Nach drei Jahren: Wohin mit den Masken?
Von Anna Graalfs | Mittlerweile tragen die meisten sie nicht mehr: Die Masken. Oder die “Coronaschutzmasken”, wie sie uns für 3 Jahre verkauft wurden. Als die Maskenpflicht aufgehoben wurde waren zumindest alle Schüler, im Besonderen die Brillenträger, sehr erleichtert. Und obwohl manche Firmen und Läden noch darauf beharren einen unter der FFP2-Maske zu quälen und (zumindest in Baden-Württemberg) noch bis Anfang Februar Maskenpflicht im ÖPNV gilt, liegen die übrigen Masken beim Großteil der Deutschen im Staub. Doch jetzt – wo wirklich ein Ende der tyrannisierenden Coronamaßnahmen in Sicht ist – stellt sich die Frage was mit allen (un)benutzten Masken geschieht…
Ein kleiner Rückblick
Gegen Ende April 2020, je nach Bundesland, wurde die Maskenpflicht für den Großteil des öffentlichen Lebens eingeführt. Zu der Zeit wurde sich in Supermärkten beinahe um Masken geprügelt, weil das Angebot so begrenzt war. Und mit zunehmender Panik der Massen, merkt die Regierung etwas Entscheidendes: Mit dem Maskengeschäft lässt sich so richtig Kohle machen. Man denke nur an Provisionsdeals bestimmter CSU/CDU-Politiker beim Beschaffen von Masken. Fast zwei Dutzend Abgeordnete stehen im Verdacht im Maskengeschäft verwickelt gewesen zu sein und daraus Profit geschlagen zu haben. Doch neben Bereicherungsversuchen einzelner Politiker, könnte die permanente Maskenbeschaffung in schockierenden Ausmaßen zumindest dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) jetzt zum Verhängnis werden. In Paranoia-Stimmung schrieb das BMG zu Beginn der Pandemie ein “open-House-Verfahren“ aus: Jeder der sich um einen “Maskenauftrag” bewirbt und grundlegende Vertragsbedingungen einhält bekommt automatisch einen Zuschlag. Zusätzlich versprach der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn jedem Lieferanten, der mindestens 25.000 Masken bis Ende April 2020 liefern kann, 4,50 Euro netto pro FFP-2-Maske: Mehr als das doppelte des Marktwerts. Mit dem bedenklichen Versprechen “die Maske sei der beste Schutz vor einer Infektion” oder “die Maske schütze einen vor dem Corona-Tod“ wurde erstmals keine Obergrenze für die Maskenbestellungen festgesetzt. Insgesamt wurden 6,4 Milliarden Euro für Masken ausgegeben: Mehr als fünf Mal so viel wie im Staathaushalt dafür vorgesehen war.
Masken haben ein Haltbarkeitsdatum?
Abgesehen davon, dass die Maskenpflicht nun in Zukunft fast jedem Lebensbereich entfallen soll, ergibt sich ein ganz anderes Problem mit der Vielzahl unbenutzter Masken: Sie haben ein Haltbarkeitsdatum, welches mittlerweile schon überschritten sei. Dabei hatte man doch im Allgemeinen das Gefühl der Bundesregierung wäre es recht, die Masken würden nie “verfallen”. Doch auf einmal beginnt die Vernichtung: In vier Bundesländern, Baden-Württemberg, Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern, wurden bereits über 17 Millionen OP- und FFP-2-Masken verbrannt. Auf Bundesebene wurden auch weitere Millionen Masken vernichtet. Masken die der Bund an die Länder verteilt hat, benötigen erst eine Genehmigung der Bundesregierung bevor sie vernichtet werden können. Kritik an die plötzliche Zerstörungsorg geht in alle Richtungen. Einige meinen man könne die Masken doch nicht auf einmal beseitigen, wenn sie doch die wichtigste Präventionsmaßnahme einer Pandemie darstellen, andere, wie FDP-Politiker Karsten Klein, sind der Meinung die Maskenbeschaffung “mündete unter Spahn in einen regelrechten Kaufrausch, der den Bedarf komplett aus den Augen verlor.” Zusätzlich gerät das BMG in einen Rechtsstreit mit einer Vielzahl deutscher Unternehmen, der seinen Ursprung gerade im Maskenkaufrausch zu Beginn der Pandemie findet. Es handelt sich dabei um Millionen von Masken, die das BMG aufgrund angeblicher Mängel oder verspäteten Lieferungen bislang immer noch nicht bezahlt hat. Das BMG versucht Anträge der Kläger zu blockieren, doch der Ernst der Lage ist unübersehbar: Den Lieferanten stehen womöglich hunderte Millionen Steuergelder zu – für Masken, die jetzt auf dem Scheiterhaufen liegen.
Die jetzt spürbaren Probleme, die seit Anfang 2020 aus extremen Fehlkalkulationen hervor gehen, sind nichts weiter als ein Zeugnis des Versagens der Regierung in Hinblick auf die Coronapolitik. Eine zehnstellige Summe wurde für zu viele Masken ausgegeben, die einen sowieso weniger vor Corona schützen als so mancher es sich immer noch erhofft. Stattdessen hätte man viel mehr Betriebe retten können, die durch ständige Lockdowns von Existenzsorgen geplagt waren. Oder man hätte das Geld von vornherein nicht ausgegeben, um die Staatschulden nicht noch weiter zu erhöhen. Symbolisch lässt sich zwar mit der Maskenvernichtung ein wahrscheinliches Ende aller Coronamaßnahmen feiern, aber man sollte nicht vergessen, dass sie Folge einer völligen Planlosigkeit inmitten einer Notlage und außerdem einer wahnhaften Fehlkalkulation und Überschätzung dieser Notlage ist.