Wir schreiben das Jahr 2023. Es ist ein Jahr, das in die Geschichtsbücher eingehen wird. Denn es ist ein Jahr, das die Politik-Elite vor eine harte Probe stellt. Doch zum Glück hat Deutschland zur letzten Bundeswahl die richtige Wahl getroffen. Und so ist das Dream-Team, bestehend aus Olaf Scholz, Robert Habeck, Annalena Baerbock und Christian Lindner, im Einsatz für Deutschland. Es wäre eine Geheimmission und kein Mensch auf der Welt würde von diesem Heldentum erfahren, wenn wir nicht alle 18,36 Euro im Monat bezahlen würden. Und so wird die Legende weiterleben, in Form einer Dokumentation aus ARD-Produktion im 007-Stil. „Ernstfall – Regieren am Limit“ heißt das Meisterwerk und die Tatsache, dass es noch nicht für zig Oscars nominiert ist, kann nur dem Umstand geschuldet sein, dass es erst am 10. September veröffentlicht wurde.
Immerhin haben sowohl die Produzenten als auch die Stars der Show in dieser Darstellung alles gegeben. Schon alleine das Plakat steckt so voller Liebe, dass man kurz darüber sprechen muss. Wir sehen Annalena und Robert Habeck, beide schauen in die Ferne. Christian Lindner hätte man beinahe nicht erkannt, weil er von der Kamera wegschaut. Hinter ihnen schwebt halb transparent Olaf Scholz, sein Kopf so groß wie alle drei seiner besten Minister zusammen. Wir sehen ihn im Profil, im Gründervater-Dollarnoten-Look. Es ist, als wäre er da und gleichzeitig nicht da, er schwebt zwischen den Wirklichkeiten wie eine Erscheinung, der Heilige Geist. Er ist zwar noch ein Kanzler aus Fleisch und Blut, doch er ist auch bereits eine Legende. Um die vier herum: Zerstörung. Nur sie sind noch intakt – Annalena, Robert und Christian, drei Engel für Charlie, im Einsatz für Olaf Scholz. Man bekommt Gänsehaut.
Beginn der Koalition – Beginn der Zeit
Die Dokumentation besteht aus drei Teilen. Der erste hat den kurzen, doch vielsagenden Titel „Der Angriff“. Wir werden eingeführt in das politische Berlin. Mit Bodyguards, Presse und großen Hallen. „Es war einmal. Es war einmal eine neue Regierung mit guten Vorsätzen“, beginnt eine tiefe Männerstimme aus dem Off. Ist es Gott? Es fühlt sich wahrhaftig an, wie eine Erleuchtung. Wir sehen Annalena Baerbock, die davon spricht, dass jede neue Regierung ein Neuanfang ist und jeder Neuanfang hat einen Zauber. Die Geschichte wiederholt sich und wir sind ins Paradies zurückversetzt. Es werde Licht! Doch das Paradies ist nicht perfekt. Es muss erst perfekt werden – dafür kämpfen unsere Politiker.
„Ich war zunächst vorsichtig, denn das ist eine große Verantwortung“, sagt Christian Lindner, er spricht wie Adam, der zögert in den Apfel zu beißen. Doch dieses Mal ist der Apfel nicht süß wie die Versuchung, er schmeckt bitter, wie Verantwortung. Wir sehen Robert Habeck, der von seiner wilden Entschlossenheit spricht. Robert Habeck dagegen schreckt vor bitteren Äpfeln nicht zurück: „Es war meine wilde Entschlossenheit, jetzt den Aufbruch auch zu organisieren.“ Wir hören im Hintergrund Klaviermusik, wie man sie aus Kunstdokumentationen kennt, wir sehen Szenen, die uns zu Michelangelos Erschaffung Adams entführen, doch Habeck zerbricht die Renaissance und leitet eine neue Ära ein: Sturm und Drang.
Der Beginn des Krieges
Doch dann wird die Poesie ganz zerbrochen: Olaf Scholz betritt die Bühne. Wo Licht ist, muss auch Schatten sein. Und so wird er dicht gefolgt von der Schlange, die wieder einmal in das Paradies eindringt – Putin und sein Krieg. Wir sehen Olaf Scholz im Flugzeug, Olaf Scholz beim US-Präsidenten. Er ringt mit dem Teufel um die richtige Lösung und hält zu Beginn daran fest, Deutschland nicht zur Kriegspartei zu machen. Währenddessen tut sich eine andere Dunkelheit auf: die Klimakatastrophe. Als wüssten sie, wie beschäftigt unsere Politiker gerade mit so vielen Krisen auf einmal sind, machen sich ihre Helfer auf. Das Kamera-Team kommt zu den Lichtgestalten nach Hause in die kleine Wohnung, sie umarmen sich untereinander, nehmen ihre FFP2-Masken und Klebstoff und machen sich auf. „Wir nennen uns die Letzte Generation“, fürchtet euch nicht, seid in Panik. Wir sehen wieder Robert Habeck, er respektiert ihre Moral.
