Meine Schulzeit – eine Abrechnung

Von Elisa David | Ich bin seit ein paar Tagen nun offiziell keine Schülerin mehr. Ich habe mein Abitur und eine scheußlich orangene Rose in die Hand gedrückt bekommen und dem alten Schulgebäude den Rücken zugedreht. Somit habe ich meine Karriere als Gymnasiastin erfolgreich beendet. Und doch, oder gerade deshalb, fühle ich mich schon fast gezwungen, Kritik an unserem Bildungssystem zu üben.

Fakt ist, dass unser Bildungssystem viel zu wenig auf Fortschritt und Erfolg ausgelegt ist. Dafür, dass wir in einem Land leben, das über keine Ressourcen verfügt, ist das eindeutig verheerend. Deutsche Erfindungen und Forschungen haben die Welt in der Vergangenheit mehr als einmal verändert. Robert Koch erfand die Bakteriologie, Karl Benz und Gottlieb Daimler das Automobil. Die Röntgenstrahlung, das Aspirin, die Zahnpasta, das Tonband, das Düsentriebwerk, der Hubschrauber – alles deutsche Erfindungen. Die Kernspaltung, der Scanner und der Computer kommen auch aus Deutschland.  Was ist aus dem Land der Dichter und Denker geworden? Welcher bedeutende Erfinder kommt heutzutage noch aus Deutschland? Und wenn mal jemand dabei ist, wie viele von ihnen bleiben auch tatsächlich hier, statt nach Amerika, Japan oder Südkorea auszuwandern – dahin wo ihre Fähigkeiten gefördert und angemessen gewürdigt werden?

In meiner Schulzeit war der Unterricht immer nur darauf ausgelegt, uns irgendwie durch zu bringen. Es ging nie darum, ob der Klassenschnitt gut war, sondern dass er ausreichend war. Zielstrebigkeit wurde uns von den Lehrern nahezu aberzogen, genauso wie der Spaß am Lernen, sofern der denn vorhanden war. Wenn der Lehrer selbst schon kein Interesse am eigenen Fach hat, weil er es nur studiert hat, weil es dafür keinen NC gab, dann hält sich die Motivation der Schüler auch in Grenzen. Wenn ein Lehrer seine Schüler verständnislos anschaut, wenn die sich über eine drei ärgern, weil sie nicht so ehrgeizig sein sollten, weiß man, warum die Schüler so gleichgültig sind.

Weder soziale noch inhaltliche Kompetenz

Viele unserer Lehrer waren garnicht kompetent genug. Als Lehrer sollte man eine grundlegende Sozialkompetenz aufweisen können. Man darf nicht vergessen, dass man hauptberuflich mit pubertierenden, aufmüpfigen Kreaturen zu tun hat, die in erster Linie mit sich selbst beschäftigt sind. Und mit denen muss man nicht nur klar kommen können, nein, die muss man auch noch dazu überzeugen, irgendwelche Lateinvokabeln in sich rein zu prügeln, wenn sie doch nichts lieber täten als zu schlafen. Dafür sollte von Lehrern erwartet werden können, dass sie in der Lage sind, als Respektspersonen auftreten zu können. Wenn ich mir meine Lehrer so anschaue, scheint das allerdings zu viel verlangt. 

Meine ehemalige Englischlehrerin war zum Beispiel nicht in der Lage zu der ganzen Klasse zu sprechen. In unserer Sitzordnung gab es in der Mitte des Klassenraumes einen Durchgang – in den stellte sie sich mittig rein, drehte sich zu einer Hälfte und drehte der anderen für den Rest der Stunde den Rücken zu. Sprach man sie darauf an, reagierte sie gereizt, bewegte sich zurück zum Pult, nur um innerhalb von nur wenigen Sekunden wieder auf ihre ursprüngliche Position zurückzukehren.

