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Nach Wahlsieg

Bei FPÖ-Regierungsbeteiligung: Deutsche Politiker drohen mit Ende der nachrichtendienstlichen Kooperation

Nach dem historischen Wahlsieg der FPÖ in Österreich schlagen deutsche Sicherheitspolitiker Alarm: Bei einer Regierungsbeteiligung von Herbert Kickl müsse man die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit auf den Prüfstand stellen, heißt es.

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FPÖ-Parteichef Herbert Kickl feiert den historischen Wahlsieg der FPÖ mit 29,2 Prozent der Stimmen – das beste Ergebnis in der Parteigeschichte

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Nach dem Wahlerfolg der FPÖ in Österreich drohen deutsche Sicherheitspolitiker mit einem Ende der nachrichtendienstlichen Kooperation zwischen den Nachbarländern, sollte es zu einer Regierungsbeteiligung der Partei von Herbert Kickl kommen. Die FPÖ konnte bei der Parlamentswahl am Sonntag einen historischen Sieg einfahren. Mit 29,2 Prozent der Stimmen erreicht die Partei ihr bestes Ergebnis bei einer Parlamentswahl und landete erstmals auf Platz eins.

Aus Berlin mehren sich die Stimmen, die vor einer Regierungsbeteiligung der FPÖ warnen. Konstantin Kuhle, FDP-Fraktionsvize und Mitglied im parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestags, sieht in einem solchen Fall Handlungsbedarf. Dem Handelsblatt sagte er: „Ein Regierungseintritt der FPÖ würde dann bedeuten, dass auch Deutschland seine nachrichtendienstliche Kooperation mit Österreich auf den Prüfstand stellen muss“. Kuhle sieht die FPÖ als Teil eines „europaweiten Netzwerks russlandfreundlicher Parteien“. Diese stünden „dem Kreml näher als den Interessen der EU und ihrer Mitgliedstaaten“.

Auch der Grünen-Politiker Konstantin von Notz, Vorsitzender des Geheimdienstgremiums, äußerte sich besorgt. Er bezeichnete eine mögliche FPÖ-Regierungsbeteiligung als „erhebliches Sicherheitsproblem“ – nicht nur für Österreich, sondern auch für dessen Partner.

Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter erinnerte an frühere Probleme während der Amtszeit von FPÖ-Chef Kickl als Innenminister. Laut Handelsblatt sagte Kiesewetter, dass damals das Vertrauen in die österreichischen Dienste „bereits massiv beschädigt worden“ sei, was 2018 zum teilweisen Ausschluss des österreichischen Verfassungsschutzes aus dem sogenannten Berner Club geführt habe.

Die bisherige Kanzlerpartei ÖVP hat bei der Wahl massive Verluste erlitten und rutschte mit 26,5 Prozent auf den zweiten Platz ab. Es zeichnet sich eine komplizierte Regierungsbildung ab. Rechnerisch möglich ist eine FPÖ-ÖVP-Koalition, wobei die ÖVP eine Zusammenarbeit mit Kickl als Bundeskanzler oder Minister bisher ablehnt. Alle anderen Parteien haben eine Koalition mit der FPÖ prinzipiell ausgeschlossen.

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