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ARD-Sommerinterview

Söder begründet horrende Fotografen-Kosten mit „Kampf gegen die AfD“

Im ARD-Sommerinterview wurde Markus Söder auf seine hohen Ausgaben für Fotografen angesprochen. Söder erklärte: Die Bilder seien nötig, um „digitale Hetzkampagnen“ der AfD zu bekämpfen.

„Sie sind der Meister der politischen Inszenierung“, sagte der stellvertretende Studioleiter im ARD-Hauptstadtstudio, Matthias Deiß, am Sonntag zum bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Dazu präsentierte er ihm ein Bild, das Söder mitten in einem vollgepackten Bierzelt zeigt. Es stamme von seinem Instagram-Account, erläutert Deiß und ergänzt: Die Fotos von Söder kosten den Steuerzahler 180.000 Euro im Jahr, 16 Mal mehr als beim Vorgänger Horst Seehofer. „Übertreiben Sie es da ein bisschen?“, fragt der ARD-Journalist – ein angesäuert blickender Söder antwortet: „Nein“. 

Es folgt eine erstaunliche Begründung: Das Geld sei ein „Teil der „Bekämpfung der Politikverdrossenheit“ und ein „Kampf gegen die AfD“. Immerhin werde man im Internet mit Fake News überflutet. Wenn er die Bürgernähe, und damit Regierungshandeln, nicht dokumentieren würde, hätte man „wenig Chance“ gegen die „digitale Hetzkampagne“ der AfD. Außerdem würde ja Hendrik Wüst genauso viel für Fotografen ausgeben. Und überhaupt: Andere Politiker trauen sich ja nicht mal in ein Bierzelt. 

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Eine interessante Aussage – immerhin könnte man so fast alles mit dem „Kampf gegen die AfD“ begründen. Einen Trip nach Italien? – Kampf gegen Fake News der AfD, die behaupten, dort sei es gar nicht so heiß. Neue Wohnung? – Ein Ministerpräsident muss sich doch vom Kampf gegen die AfD erholen. Ein Porsche als Wahlkampf-Mobil? Man muss doch Eindruck schinden, um potentielle AfD-Wähler von sich zu überzeugen. 

Auch die Vorstellung, dass man mit schicken Instagram-Bildchen eine angebliche „Hetzkampagne“ der AfD im Netz bekämpfen könnte, stellt die Frage in den Raum, für wie minderbemittelt der bayerische Ministerpräsident seine Wähler eigentlich hält. Wer sich von Kritik der AfD am der CSU-Landesregierung angesprochen fühlt, wird sich wohl kaum durch hübsche Bildchen besänftigen lassen.

Es ist nicht die erste Aussage aus dem Sommerinterview mit Markus Söder, die irritiert. Im anschließenden Format „Frag selbst!“ wurde Söder gefragt, welche Lehren er aus der Pandemie gezogen habe. Seine Antwort: „Dass ich ́s manchen Leuten nicht erklären kann, dass es sinnvoll ist, auch sich zu schützen“. Söder sieht offenbar keine Fehler bei seiner Corona-Politik, obwohl er selbst für besonders restriktive Maßnahmen verantwortlich war (Apollo News berichtete).

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