Wegen Energiekosten: Mehr Hartz-IV-Aufstockungsanträge

Von Simon Ben Schumann | Schon arbeitende Menschen werden durch die steigenden Lebenshaltungskosten vor Herausforderungen gestellt. Doch besonders gefordert sind Empfänger von Sozialleistungen und anderen staatlichen Hilfen. In Sachsen-Anhalt werden die Jobcenter zurzeit vermehrt mit Aufstockungsanträgen von Sozialhilfeempfängern konfrontiert. Dabei geht es in den meisten Fällen darum, Zusatzleistungen zu erhalten, um die steigenden Energiekosten decken zu können.

Spezifisch wollen Hilfsbedürftige in mehreren Fällen einen direkten „Heizkostenzuschuss“. Dadurch wird deutlich: Die steigenden Energiekosten treffen besonders die unteren Schichten der Gesellschaft. Manche Antragssteller bitten sogar um eine Bevorratung mi Heizmaterial. Und nicht nur Erwerbslose beantragen Unterstützung beim Stemmen der Energiekrise: Auch Arbeitende, deren Gehalt zu gering ist, bitten um Hilfsgelder. Die Jobcenter benötigen nach Eigenangaben Nachweise zu Einkommen, Vermögen und den Kosten der Wohnunterkunft, um entsprechende Leistungen zu bewilligen.

Die Zeitung Der Westen berichtet, dass die Heizkosten teilweise so hoch sind, dass aus einem Erwerbstätigen ein Fall für Sozialhilfe wird. Das Gehalt rutscht durch die Heizkosten gewissermaßen unter die gesetzlich festgelegten Minimalbeträge – woraus sich dann Leistungsansprüche ergeben. Noch bis Ende des Jahres können Bedürftige von einer Übergangsregelung profitieren, die einen solchen Antrag ohne zusätzliche Überprüfungen möglich macht. Für die Gesellschaft ist das wahrscheinlich ein Warnsignal: Die Politik muss die steigenden Kosten in den Griff bekommen, weil besonders schlechter gestellte Bürger die Konsequenzen sonst weiter ausbaden müssen.