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Strategiepapier

Tiefe Eingriffe in die Privatsphäre: Faeser plant neues Gesetz im Kampf gegen „digitale Gewalt“

Das Innenministerium von Nancy Faeser (SPD) hat am Mittwoch ein neues Strategiepapier vorgestellt. Das BMI plant drastische Maßnahmen, die tief in die Meinungsfreiheit und Privatsphäre eingreifen könnten, darunter ein Gesetz gegen „digitale Gewalt“

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Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) hat am Mittwoch ein neues Strategiepapier mit dem Titel „Gemeinsam für Demokratie und gegen Extremismus“ vorgestellt. Darin warnt das Ministerium eindringlich vor Gefahren für die Demokratie in Deutschland. Besonders im Fokus steht der Rechtsextremismus. Er sei die größte Bedrohung in Deutschland, heißt es in dem Papier. Im Zentrum steht auch der Kampf gegen „Hass und Desinformation“ im Netz. Gerade aus „Online-Hass und digitaler Gewalt“ könne Offline-Gewalt folgen.

Deswegen plant das BMI Maßnahmen, die tief in die Meinungsfreiheit und die Privatsphäre der Bürger eingreifen könnten. Ein neues Gesetz gegen „digitale Gewalt“ soll die Identität von Verfassern „rechtswidriger Inhalte“ klären können. Dazu sollen nicht nur Name und Adresse, sondern auch sensible Daten wie IP-Adressen und Verbindungszeiten herangezogen werden.

In dem Papier heißt es dazu wörtlich: „Die Bundesregierung beabsichtigt, mit einem Gesetz gegen digitale Gewalt ein privates Auskunftsverfahren zu verankern, mit dem die Identität der Verfasserin oder des Verfassers rechtswidriger Inhalte einfacher geklärt und damit eine praktikable zivilrechtliche Verfolgung rechtswidriger Inhalte ermöglicht wird.“

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Das Auskunftsverfahren soll, anders als bisher, nicht nur Bestands-, sondern auch Nutzungsdaten erfassen. Damit die Daten beim Diensteanbieter nicht vor einer gerichtlichen Entscheidung über eine Auskunftserteilung gelöscht werden, soll ein Gericht auch eine „vorübergehende Datenspeicherung anordnen können“​​.

Das BMI plant außerdem, Maßnahmen zur Stärkung der Gesellschaft gegen „Hass im Netz und Desinformation“ auszubauen. Dazu gehören Beratungs-, Aufklärungs-, Sensibilisierungs- und Informationsmaßnahmen. Weiter heißt es: „Die Bundesregierung wird die Unterstützung zivilgesellschaftlicher Aktivitäten und den Austausch mit zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren fortsetzen, um auf neue Problemfelder zu reagieren und bereits erkennbaren Entwicklungen vorbeugen zu können“​​.

Das BMI plant auch die Erweiterung der Befugnisse der Sicherheitsbehörden im digitalen Raum. Dazu soll unter anderem die Vorratsdatenspeicherung wieder eingeführt werden. „Wir werden die Regelungen zur Vorratsdatenspeicherung so ausgestalten, dass Daten rechtssicher anlassbezogen und durch richterlichen Beschluss gespeichert werden können. Zur Bekämpfung des Extremismus wollen wir zudem die IT-Analysemöglichkeiten der Nachrichtendienste verbessern“, heißt es in dem Papier weiter.

Um Extremismus zu bekämpfen, arbeitet das BMI zudem an einer sogenannten „Diversitätsstrategie“ für die Bundesverwaltung. Ziel ist es den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst zu erhöhen. Dafür soll ein Bundespartizipationsgesetz auf den Weg gebracht werden. Klar wird, dass das Innenministerium den Behörden weite Durchgriffsmöglichkeiten eröffnen will. In die Privatsphäre und in die Meinungsfreiheit dürften diese Maßnahmen tief eingreifen.

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