Quoten schaffen kein neues Mindset: Das Scheitern der Frauenquote
Von MANUEL FREUND | Bereits vor über 2 Jahren (2016) führte die Regierung die gesetzliche Frauenquote für Großunternehmen ein.
Danach müssen 30 % der Führungspositionen in Großunternehmen von Frauen besetzt sein. Da dieses Gesetz nun seit einiger Zeit gilt, könnte man erwarten, dass Großunternehmen die Quote voll und ganz erfüllen. Stattdessen liegt die Frauenquote in Unternehmen ab einer Größe von 250 Mitarbeitern immer noch bei unter 20 %, also mehr als 10 % vom Ziel entfernt.
Zu dieser Zahl nahm unsere Bundesjustizministerin Katarina Barley gestern, am 8. März, der in diesem Jahr in Berlin zum ersten Mal ein offizieller Feiertag ist, Stellung. Sie wolle besonders Unternehmen an den Pranger stellen, die sich kategorisch weigern, sich intensiv um Frauen in Führungspositionen zu bemühen.
Mehr Frauen in Führungspositionen. Warum nicht? Bei genauerer Betrachtung ist es aber um die Nachhaltigkeit der Regelung weniger gut bestellt.
Denn Frauenquoten sind vor allem eines: Sexistisch. Durch die Mindestfrauenquote wird der Anschein erweckt, Frauen seien zu inkompetent, um sich durch harte Arbeit eine Führungsposition zu erkämpfen. So werden Frauen eher als ungeeignet für Führungspositionen dargestellt. Kurzfristig werden also mehr Frauen in die Führungsebene befördert, langfristig sinkt aber ihr Ansehen. Stichwort „Quotenfrau“.
Schweden gilt als eines der Länder, in dem die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau am besten verwirklicht ist. Dort sind solche Regelungen allerdings gar nicht nötig. Vollkommen ohne staatlichen Einfluss sind Frauen dort im Militär und eben auch in Führungspositionen genauso vertreten wie Männer. Solch ein Mindset kann man allerdings nicht durch Gesetze erreichen, es muss ein Wandel der Gesellschaft stattfinden. Gesetze, die Geschlechter unterschiedlich behandeln, sind bei einem solchen Wandel eher hinderlich und fast schon beleidigend für jede Frau, die sich ihre Führungsposition erkämpft hat und nicht nur in der Führungsebene sitzt, weil die Unternehmen sie wegen der Quote befördern mussten.
Der bisherige Fehlschlag der neuen Gesetzgebung spiegelt das wider und vermutlich werden wir auch in weiteren zwei Jahren noch weit vom Ziel entfernt sein. Aber macht nichts – wir brauchen bestimmt einfach nur mehr Quoten!