Muttis Erbe und der Sozialismus

Von Gesche Javelin | Das öffentliche Bild von Angela Merkel zeigt eine fürsorgliche und trotzdem pragmatische Frau. Was auch passieren mag: „Mutti Merkel“ kümmert sich schon. Doch was versteckt sich hinter dem emotionalisierten Bild der Ex-Kanzlerin und hält ihre „Fürsorge“ bis heute?

Angela Dorothea Merkel (geb. Kasner) wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg als erstes Kind des evangelischen Theologen Horst Kasner und Herlind Kasner, einer Latein- und Englischlehrerin, geboren. Kurz danach zog die kleine Familie Kasner einige nach Templin in die DDR – während zehntausende Menschen schon in die genau entgegengesetzte Richtung unterwegs waren.

Ihrem Vater wurde eine Pfarrstelle im Dorf Quitzow angeboten. Horst Kasner schloss sich 1958 dem Weißenseer Arbeitskreis an – ein Zusammenschluss evangelischer Theologen in der DDR, der für eine Zusammenarbeit der Kirche mit dem Staat warb. Sie entwarfen außerdem die „Sieben Sätze von der Freiheit der Kirche zum Dienen“. Damit bildeten sie eine Gegenposition zu der Positionierung der evangelischen Kirchen bei der Ost-Konferenz 1961, die zu dem Schluss kamen, dass Christen sich nicht dem Absolutheitsanspruch einer Ideologie unterwerfen dürfen. Später entstand das Konzept der „Kirche im Sozialismus“, als dessen Urheber sich Horst Kasner sah. Die Idee dahinter war, dass sich die Kirche mit der SED arrangieren und als Teil des Staates begreifen sollte.

Den Stalinismus soll Kasner zwar abgelehnt, aber an einen reformfähigen Kommunismus geglaubt haben. Er war in der Presse zu DDR-Zeiten als der „rote Kasner“ oder der „rote Pfarrer“ bekannt.

Seine Tochter war eine der wenigen Pfarrerskinder, die sich dem DDR-Organisationen nicht entzogen. Sie trat den Jungen Pionieren bei und wurde später stellvertretende FDJ-Sekretärin an ihrer Schule. Dort gehörte sie dann zu den Privilegierten 10%, die die erweiterte Oberschule besuchen durften. Die Systemkonformität und die Nähe ihres Vaters zum Kommunismus verhalfen ihr zu Erfolg: Nach der Schule studierte Angela Kasner Physik an der Leipziger Karl-Marx-Universität. 1981 stieg sie dann zur Sekretärin für Agitation und Propaganda in der FDJ auf. Dies wurde unter anderem vom damaligen FDJ-Sekretär der Grundorganisation, Gunther Walther, bestätigt. Auch Günther Krause, früherer Bundesverkehrsminister bezeugt ihre Tätigkeit als Sekretärin für Agitation und Propaganda. Er erklärt: „Da ist man verantwortlich für die Gehirnwäsche im Sinne des Marxismus“. Angela Merkel behauptete jedoch, sie könne sich nicht erinnern, jemals agitiert zu haben – sie sei Kulturbeauftragte gewesen. Sie betont immer wieder ihre Ablehnung gegenüber dem Sozialismus im allgemeinen, genau wie gegen den demokratischen Sozialismus.

Aber Taten sagen mehr als tausend Worte: Während ihrer Amtszeit setzte sie sich in der Großen Koalition für viele politische Ziele der Sozialdemokraten ein. Die Kanzlerin setzt unter anderem den Mindestlohn, Elterngeld, die Ehe für alle und die Rente mit 63 um – alles Wahlversprechen der SPD. Auch bei ihrem Krisenmanagement dominiert der „soziale Gedanke“ ihr Handeln. Während der Eurokrise griff sie Griechenland mit Milliarden aus der deutschen Steuerkasse unter die Arme. Und auch in der Flüchtlingskrise empfing sie die Flüchtlinge mit offenen Armen und unterstütze sie mit deutschen Steuergeldern.

Auch in der Wirtschaft setzte Angela Merkel gerne staatliche Regulierungsmaßnahmen ein – vor allem in der Energiewende. Sie entschied den Atomausstieg und später die Abschaltung der Kohlekraftwerke. Damit hatten wir aber ein massives Problem: Wie kann Deutschland die unsichere Stromversorgung wieder ausgleichen? Mit Windkraft und Sonnenenergie? Nein, ganz sicher nicht. Damit zumindest die Versorgung mit Erdgas gewährleistet ist, beschloss die Merkelregierung den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 – und machte uns damit von Russland abhängig. 

Doch davon blieb Merkel unberührt, vielleicht störte es sie nichtmal. Sie machte einfach immer weiter: Dem „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ folgend, strebte Merkel an, bis zum Jahr 2020 eine Millionen Elektroautos auf die deutschen Straßen zu bringen. 2016 wurde durch eine Markteinführungsprämie, ein finanzieller Anreiz zum Kauf von Elektrofahrzeugen, beschlossen. Angela Merkels politische Vorgehensweise wurde auch in der Corona-Pandemie deutlich: Freiheitsbeschränkungen, Zwangsmaßnahmen und Emotionalisierung durch die Ängste der Menschen häuften sich. Jeder sollte sich solidarisch zeigen. Alles „für die Allgemeinheit“. Dabei sei mit Blick auf die oben beschriebene Vergangenheit in der DDR angemerkt, dass die Kirchen in Deutschland sämtliche Corona-Maßnahmen mitgetragen haben.

Zu guter Letzt wurde auch noch die Bundeswehr seit dem Ende des Ost-West-Konflikts immer weiter heruntergewirtschaftet. Man sagte sich, das in Europa durch die NATO und durch die EU Frieden gewährleistet wäre. Deutschland hat sich mit Mutti Merkel sicher und behütet gefühlt. Aber was haben uns 16-Jahre Merkel-Regierung wirklich gebracht? Ein genauso abhängiges wie verteidigungsunfähiges Land und eine alles andere als freiheitlich-demokratische Gesellschaft und Regierung. 

 

1 Antwort

  1. Schmiddi sagt:

    Wieder etwas über unsere Mutti a.D. dazugelernt! Freiheit und Demokratie sind für Frau Merkel wohl Worte wie aus einer anderen Welt. Wenn Angela Merkel wirklich eine Mutti sein soll, dann ist sie – pardon – eine Rabenmutter.