Von einer Frau, die Englisch studiert hat sollte man vielleicht auch erwarten können, dass sie gut Englisch sprechen kann. Doch ihre Aussprache und ihre Grammatik war sogar schlechter als unsere und wir mussten sie oft verbessern. Außerdem war sie nicht in der Lage uns frei zu unterrichten und auf Zwischenfragen einzugehen. Das hat man immer dann gemerkt, wenn der Unterrichtsverlauf mal ein bisschen vom Plan abgewichen ist. Und wenn ich Plan sage, meine ich das wörtlich. Denn die gute Frau hatte immer einen Stapel Zettel dabei, auf dem sie alles was sie sagte in ganzen Sätzen vorher aufgeschrieben hat und den sie auch Wort für Wort vorlas. Wenn auf ihre vorgeplanten Fragen eine Antwort kam, mit der sie nicht gerechnet hat, dann stellte sie sich entweder taub, oder beantwortete ihre eben gestellte Frage einfach selbst, um weiter vorlesen zu können. Wie sollen wir eine Lehrerin ernst nehmen, die vor uns steht um uns zu belehren, wenn wir ihr noch etwas beibringen könnten? Einen Text vorbereiten und vorlesen kann so ziemlich jeder, dafür muss man nicht lange studieren und dann teuer von Steuergeldern bezahlt werden. 

Lehrer müssen sich nicht rechtfertigen

Das schlimmste an so unfähigen Lehrern ist, dass man so ziemlich gar nichts gegen sie tun kann – sind sie erst einmal verbeamtet, wird man sie nicht mehr los. Wir hatten eine kommunistische Geschichtslehrerin, die allen, die nicht Stalin verehrt haben, das Abitur versaut hat. Die einzige Konsequenz war, dass sie nicht mehr in der Oberstufe unterrichten durfte. Dass sie aber verfassungsfeindliches Material verbreitet hat, blieb ohne Konsequenzen, dabei war das an unserer Schule jedem bekannt. Dass bei unserer Chemielehrerin von sechs Prüfungen fünf genehmigt werden mussten war auch egal. Und Genehmigungen sind eigentlich der absolute Härtefall, es bedeutet, dass die Klausurergebnisse im Schnitt bei allen ungewöhnlich schlecht ausgefallen sind, die Schulleitung sie aber trotzdem zulässt und die Noten regulär ins Zeugnis fließen. Ansonsten müsste die Arbeit wiederholt werden. Ein Referendar an unserer Schule, der vorher schon durch zwei Prüfungen durchgefallen ist, konnte seine Prüfung in Mathe nochmal versuchen – und durfte dafür unsere Klasse unterrichten, die in der Einführungsphase vor dem Abitur stand. Unsere nachfolgenden Mathelehrer hatten danach große Mühen die Lücken wieder aufzuarbeiten.

An diesen Fällen kann man doch ganz gut erkennen, dass Lehrer sich kaum rechtfertigen müssen, weil sich auch kaum kontrolliert werden und keine Konsequenzen zu erwarten haben. Das Bildungssystem bietet den Lehrkräften Möglichkeiten Schüler mittels Notengebung mundtot zu machen.

Das fängt beispielsweise mit den mündlichen Noten an. Die mündlichen Noten geben den Lehrkräften eine immense Macht, die nicht wenige von ihnen ausnutzen. Denn die zählen in den meisten Fällen zwischen 60 und 70% der Zeugnisnoten und können, da für sie von Seiten der Lehrer keinerlei Beweise erbracht werden müssen, fast vollkommen willkürlich vergebenen werden. Der Lehrer darf im Grunde machen was er will. Das gibt Schülern nicht nur das Gefühl unfair behandelt zu werden, es nimmt ihnen auch die Motivation.

Der „pädagogische Spielraum“ der den Lehrern zur Verfügung steht, würde nur Sinn ergeben, wenn Lehrer tatsächliche Pädagogen wären. Um noch einmal auf meine Englischlehrerin zurück zu kommen – wie soll sie sich ein vernünftiges Bild von jedem einzelnen Schüler in der Klasse machen, wenn sie die Hälfte garnicht sieht, weil sie ihr den Rücken zudreht? Außerdem ist das Problem bei dieser Art der Bewertung, dass sie nur einem Typ von Schüler in die Hände spielt. Denn diejenigen, die in unserem Bildungssystem profitieren, sind die aufmüpfigen, selbstbewussten Schüler, die keine Angst haben etwas Falsches zu sagen. Und natürlich haben diejenigen, die eine rege mündliche Beteiligung aufweisen, auch eine gute mündliche Note verdient. Aber dafür, dass die mündliche Note sich mit zum Beispiel selbstbewusstem Auftreten zu einem ausschlaggebendem Anteil aus Faktoren zusammen setzt, die nichts mit der schulischen Leistung zu tun haben, zählt sie im Endergebnis eindeutig zu viel. Im schriftlichen Teil geht es um Fakten, im mündlichen um Auftreten – man braucht sich über die gegenwärtige politische Stimmung im Land nicht zu wundern, denn sie wird geradezu heran gezüchtet. 

