Unser Team erzählt von seiner Recherche zur Berlin-Wahl
Als in unserer Redaktion die Nachricht rumging, dass händeringend Leute für das Durchwühlen der Berliner Wahlakten gesucht werden, brauchte es nicht lange, bis sich alle Apollo-Autoren aus Berlin und Umgebung Tag für Tag dazu bereit erklären. Manche fünf Tage, manche nur einen – je nachdem wie das Studium, die Schule oder sonstige Termine es zuließen. Wir waren für Tichys Einblick unterwegs und stolz endlich wie richtige Journalisten an einem Projekt teilzuhaben, von dem nichts geringeres als die Basis der deutschen Demokratie abhängt.
Stufe 1 war das Berliner Kammergericht, doch als wir da fertig waren, war es noch lange nicht vorbei. Stufe 2: die Auswertung. Hier kamen und kommen auch Autoren dazu, die nicht vor Ort sind. Zig Tausend Dateien wurden durchgeblickt, nach Besonderheiten und Unstimmigkeiten gesucht und Zahlenberge in Excel-Tabellen eingetragen. Alle größeren und relevanteren Pfunde wurden exklusiv auf Tichys Einblick veröffentlicht. Ohne TE hätten wir weder die Ressourcen, noch das Know How gehabt, um so eine Aktion durchzuziehen. Die Akteneinsicht hatten wir Marcel Luthe zu verdanken. Er ist den Unstimmigkeiten der Berliner Wahl schon seit dem ersten Tag auf den Grund gegangen und hat sich auch von nichts aufhalten lassen, weiter nachzuhaken. Das ganze Projekt ist also eine Teamarbeit.
Wir haben alle zusammen gearbeitet, weil es hier um viel geht. Nicht nur eine große Story oder eine Möglichkeit sich zu profilieren, sondern das Recht eines jeden Bürgers in Deutschland, an den demokratischen Wahlen teilzunehmen. Dieses Recht wurde Hunderten Bürgern allein in Berlin – der Hauptstadt Deutschlands und das Herzstück der deutschen Politik – genommen. Einige scheinen das nicht so ganz verstanden zu haben. Neben der Berliner Zeitung, dem Tagesspiegel, der BZ auch die Welt am Sonntag – sie alle stellten es als ihre Recherche dar. Statt unserem Beispiel nachzufolgen und zusammen zuarbeiten, haben sie Tichys Einblick nicht zitiert. Während Wahlmanipulation und Verstrickungen zwischen Justiz und Politik aufgedeckt werden, haben diese Medien scheinbar nichts besseres zu tun gehabt, sich um ihren Ruf zu sorgen. Korrekt zitiert werden wir dabei lediglich von Gunnar Schupelius von der BZ, der auflagenstärksten Zeitung der Hauptstadt.
Hätten wir die Akten nicht durchgewühlt t – hätten die ganzen anderen Journalisten, die diese Story vom Schreibtisch aus abgeschrieben haben, immer noch nichts besseres zu tun, als über den Erdbeerkuchen von Manuela Schwesig zu philosophieren. Verstehen Sie uns nicht falsch: wir sind stolz, dass all diese Elite-Blätter unsere Arbeit als ihre eigene ausgeben konnten – das zeigt wie gut wir sind. Und für die gute Sache kann man da mal drüberhinweg sehen. Trotzdem wollen wir doch den betreffenden Journalisten die folgende Einsicht nicht ersparen: ihr habt bei 16-27 Jährigen abgeschrieben.
Und wenn ihr euch nicht mal bald wieder darauf besinnt, welche Aufgabe die Presse in der Demokratie spielen sollte, werdet ihr das in Zukunft noch öfter tun müssen.
Hier die Eindrücke einiger der Apollo News-Journalisten, die an diesem Projekt mitgearbeitet haben:
„Es war eine sehr anstrengende Arbeit, aber sie hat sich gelohnt. Denn das was wir da gefunden haben, muss an die Öffentlichkeit.“
— Apollo News (@apollo_news_de) May 28, 2022
Unsere Autorin Pauline über zerknüllte und schmutzige Wahlunterlagen in Bierkisten: pic.twitter.com/HNEUAB3u4u
Unsere Autorin Laura ist auch bei unserer Recherche-Aktion dabei gewesen.
— Apollo News (@apollo_news_de) May 28, 2022
Und das obwohl sie zu der Zeit eigentlich Uni hatte – sie ist trotzdem nicht der Meinung, ihre Jugend geopfert zu haben. Aber sie hat dafür ja auch keine Abgeordnetendiät bekommen… pic.twitter.com/Jxv0fnIkPi
Unser Autor @jerome1041 war fünf Tage lang bis zu 8 Stunden für @TichysEinblick im Einsatz und hat die Akten zu Berliner Wahl durchgesehen.
— Apollo News (@apollo_news_de) May 28, 2022
Komisch, Leute von @investigativ_de, @Tagesspiegel und @berlinerzeitung hat er da nie getroffen. pic.twitter.com/JlVr6ijTst
Unsere Autorin Larissa erzählt von ihren Eindrücken nochmal im Videoformat.
— Apollo News (@apollo_news_de) May 28, 2022
Ein wunderschönes Gebäude, Sicherheitskontrolle, alles eindrucksvoll – und dann im Kontrast die Wahlmanipulation in den gekritzelten Unterlagen. pic.twitter.com/qYa8D03887
Unser Autor Jonas wohnt nicht in Berlin und hat deshalb die digitalisierten Akten für @TichysEinblick von zu Hause aus ausgewertet.
— Apollo News (@apollo_news_de) May 28, 2022
Hier erzählt er von bis zu 100 Stimmen Differenz, die in den Protokollen nicht erklärt wurden. Im Nachhinein weiß man nicht genau, wo die herkamen: pic.twitter.com/D3INwNMs93
Selma ist mit 16 Jahren unsere jüngste Autorin. Auch sie gehört zu unserem Rechercheteam für @TichysEinblick
— Apollo News (@apollo_news_de) May 28, 2022
Hier erzählt sie, wie wütend sie darüber ist, dass die Wahl so wenig ernst genommen wurde. Und sie hofft, dass das nicht nochmal passieren wird, wenn sie auch wählen darf pic.twitter.com/4Y0xNTq1Gg
Unsere Autorin Elena steht kurz vor dem Staatsexamen, musste aber trotzdem nicht lange überzeugt werden, bei unserer Rechercheaktion mitzumachen.
— Apollo News (@apollo_news_de) May 29, 2022
Denn gerade als Jurastudentin ist ihr Demokratie besonders wichtig und die Grundsätze der Wahl sind dafür natürlich die Basis. pic.twitter.com/CTk5MM0j3u
Spannend jedem einzelnen zuzuhören – würde mich freuen, mehr von euch zu sehen!
Ihr seid spitze! Hut ab u weiter so.
Ihr seid GROSS-ARTIG und ich wäre gern dabei gewesen !
Es ist und bleibt ein Wahnsinn…
Weiter so, holt den Mist zu Tage und lernt, wie echte Journalisten arbeiten …
Spende ist raus 🙂