Wir sehen Olaf Scholz mit Putin. Wir sehen Robert Habeck, der vom Abend des Krieges spricht. „Heute Nacht passiert es“, sagte ein Experte zu ihm, erinnert er sich. Sie ließen über Nacht die Handys an und neben ihrem Bett. Die Ruhe vor dem Sturm, doch Habeck kann nicht schlafen. Vier Uhr nachts schaut er auf sein Handy und liest die ersten Meldungen vom Angriff auf die Ukraine. „Das spürt man sofort“, sagt Olaf Scholz. Als Empath muss es für ihn tatsächlich sein, als würde jede Bombe und jede Patrone, die verschossen werden, ihm ins eigene Fleisch schneiden. Nach aufeinanderfolgenden Sirenen, Programmunterbrechungen im Fernsehprogramm und Konferenzen wird es plötzlich ruhig. Wir sehen sie alle nochmal – unsere Helden – wie sie aus dem Fenster schauen, hinaus ins Licht, hinunter auf das Paradies, dessen Rettung ihre Mission ist.
Wir sehen Annalena Baerbock in Afrika, wie sie verzweifelt versucht, die Demokratie in Diktaturen zu bringen, wir sehen Robert Habeck beim Krisenstab für Energiesicherheit, immer in Eile, aber trotzdem freundlich und zuvorkommend. Lindner sehen wir eigentlich nicht – wenn, dann nur, um die Verantwortung für Fehler der Regierung zu übernehmen oder über seine vorsichtige Art zu sprechen. Sein Alltag bleibt für uns ein Geheimnis – man merkt schnell, dass er das schwächste Glied der Kette ist. Die erste Folge endet mit dem Bundeskanzler, der von den Dächern Berlins auf sein Reich schaut. Es ist hell und man sieht den Reichstag und den Fernsehturm – schon jetzt hat er die Welt ein bisschen besser gemacht.
Die zweite Folge heißt ganz einfach: „Angst“. Wir begleiten Olaf Scholz nachts im Zug zusammen mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Scholz spricht von den Raketen, die ihn jeden Moment treffen könnten und doch stellt er sich seiner Angst. Dann ist er wieder in seinem Büro, schaut wieder aus dem Fenster. Doch plötzlich verläuft die heile Welt in seinem Hof mit Zerstörung, Krieg, Bomben, Sahra Wagenknecht und Xi Jinping. Es gibt einen Krieg in der Ukraine und einen Krieg in der Koalition. Doch wir lernen: so etwas muss es geben, wenn man unter dem Druck steht, wie unsere Politiker es tun. Wir bekommen kein Gas mehr aus Russland und so endet die Schlacht mit Olaf Scholz, der in den bitteren Apfel der Verantwortung beißen muss – um in Saudi-Arabien um Öl zu betteln.
Die Presse an Scholz Seite
Die Journalisten in seinem Regierungsflieger haben Verständnis für seine Lage, er tut ihnen leid. David wagt sich in Goliaths Höhle und niemand will mit ihm tauschen. Nicht einmal mit einer Schleuder bewaffnet sitzt er beim Kronprinzen Mohammed bin Salman, während ein Spiegel-Journalist seinen inneren Monolog für die Zuschauer beschreibt. Sicher denkt Scholz gerade an die abgeschlachteten Systemgegner Saudi-Arabiens, die der Kronprinz in Auftrag gegeben hat. Das sind die harten Seiten der Politik, denen nur ein wahrer Anführer gewappnet ist. Unsere Politik erlebt diese harten Seiten zuhauf – in Saudi-Arabien, in China. Selbst im Flieger nehmen sie sich Zeit für Fragen der Presse, die Presse dankt es ihnen mit wohlwollenden Statements für die Dokumentation. Sie alle fühlen mit unseren Rettern. Keiner von ihnen will Judas sein.