Lehrpläne und Lehrerpläne

Als nächster Faktor wirken die Lehrpläne. Die werden scheinbar von Leuten geschrieben, die lange keinen Klassenraum mehr von innen gesehen haben. Da der Lehrplan bindend ist, können unsinnige Umstellungen schwere Folgen haben. In meinem Profil ist das Hauptfach Biologie gewesen, der Lehrplan hierfür wurde zu Beginn meiner Oberstufe geändert. Statt erst Genetik durchzunehmen, und dann Evolution, wurde beides umgedreht. Das führte dazu, dass alles durcheinander unterrichtet wurde. Obwohl wir die Genetik erst später haben sollten, mussten einige Dinge schon nach vorne gezogen werden, da man die Wirkung der Evolution nicht verstehen kann, wenn man nicht weiß, was überhaupt passiert ist. Am Ende verloren unsere Lehrer den Überblick und wir lernten einige Sachen doppelt und manche garnicht. Da allerdings alles, was im Lehrplan steht, abiturrelevant ist, mussten wir uns viele Sachen selbst beibringen. 

Auf der anderen Seite ist der Lehrplan für manche Fächer trotzdem sehr weit auslegebar. Ein kleines Beispiel: meine Deutschlehrerin in der Mittelstufe hat es geschafft, ein ganzes Jahr lang um den Lehrplan herum zu unterrichten. Ein komplettes Schuljahr über hat sie mit uns Jugendsprache behandelt. Nur waren wir dabei eher die Versuchskaninchen als die Schüler, denn sonderlich viel konnte eine fünfzig Jahre alte Frau einem Haufen Jugendlicher nicht über eine Sprache erklären, die diese selbst gestaltet haben.  Doch das hielt die Gute nicht davon ab, mit uns alberne Adoleszenzromane zu lesen und die „Bravo“ zu analysieren. Es war eine wirklich grauenhafte Zeit, die mir doch die eine oder andere Gehirnzelle raubte. Nun stand im Lehrplan zwar, dass sie gezwungen ist, von uns ein Gedicht als Leistungskontrolle abzufragen – „Gedicht“ war nur leider Gottes nicht näher definiert und so kam sie auf eine der brillantesten Ideen ihrer Karriere. Während es uns natürlich auch freistand Gedichte von Goethe oder Schiller vorzutragen – was allerdings nicht gern gesehen war – durften wir auch einen deutschen Rap wie ein Gedicht vortragen, den wir zuvor analysiert haben. Ich stand dort also mit meinem Schiller, den ich vortrug, wie man Gedichte eben so vorträgt. Dann kamen die ganzen Mädchen dran, die sich auf den Rap gestürzt hatten. Darin ging es grob gesagt um ein drogensüchtiges Paar, die Frau ist bei einem Unfall gestorben und der Mann „singt“ darüber. Eine sehr emotionale Angelegenheit also. Keine von ihnen hielt das ganze Lied durch, denn sie fingen alle nacheinander an zu heulen und bekamen ihre 1 mit Sternchen – alle anderen, die sich in ihrer Freizeit dem Handschuh, oder dem Zauberlehrling gewidmet haben, wurden aufgefordert sich an diesen Darstellungen ein Beispiel zu nehmen.   

