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Mannheim

Der Mann, ohne den Stürzenberger womöglich nicht überlebt hätte

Ein namentlich nicht genannter Helfer schilderte unter Tränen, wie er den Angreifer Sulaiman Ataee festhielt und dabei selbst angegriffen wurde, bis er Ataee loslassen musste. Ohne ihn hätte Stürzenberger womöglich nicht überlebt.

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Quelle: Screenshot via Welt

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Als Sulaiman Ataee am Freitag kaltblütig mit einem großen Messer auf Michael Stürzenberger losging, stellten sich mehrere Menschen dem Attentäter mutig und unter Einsatz ihres Lebens entgegen – Mitstreiter des Islamkritikers, mutmaßlich unbeteiligte Helfer und der Polizist Rouven L., der seinen schweren Verletzungen erlag. Einer der Männer sprach bei einer Trauerkundgebung mit der Welt – ohne ihn hätte Stürzenberger womöglich nicht überlebt.

„Ich bin einfach gerannt und ich hab ihn festgehalten“, sagt der etwa 30- bis 35-jährige Mann, dessen Name nicht genannt wird, zu einem Journalisten der Welt, während er auf dem Mannheimer Marktplatz steht – an dem Ort, wo er am Freitag sein Leben riskierte. Der Mann, der einen sichtbaren Migrationshintergrund hat, ist aufgelöst, während er von den Geschehnissen berichtet – er weint und wirkt sehr verzweifelt. Eine junge Frau hält ihn unterstützend am Arm fest, auch sie kann ihre Tränen nicht zurückhalten.

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„Ich habe gesagt, Gott gib mir die Kraft“, erzählt er weiter. Er habe den Angreifer festgehalten und mit seiner „Hand gedrückt“. Die Szene, die der junge Mann hier beschreibt, ereignet sich kurz bevor der Polizist Rouven L. tödlich verletzt wird. Auf Videos vom Freitag sieht man, wie der nun interviewte Mann mit dem Angreifer am Boden kämpft, ihn mit seinen Beinen umschlingt – ein weiterer Mann mit einer Corona-Maske unterstützt ihn. Die beiden haben Sulaiman Ataee augenscheinlich davon abgehalten, weiter auf Stürzenberger einzustechen – der Islamkritiker schiebt sich mit seinem Fuß vom Angreifer weg, während vor allem der nun interviewte junge Mann den Täter fest im Griff hält.

Vielleicht hätte das Blutbad an dieser Stelle enden können, die Situation schien für Sekunden unter Kontrolle. Doch dann erscheint ein Mann in einer blauen Jacke – auf den Videos von Freitag scheint er von außen zu der Szene dazuzustoßen und etwas desorientiert zu sein. Er scheint nicht zu den Mitarbeitern von Stürzenberger zu gehören – hat zwar eine blaue Jacke, doch die hat im Gegensatz, zu den anderen, keine weiße Aufschrift. Aber es ist doch recht eindeutig, dass er helfen will. Er erkennt im Eifer des Gefechts allerdings nicht, wer der Täter ist – und schlägt auf den falschen Mann ein.

„Ich habe Schläge auf mein Kopf bekommen“, sagt der von Welt interviewte Mann, der den Täter im Griff hatte. Er habe ihn nicht loslassen wollen – „ich habe gesagt, hilf mir Gott“. Doch dann „habe ich wieder Schläge bekommen und ich habe ihn losgelassen“. Genau wegen dieser Szene stürzte sich der 29-jährige Polizist Rouven L. auf den Mann mit der blauen Jacke. Er wollte ihn davon abhalten, weiter auf den falschen Mann einzuschlagen – auf den, der den Attentäter grade fixiert hatte. Doch, so scheint es, leider Sekunden zu spät. Der junge Mann konnte Sulaiman Ataee nicht mehr halten, woraufhin dieser aufsprang und sich auf den Polizisten stürzte – ihm von hinten das Messer in den Nacken rammte.

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Während des Interviews erzählt der mutige Helfer noch, dass er „Stiche“ oder einen „Stich“ (das ist schwer verständlich) auf seinen Rücken bekommen habe – auch das sieht man in einem der Videos vom Tattag. Man sieht, wie der Täter in Richtung des Rückens des jungen Mannes mit dem Messer ausholt. Es bleibt unklar, ob er ihn wirklich traf und verletzte. Dazu äußerte sich der Interviewte nicht. Auf Videos sieht man, dass er Blut an der Kleidung hat, doch das könnte auch von Stürzenberger oder einem der anderen Opfer sein.

„Und alles ist passiert, normalerweise wäre nicht passiert“, sagt der Mann zuletzt, bevor er sich mit seiner Jacke die Tränen aus den Augen wischt. Er meint wahrscheinlich den Angriff auf Rouven L., der zum Tod des jungen Polizisten führte. Laut der Welt-Reporterin habe der Mann noch gesagt, „wäre der Polizist nicht gewesen, wäre er jetzt derjenige gewesen, der tot gewesen wäre“.

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