RS-Virus: Rollt die nächste Impfkampagne auf uns zu?
Von Willi Weißfuß | RSV ist in aller Rachen. Das kann man zumindest denken, wenn man die mediale Berichterstattung über die aktuelle Infektionswelle liest. Aufgrund der wegfallenden Coronamaßnahmen dürfen wir uns endlich wieder mit Viren infizieren. Auch mit dem RS-Virus. Die Folge sind hohe Krankenstände. Während die einen ein Ausweiten der Maskenpflicht fordern, auf Basis der Corona-Verordnungen, stellen andere fest, dass schlichtweg eine Erkältungswelle über das Land rollt. Eine Erkältungswelle welche unser Immunsystem endlich wieder trainiert. Denn gegen RSV gibt es keine langfristige Immunität. Doch die mediale Berichterstattung ist auffallend. Diesmal ist es nämlich keine, für jeden Winter normale, Erkältungswelle. Diesmal wird der „Täter“ direkt benannt. RSV!
Das Framing ist gesetzt. Husten gleich RSV, doch das es noch andere Virenstämme gibt wirdignoriert. Dies kann einen an das Frühjahr 2020 erinnern, wo Teile der Bevölkerung bei jedem Husten einen PCR-Test wollten. Die Presse hat beim RSV ganze Arbeit geleistet. Ohne die Presse würden die wenigsten das Wort RSV überhaupt kennen. Wenn man sich die Verläufe im eigenen Umfeld anguckt, wird man feststellen das die aktuelle Erkältungswelle, egal ob es in Wahrheit RSV oder ein anderes Virus ist, sehr unangenehm ist. Hätten wir doch bloß einen Impfstoff…
Und was ein Glück die Impfstoffe sind schon in der Pipeline. Ein Impfstoff ist sogar schon zugelassen.
Der einzige in Deutschland zugelassene Impfstoff gegen RSV ist Palivizumab von AstraZeneca. AstraZeneca ist bekannt für seinen Sinusvenenthrombose auslösenden Coronaimpfstoff. Der Impfstoff, bestehend aus gentechnisch hergestellten monoklonalen Antikörpern, wurde für Frühchen und Kinder unter 2 Jahren mit bronchopulmonaler Dysplasie und Kindern mit bestimmten Herzfehlern zugelassen. Er muss monatlich verabreicht werden. Das heißt, dass die betroffenen Kinder bis zum Erreichen des 2 Lebensjahrs 24 mal den gleichen Impfstoff bekommen.
Die beiden weiteren Zielgruppen für andere Impfstoffkandidaten sind Menschen ab dem 60.Lebensjahr sowie schwangere Frauen. Bei schwangeren Frauen ist es nicht das Ziel die Frau zu schützen, nein die Frau soll die Antikörper an ihr Kind weitergeben. Ein Prozess der auch ganz natürlich stattfindet und das Kind in den ersten 4-6 Lebenswochen schützt.
Die Palette der Impfstoffe ist groß. Der Verband forschender Arzneimittelhersteller listet 10 verschiedene Impfstoffkandidaten auf. Ob monoklonale Antikörper, proteinbasiert, mRNA oder Vektorimpfstoffe für jeden Geschmack ist etwas dabei. Der Großteil der Impfstoffe befindet sich in Phase III der Entwicklung. Ein Impfstoff befindet sich im beschleunigten Zulassungsverfahren.
Wie Karl Lauterbach diese Impfung bewirbt, bleibt abzuwarten. Doch das die Impfung in Teilen der Bevölkerung angenommen wird ist nach den Erfahrungen mit der Coronaimpfung als sicher anzunehmen. Außerdem würde kein Pharmaunternehmen eine Impfung ohne wirtschaftliche Interessen entwickeln. Was jedoch erstaunlich ist, ist dass es anscheinend ein Bedürfnis gibt sich gegen einen von über 200 Virenstämmen, welche eine Erkältung auslösen, impfen zu lassen. Dies zeigt einmal mehr, wie uns die Pandemie verändert hat. Teile der Bevölkerung hängen an der Nadel. Sie sind zu Impfjunkies geworden. Wir müssen zurück zu einem Zustand wo Erkrankungen zwar als unschön wahrgenommen werden und dennoch zum Leben gehören