Solche Lehrpläne führen zu immensen Bildungslücken – ich bin wie gesagt in Lübeck zur Schule gegangen. Das Buddenbrookhaus war nahezu nebenan, trotzdem haben wir in der gesamten Schulzeit nicht einmal Thomas Mann behandelt, hätte ich keine ausserschulische Allgemeinbildung, wüsste ich garnicht, wer das ist. Dafür kann ich eine Reihe von afro-amerikanischen Aktivisten aufsagen, aber die deutschen Dichter und Denker, die wir behandelt haben kann ich an einer Hand ab zählen. Dass das Bohrsche Atommodell schon seit Jahrzehnten überholt ist, hindert die Physik- und Chemielehrer nicht daran ihren gesamten Unterricht bis ins Abitur hinein darauf aufzubauen. Wo sollen die Fortschritte der Naturwissenschaften denn her kommen, wenn die Professoren ihren Studenten erstmal erklären müssen, wie so ein Atom überhaupt aufgebaut. Der Name Hayek ist im Wirtschaftsunterricht nie gefallen, dafür wurde Keynes uns als Heilsbringer vermittelt. Die Hälfte meiner Klasse weiß nicht mehr, wie Prozentrechnung funktioniert, weil wir das seit der Unterstufe nicht mehr gemacht haben, dafür können wir ganz tolle Hüte aus Zeitungspapier und Kleister basteln. 

24 Lehrerwechsel und noch viel mehr Ausfälle

Aber selbst wenn wir die kompetentesten Lehrer und die besten Lehrpläne gehabt hätten, wäre unser Wissensstand noch nicht ausreichend gewesen. Das liegt ganz einfach daran, dass wir sehr viel Ausfall und viel zu viele Lehrerwechsel hatten. In einer Informationsveranstaltung für die Oberstufe hatte sich der Oberstufenleiter vor uns gestellt und versprochen, dass wir in den letzten drei Jahren keine Lehrerwechsel mehr haben werden. Die Lehrer an die wir uns in der Einführungsphase gewöhnen sollten, würden uns auch durchs Abitur führen. Nun wir hatten als Klasse innerhalb der letzten drei Jahre insgesamt 24 Lehrerwechsel. Und natürlich sind Krankheiten,Todesfälle und meinetwegen auch Schwangerschaften nicht vorhersehbar. Aber wenn sich eine Schule einen Lehrer nur für ein Jahr ausleiht, kann ich ihn nicht als Klassenlehrer in die Oberstufe stecken. Wenn ein Lehrer in anderthalb Jahren in Rente geht, kann man ihn nicht in die Oberstufe stecken. Wenn eine Lehrerin schon schwanger ist, kann man sie nicht in die Oberstufe stecken. Wenn ein Lehrer nicht ausreichend qualifiziert ist um Abiturprüfungen abnehmen zu dürfen, und die Klasse ihn deshalb kurz vor eben dieser Prüfung abgeben muss, kann man ihn – oh Wunder – nicht in die Oberstufe geben. Außerdem müsste man, zumindest an unserer Schule, den Unterricht gar nicht schwänzen, um Freitags demonstrieren zu gehen – denn der ist schon von alleine ausgefallen. Hier kommt es natürlich auch sehr auf den Lehrer an. Mütter zum Beispiel sind immer doppelt so oft krank. Dazu kommen die ganzen unproduktiven Fachtage und Wandertage, Lehrerfortbildungen, die man natürlich nicht in die Ferien legen kann und zwei Wochen vor der Zeugnisausgabe wird bei den meisten schon kein Unterricht mehr gemacht, sondern gespielt und gefrühstückt. Für das unsinnige G8-Experiment ist schon viel Unterrichtszeit verloren gegangen. Aber ich glaube, dass noch mindestens ein halbes Jahr mehr nur allein durch Freistunden draufgegangen ist, wenn man die alle zusammen zählt.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass man wahrscheinlich das komplette Schulsystem überarbeiten müsste, wenn man jemals zu den anderen Ländern aufschließen möchte. Vielleicht sollten auch zumindest die weiterführenden Schulen ein Stück weit aus der Hand des Staates genommen werden. Dass man die Bildung durch Steuergelder finanziert, ist vielleicht keine schlechte Idee, aber dass die Lehrpläne und Schulsysteme mit jedem Regierungswechsel geändert werden ist ganz sicher falsch. Außerdem sollte das Ziel des Unterrichts nicht sein, die Schüler auf Prüfungen sondern auf das Leben vorzubereiten. Welche Schichten ein Vulkan hat, vergisst ein Siebtklässler innerhalb von wenigen Wochen. Doch dass Zehntklässler denken, dass Deutschland eine frei Marktwirtschaft ist, ist eindeutig ein Armutszeugnis. Die Politik müsste mehr in die Bildung investieren, statt irgendwelchen Unternehmen Aufträge in die Hände zu spielen. Was bringt mir AppleTV und eine hochmoderne Sprechanlage in jedem Klassenraum, wenn man nicht einmal eine Tafel hat, weil die falsch eingebaut wurde. Wenn unser Land eines Tages nur noch als Gender-Studies-Professoren und Musik-Studenten besteht und keiner mehr die Steuern zahlen kann, weil wertschaffende Arbeit langsam aber sicher unmöglich gemacht wurde, wird es zu spät sein. Zum Glück hab ich das ganze Kapitel Schule erstmal hinter mir!

