durch den Boykott-Aufruf davontragen könnte, werden sich ebenfalls in Grenzen halten. Die Leittragende dieses Skandals ist lediglich May Tager. Das junge israelische Model stammt nicht aus einem Model-Clan, ihre Instagram-Reichweite beschränkt sich aktuell noch auf einen Zehntausender Bereich. 

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Inzwischen bekommt May einen Shitstorm von Hadid-Fans ab, die sie als hässlicher betrachten, sie wegen ihrer Herkunft angreifen und ihr vorwerfen, dass sie den Job nicht verdient habe. Sie wird von Radikalen zum Spielball ihres Israel-Hasses gemacht – obwohl sie sich politisch noch gar nicht geäußert hat. Es ist noch nicht mal klar, ob Bella Hadid wirklich gekündigt wurde.

Und es ist auch gar nicht gesagt, dass Tager wirklich als pro-israelisches Statement eingestellt wurde. Immerhin ist es gut möglich, dass die Kampagne für den beliebten Dior-Adventskalender bereits vor Kriegsbeginn geplant war. Doch bevor das alles geklärt werden kann, ist auf May Tager bereits eine Welle antisemitischer Kommentare eingeschlagen, die sie nun dazu veranlasst haben, ihre Kommentarfunktion auf Instagram einzuschränken. 

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