Zum Ende der zweiten Folge ist es Januar 2023. Olaf Scholz geht auf eine Bühne, auf der bereits viele Kinder versammelt sind. Sie tragen goldene Sterne und seidene Gewänder. „Gloria in excelsis Deo“, singen sie. Besingen sie Scholz? Er steht da mit ernster Miene. Der Heiland ist mit anderen Dingen beschäftigt. Wir erfahren, dass er nach dem Auftritt der Sternsinger mit Joe Biden die Lieferung von Panzern in die Ukraine vereinbart. Es ist ein berührender Moment. Wiedereinmal wird Geschichte geschrieben, in Begleitung von Gott und seinem Segen. Deutschland streckt seine Hand nach ihm aus und unsere Finger berühren sich fast. Und wieder verspüren wir die frohe Botschaft: Wir haben Angst, doch fürchtet euch nicht! Die Angst ist überwunden, nun folgt die dritte und letzte Folge: „Streit“.
Kritik ist Kampagne
Streit ist in der Politik unausweichlich. Streit in der Koalition, Streit mit der Presse, Streit mit Demonstranten. Wir lernen, dass es böse Demonstrationen gibt und solche, die auf dem falschen Weg sind. Die Demonstranten um Sahra Wagenknecht – destruktiv. Die Letzte Generation, die Straftaten begeht – auf dem richten Weg, nur verirrt. Wenn die Presse wie die Bild-Zeitung die Regierung zu hart kritisiert, muss es eine Kampagne sein. Habeck steht da drüber und verweist auf die Pressefreiheit. Wenn interne Dokumente plötzlich an die Presse durchgestochen werden, vermutet der Macher der Dokumentation dahinter die FDP. Doch Habeck steht wieder darüber und verbietet sich ein Urteil. Er wird gefragt, ob er schon mal über das Amt des Bundeskanzlers nachgedacht hat, diese Frage will er nicht beantworten. Alle Stars der Sendung bekommen diese Frage gestellt, außer Lindner. Alle von ihnen würden gerne, bei Lindner weiß man es nicht.
Wir merken schnell: Die Macher dieses Werkes wollen ihre Musen beschützen. Denn während Scholz, Baerbock und Habeck fleißig ihrer Arbeit nachgehen, ist Lindner immer nur mit kritischen Kommentaren zu hören. Es ist klar, dass er eifersüchtig ist und man vermutet die Intrige. Die anderen drei sind zu gutmütig, um so etwas Schlimmes über andere Menschen zu glauben. Dafür lieben wir sie. Lindner erinnert an den jungen Luzifer, der sich für den schönsten aller Engel hält und den Umsturz plant. Nun wissen wir, weshalb er auf dem Plakat den Blick abwendet. Habeck dagegen entspricht dem Erzengel Uriel, der aufrichtig und friedlich handelt. Er ist wahrhaftig Gottes stärkster Vertreter. Nur er kann das Land weiter führen, während Olaf Scholz den dritten Weltkrieg verhindert, wie wir durch die Journalisten-Stimmen lernen. Doch dem Streit entkommt er nicht. Der Skandal um die Vetternwirtschaft bei den Grünen, Diskussionen um das Heizungsgesetz, starke Kritik aus der Opposition: Scholz sagt dazu nur, dass das die unweigerliche Folge davon sei, wenn man etwas macht. Wie recht er doch hat. Und so endet auch die dritte Folge mit der Gewissheit: Wir sind in guten Händen.
Das grenzt doch an psychischer Selbstverstümmelung, sich so eine geistige Diarrhoe anzuschauen, um es zu analysieren. Mir wird schon beim Lesen des Inhalts schlecht. Trotzdem Danke!
Zum Wohle meiner Gesundheit, kann ich das Werk leider nicht anschauen. Es wird eine Art Brechreiz bei mir auslösen. Schade, schade…
Das ist eben Meinungsvielfalt im steuerfinanzierten Staatsfunk. Die Bertelsmann Stiftung und DIW werden bestimmt ganz neutral alles belegen.
Blöd nur, dass es einen Anteil an Bürgern gibt, die statt betreut noch selber denken. Und irgendwie werden die mehr.
Berliner Thrombose, wäre wohl passender gewesen ….
ÖRR? Kann ungesehen in die Tonne.
Vielen Dank. Ich erkenne, dass ich – eine verirrte Seele – ein trauriges Leben im Dunkeln gefristet habe. Doch nun habe ich das Licht erblickt und alles wird gut. Danke Olaf, Robert, Annalena, tausend Dank!
P.S.: Schade, dass Mutti keine Hauptrolle bekommen hat.
Das schaue ich mir nicht an. Eine Regierung, die Gesetze verabschiedet, gegen aller Logik und die die Agenda zur Enteignung der Menschen vorantreibt, nein Danke. Die Regierung sind unsere Staatsdoener, die uns dienen sollten und nicht mit Verboten und Geboten die Menschen verunsichern und in die Armut treiben. Sie müssen doch erst mal alle Technologien auf den Weg bringen und dann die Umwelt schädlichen Technologien ausschalten. Alles andere führt zum Kollaps.