28 Antworten

  1. Andreas Auer sagt:

    Einmal abgesehen von der subjektiv sicherlich nachvollziehbaren und in sich auch stimmigen Argumentation der Verfasserin möchte ich hier mal eine alte Weisheit anführen: In aller Regel erbringen intelligente Menschen Leistungen TROTZ schlechter und nicht WEGEN guter Umstände. In der gymnasialen Oberstufe kann ich von den Schülern erwarten, dass sie aus Einsicht Leistung und Reife zeigen und nicht, weil sie so tolle Lehrer haben. Dass diese Reife bei weitem nicht bei allen vorhanden ist, geschenkt – aus dieser Gruppe rekrutieren sich dann eben die Freitagsdemonstranten.

    Was die jüngeren Jahrgänge angeht: Sozialkompetenz hin oder her, die gymnasiale Mittelstufe ist eine Hölle, durch die ich als Lehrer nicht hätte gehen wollen, sofern ich auf die verrückte Idee gekommen wäre, in einem Moment geistiger Umnachtung diesen undankbaren Beruf zu ergreifen.

  2. Vetterlein sagt:

    Junge Menschen wie sie, sind für mich,in Berlin geboren, die Stadt zertrümmert und Blockade mitgemacht,erlebt hat und Deutschland wieder mit aufgebaut hat,die große Hoffnung.Bleiben sie hartnäckig.P. Vetterlein

  3. Martha Minsk sagt:

    Sehr geehrte Frau David,

    ich bin sehr begeistert von Ihrem Artikel. Ich selbst habe vor kurzem die 10. Klasse auf einem Berliner Gymnasium beendet. Viele, der von Ihnen beschriebenen aktuellen Schulsituationen, kann ich bestätigen, da ich sie selbst erlebt habe.
    In der Grundschule wurde mir Rechtschreibung ohne jegliche Regeln „beigebracht“ (also eigentlich gar nicht), ich sollte die Worte schreiben wie ich sie höre. Nachdem ich so drei Jahre lang meine Hausaufgaben und sonstigen schulischen Texte geschrieben hatte, ohne Korrekturen meiner Fehler, gab es in der 4. Klasse plötzlich Noten auf Rechtschreibung und meine war -wer hätte das gedacht? – katastrophal. Noch heute habe ich Schwierigkeiten möglichst fehlerfreie Texte zu schreiben.

    In den vier Jahren Gymnasium ist mir persönlich am stärksten die unglaubliche Einflussnahme der Schüler aufgefallen. Durch die schwer nachvollziehbaren mündlichen Noten, sahen sich, vor allem die eher schlechteren Schüler, dazu befähigt mit dem Lehrer über ihre Benotung zu diskutieren. Wenn das Gespräch zwischen Schüler und Lehrer ausartete -und das tat es oft- wurden meistens die Eltern hinzugezogen, die „natürlich“ immer hinter den Aussagen und Meinungen ihrer Kinder standen. Allein durch diese Diskussionen und Streitereien zwischen Schülern und Lehrer ging unglaublich viel Unterrichtszeit verloren. Man brauchte also nur eine handvoll nicht erzogener Kinder, die keine Lust hatten etwas zu leisten oder zu lernen, einen inkompetenten Lehrer (davon gibt es ja zum Glück so wenige) und ein beliebiges Streitthema und der Unterricht wurde durch eine „spannende und lehrreiche“ Diskussionsrunde ersetzt. Und wenn am Ende der Stunde, weil der Lehrer mit seinem Stoff mal wieder kein bisschen vorangekommen war, auch noch Hausaufgaben aufgegeben wurden, dann war wieder genug Stoff für eine Diskussion in der nächsten Unterrichtsstunde vorhanden.

