Ron De Santis – Das Ende von Trump?
Von Armin Solunovic | „Never Back Down“, das könnte zukünftig Ron DeSantis Wahlkampfslogan werden, sollte er – voraussischtlich im Mai – seine Präsidentschaftskandidatur bekannt geben. Doch ein Selbstläufer wird es für ihn nicht werden. DeSantis hat eine lautstarke Konkurrenz und die lautet „Make America Great Again“ (MAGA). Donald Trump will nochmal Präsident werden und das sorgt für Unmut. Viele Republikaner haben Angst, dass Trump wieder gegen Biden verlieren könne.
Laut Umfragen sieht es für DeSantis nicht so prickelnd aus. Nur 20 bis 30 Prozent der Republikanischen Wähler sehen ihn als Favorit. Vor der Anklage Trumps (wegen Vergewaltigungs- und sexuellen Missbrausvorwürfen) war er für kurze Zeit sogar beliebter als Trump. Ausgerechnet die Anklage kommt Trump aber nun zugute. Trump gilt als Opfer des Systems und genau dies steigert seine Popularität. Trump ist natürlich trotzdem alles andere als ein Unschuldslamm. Er musste wissen, dass es Konsequenzen haben wird, einer Pornodarstellerin Schweigegeld zu zahlen.
Nach der Präsidentschaftswahl 2020 hätte Trump eigentlich wissen müssen, dass bloßes pöbeln gegen die Konkurrenz nicht unbedingt von Erfolg gekrönt ist. Gelernt hat er daraus aber offenbar nichts. Statt „Sleepy Joe“ gerät nun „Meatball Ron“ ins Visier des Republikaners. Am deutlichsten zeigte sich dies bei einer Wahlkampfveranstaltung in Texas. Hier schoss Trump scharf gegen seinen Konkurrenten. Seine Zuhörer blieben hingegen ungewöhnlich still. Trump bezeichnet DeSantis als einen Republikaner, der mit dem Establishment zusammenarbeitet. Innerhalb der Partei erhält er hier jedoch nur Unterstützung von einer Minderheit. Lediglich Republikaner wie Marjorie Taylor Greene, Maat Gaetz oder Mike Lindell bezeichnen Desantis als RINO oder Neokon, also als einen Republikaner, der mit republikanischen Werten kaum etwas am Hut hat. Stichhaltuge Argumente gegen DeSantis liefert Trump kaum. Stattdessen versucht er es mit peinlichen Posts auf Truth Social in denen er behauptet, Desantis würde Pudding mit den Fingern essen. In einem anderen Post greift er sogar auf das linke Medium MSNBC zurück, dass er abartig hasst.
Dabei ist auch DeSantis schon in mehrere Fettnäpfchen getreten, wie zum Beispiel bei der Diskussion über die Hilfen der Ukraine. Beim Ex-Fox News Moderator Tucker Carlson behauptete er die Ukraine sollte keine Hilfen mehr bekommen, später bezeichnete er wiederum Putin zurecht als Kriegsverbrecher und stiftete damit Verwirrung. Natürlich kann man Putin als Kriegsverbrecher bezeichnen, ohne die Ukraine finanziell zu unterstützen, eine klare Linie lässt er dadurch jedoch missen. Die deutschen Medien erfreuen sich gerade, dass Trump in den Umfragen deutlich besser als DeSantis dasteht. Das hat einen Grund: Sie wissen, dass Biden keinen Sieg holen wird, wenn er gegen DeSantis antritt und dadurch wäre die woke Bubble in Amerika in großer Gefahr.
Deutsche Medien behauptet auch DeSantis hätte keine nennenswerten Unterstützer. Das ist jedoch schlicht falsch. Unter anderem genießt De Santis die Unterstützung von Elon Musk, Ben Shapiro, Matt Walsh. Welche Strategie DeSantis künftig gegenüber Trump fahren wird, bleibt abzuwarten. Bisher hat DeSantis Trump schlicht ignoriert. Dass er ihn zukünftig attackieren wird, ist aber keineswegs ausgeschlossen.
Die Zukunft Trumps und seiner „Make America Great Again“-Bewegung hängt ganz entscheidend von den nächsten Monaten und von Ron DeSantis ab. Die realististischsten Szenarien sind meiner Meinung nach folgende:
- Trump wird nominiert und gewinnt die Wahl. Die MAGA-Bewegung bekommt einen großen Zulauf und wird für eine lange Zeit die Basis beherrschen.
- Trump wird nominiert verliert aber die Wahl. Das wird voraussichtlich kurzfristig für heftige Krawalle sorgen aber die MAGA-Bewegung endet wie die Tea-Party-Bewegung und wird unwichtig.
- Desantis wird nominiert und gewinnt die Wahl. Für Trump das Ende aber die MAGA-Bewegung bleibt erhalten da Desantis die MAGA-Bewegung braucht um breite Zustimmung bei den republikanischen Wählern zu bekommen. Das heißt aber nicht, dass die MAGA-Bewegung im Vordergrund ist.
Wie es mit der MAGA-Bewegung auch immer weiter gehen mag: Ich hoffe, dass Trump und DeSantis sich die Köpfe in den nächsten Monaten nicht zu sehr einschlagen und Biden kein leichtes Spiel haben wird.