#NichtohnemeinKopftuch

Von MAX ROLAND | Auf Twitter wurde letzten Sonntag um 20:30 der Versuch gestartet, eine Kampagne loszutreten, die unter #NichtohnemeinKopftuch lief. Im Rahmen der neuesten Kopftuch-Debatte bliesen Muslime zum „Twitter-Sturm“ gegen die Vorstöße im Bezug auf ein Kopftuchverbot. Mit klugen, reflektierten und sprachlich guten Beiträgen wie „Erst das Kopftuch, dann der Bart? Dann Ditib dann İGMG, dann Türken und Muslime? Oder wie ist sie Reihenfolge??“ wurde ein Heulmarathon von bisher unbekanntem Ausmaß veranstaltet. Ein Heulmarathon, der viel aufzeigt. Denn die Muslime, die unter dem Hashtag twittern (ironischerweise zum Großteil Männer), legen verstörende Aussagen an den Tag. So schreibt der Twitter Nutzer @Akyil1400 „Der islam ist die Macht. wir werden die Welt von der dreckigen Idee „Demokratie“ befreien.“ Aber es muss nichtmal so ein krasses Beispiel sein. Jeder, der einen Twitteraccount besitzt, sollte sich die Beiträge unter diesem Hashtag durchlesen. Denn er beweist einmal mehr, dass wir uns mit den Problemen von rückschrittlichen Ansichten im Islam beschäftigen müssen. Ein Mann twittert: „Seid ihr Pervers, dass ihr unbedingt die Haare von 14-Jährigen sehen wollt?“ Aber es ist anders herum: Wer sich von den Haaren von Vierzehnjährigen aufgegeilt fühlt, der ist der Perverse.

Und sowas liest man quasi nur. Wenn es nicht sowas ist, sind es völlig irrationale Opferkomplexe, in denen Muslime sich mit den verfolgten Juden im dritten Reich gleichsetzen. An Widerlichkeit nicht zu überbieten. „Das geplante #Kopftuchverbot ist Teil einer niederträchtigen Agenda gegen uns #Muslime. Wenn wir unsere Stimme jetzt nicht erheben, wird der Druck in den kommenden Jahren mit Sicherheit intensiviert. Jetzt oder nie!“ twittert der Account „Generation Islam“. Die armen Muslime, die immer nur verfolgt werden. Erst neulich gab es einen Übergriff in Berlin, wo eine Muslima mit einem Gürtel angegriffen wurde, weil sie ein Kopftuch trä… ach, moment. Nein, das war ein Jude, der von einem Muslim angegriffen wurde. Paradox: Die Religion, die Weltweit am meisten religiöse Minderheiten verfolgt, und von deren Anhängern ein stark anwachsener Antisemitismus ausgeht, stilisiert sich als Opfer. Die gleichen Leute, die wahrscheinlich still und heimlich Sympathie für die Schüler haben, die den jüdischen Jungen Oscar mobbten, und die Israel als Verbrecherstaat darstellen, wollen hier die Opfer einer großen Verfolgung sein, an der natürlich auch die großen Medien beteiligt sind. Diese Leute haben vollkommen den Kontakt zur Realität verloren.