    Die vielen Unterrichtsausfälle durch Schwangerschaften, nicht oder falsch informierte Vertretungslehrer und Referendare waren auch an meiner Schule Standard. Schüler, die wirklichen etwas lernen wollten, konnten das beinahe an jedem anderen Ort besser tun, als in der Schule. Irgendwann begann ich Nachhilfeunterricht zu nehmen und zwar nicht, weil ich in der Schule nicht mitkam, sondern um überhaupt etwas zu lernen.

    Das waren nur ein paar meiner vielen überwiegend negativen Eindrücke meiner bisherigen Schulzeit. Welche Intention das heutige Schulsystem auch verfolgt, es kann nicht darauf ausgelegt sein, den Schüler etwas beizubringen. Ihr Artikel hat mir sehr gut gefallen.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Martha Minsk

  4. Volker Kek sagt:

    Erfreulich liebe Autorin, wie man sieht, sind nicht alle jungen Leute dumm und einfältig. Machen Sie weiter so….Ihrer Generation stehen schwere Zeiten bevor. Kämpfen Sie gegen den derzeitigen linksgrünen Stimmungswahnsinn. Die Entscheidung wird in den sozialen Medien fallen, also schreiben, schreiben und kämpfen…. Dr.-Ing. Volker Kek

  5. DJ_rainbow sagt:

    Nur eine kleine Anmerkung: G8 ist nicht per se Mist. Der schönste Freistaat der Welt – also Sachsen – hat seit mittlerweile fast 30 Jahren G8 und fährt ziemlich gut damit. Jedenfalls im Vergleich zu Bildungskloaken wie Berlin, NRW oder Bremen.

    Ansonsten: Wie immer super geschrieben!

  6. Vater sagt:

    Eine Abrechnung, die gewiß von der einen oder anderen persönlichen Abneigung gefärbt ist. Angesichts der deutschen Bildungskatastrophe erscheint mir die Kritik dennoch eher unter- als übertrieben. Ich bin während der gesamten Schulzeit meiner Kinder vor hilflosem Zorn im Dreieck gesprungen. Unzählige Unterrichtsausfälle, machtlose Schulleiter, inkompetente Lehrkräfte, schlampige Stundenvorbereitung, erbärmliches Niveau. Es war ein Omen, als ich bei der Einschulung unseres Ältesten das Thema der letzten Viertkläßlerstunde an der Tafel sah: „Pupertät“. Eine Lehrerhandschrift, wohlgemerkt. Meine Kinder haben beide ein Einserabitur bekommen, ohne nennenswert dafür zu lernen. Welch eine Lebensvergeudung! Ihren wenigen guten Lehrern sei immerhin gedankt.

  7. Marc sagt:

    Danke, Elisa David!
    Großartiger Text!
    Ich hatte es bereits geahnt, Sie haben es mir bestätigt!
    Schreiben Sie weiter, wir brauchen Schriftsteller wie Sie!
    Beste Grüße und alles Gute für Sie – und lassen Sie sich nicht verbiegen!

  8. Maria sagt:

    Ich hoffe, Sie stehen auch einmal auf der anderen Seite…mehr kann ich zu diesem Artikel nicht sagen.

  9. Hans sagt:

    Vor vielen Jahren schrieb ich bereits darüber:

    „Lehrer sind,

    im Gegensatz zur irrigen allgemeinen Vorstellung und Selbsteinschätzung,

    in den allerwenigsten Fällen Pädagogen!!

    Lehrer sind in erster Linie

    „Bandarbeiter“,

    die, am Fließband mit einer Taktzeit von einem Jahr, das Produkt weiter befördern sollen.

    Wobei sie sehr viel Ausschuss produzieren.

    —-

    Pädagogen sitzen in den Unis und Hochschulen.

