Selbsthass im Endstadium: Deutschlands peinlicher Auftritt beim ESC

Von Leonard Klaucke | Zumindest, wenn es um den ESC geht, ist auf Deutschland immer Verlass: Auch in diesem Jahr haben wir dank „Lord of the Lost“ (nichts könnte Deutschlands gegenwärtigen Zustand besser beschreiben) erfolgreich den letzten Platz verteidigt.

Ich muss zugeben: Damit hatte selbst ich nicht gerechnet. Da es beim Eurovision Songcontest seit geraumer Zeit weniger um musikalisches Können denn um eine möglichst schrille Inszenierung geht, hatte ich uns mit dieser kunterbunten Truppe eigentlich bessere Chancen ausgerechnet. Verzichteten sie doch aus Gründen der Reumütigkeit (oder mit was auch immer man das rechtfertigen möchte) sogar auf das Zeigen der Deutschlandflagge sowohl beim Einlaufen als auch am Platz. Lediglich für einen Videoclip, in dem sich die Teilnehmer aller Länder mit ihrer jeweiligen Landesflagge präsentierten, konnten sie sich überwinden, doch noch Flagge zu zeigen. Doch statt der Deutschlandflagge war es natürlich – welch eine Überraschung – die „Progress Pride Flag“, da selbst die Regenbogenfahne mittlerweile nicht mehr woke genug zu sein scheint.

Dass Deutschland als einziges Land bei einem internationalen Wettbewerb nicht in der Lage ist – oder besser nicht in der Lage sein will – seine eigenen Landesfarben zu zeigen, markiert eine neue Stufe des Selbsthasses. Insofern hat die unterirdische Darbietung von „Lord of the Lost“ sogar etwas Gutes: Sie zeigte auf beinahe groteske Art und Weise, wie moralisch verkommen und selbstzerstörerisch die Mentalität bei einem Großteil der deutschen Bevölkerung mittlerweile ist.

Doch eben diese – oder ihre medialen Pseudo-Vertreter – gibt sich gewohnt uneinsichtig: Statt den Fehler bei sich zu suchen, begibt man sich lieber in gewohnter Manier in die Opferrolle und schiebt die Schuld den anderen zu. Dass man in einschlägigen Kommentaren und Medienberichten ernsthaft Aussagen wie „Falscher Abend, falsches Publikum, falsche Jurys“ liest, lässt tief blicken: Nicht etwa die musikalische „Performance“ oder Deutschlands Art, gern allen anderen mit erhobenen Zeigefinger die Welt erklären zu wollen, sind das Problem – sondern die europäischen Kulturbanausen, die die woke-deutsche Darbietungskunst einfach nicht verstehen wollen.

Insofern würde ich mir wünschen, dass Deutschland, statt sich im nächsten Jahr ein weiteres Mal bis auf die Knochen zu blamieren, einfach mal eine Zeit lang nicht an diesem Wettbewerb teilnimmt. Zu verlieren haben wir ja schließlich eh nichts mehr – Lord of the Losers sind wir ja schon.