    Einige wenige in den Regierungspräsidien/Kumis, wo sie, ziemlich hilflos vor der geballten Dummheit des Bandarbeiters, „Ingenieurstätigkeit“ leisten sollen.
    Von den reformatorischen Erneuerungen, welche „die da oben“ sich ausdenken, kommt jedoch seit Jahrzehnten unten fast nichts an.!!
    Für etwaige Kontrollen werden „Potemkinsche Dörfer“ geschickt fassadiert und selbst „Evaluationen“, die heute so „in“ sind, werden in gemeinsamer Seilschaft von Lehrern, unteren Schulbehörden und evaluierenden Fremdfirmen gefakt!!
    Hauptsache, die Schule sieht dabei, auf dem Papier!!, gut aus.

    Alle Reformversuche seit KM Hahn (BW) waren weitgehend fake, der an dem Mobbing der Schüler durch Lehrer nur die Methodik geändert hat.

    Was früher die „Rückhand“ der Backpfeifen-Tussi war, ist heute das „Squeeze-Out“ mit verwaltungsrechtlich absichernder Verfehlungssammlung mit Datum, Zeit und Unterschrift des sammelwütigen Lehrers UND seiner Kollegen (zur Absicherung!!) ….

    Und die verbreitete Einstellung, dass „Eine Krähe der anderen kein Auge aushackt“ !

    Selbst grottenschlechte Lehrer werden „geschützt“, Verfehlungen verharmlost oder unter dreistem Lügen abgestritten und die „Kollegen“ unter allen Umständen mitgeschleppt!

    Gute Lehrer, und es gibt anfangs viele davon, werden von altgedienten Kollegen mit besten Beziehungen zu übergeordneten Institutionen (Seilschaften) bei guten Ergebnissen zurück gepfiffen, gemobbt und mit Lüge und Intrige fertig gemacht.

    Der Lehrer im allgemeinen ist ein Könner des völlig unschuldigen Schüler-und Kollegen-Mobbings.

    Sehr witzig ist in diesem Zusammenhang die Rationalisierung, die betrieben wird, um diese Handlungsweisen zu begründen und zu entschulden/erklären:
    Nur zum Wohle des Schülers/des Kollegen, etc. bla, bla, bla.


    Lehrer, die die, bspw. in BW explizit verbotene, sinnlose Strafarbeit des 2/3/500- maligen Abschreibens eines Satzes/ Buchseite/ Aufsatzes/ etc. durchziehen (wie selbstverständlich ! ), gibt es heute auch noch – und es passiert ihnen gar nichts, wenn sie erwischt werden.

    1. Streiten sie es ab. (Und man legt die Kopie der Strafarbeit vor.)

    2. Lügen sie, das sei ja nur eine Ausnahme gewesen. (Und man legt noch einmal 10 Kopien von unterschiedlichen Schülern vor.)
    [Die Flecken unter den Armen werden jetzt größer.)

    3. Sagen sie, dass es ihnen leid tut und dass sie es nie mehr machen werden.
    (Die nächste Lüge, denn genau eine Woche später passiert das Gleiche…)

    4. Auch diesem, den dienstlichen Gehorsam verweigernden, Beamten ist nichts passiert!

    Es gab einen Eintrag in der Personalakte, der nach 3 Monaten wieder gelöscht wurde = DAS IST GAR NIX.

    Der Lehrer und seine Kollegen machen weiter wie gehabt, jahrelang!

    „Stuttgart ist weit – ich lasse mir doch von denen nicht vorschreiben, wie ICH meinen Unterricht mache!“
    „Wenn die SuS nix lernen, ist das denen ihre Sache! Das hat mit mir nix zu tun.“

    Als Hinweis auf Literaturgrundlagen, z.B.:
    Pamela Druckermann: Warum französische Kinder keine Nervensägen sind.

    Weiter: Walter Mischel. Didier Pleux. Jean Piaget. Rousseau (Emile…). Francoise Dolto !!!! –

    Hier wird exakt beschrieben, was dieser Bespassungs-, Bespiel-, und Förder-/Forderwahn für einen immensen Schaden anrichtet. Konnte sich in D NUR etablieren, weil blind nach USA geguckt wurde…

    UND

    … weil BANDARBEITER = Lehrer sich anmaßen PÄDAGOGEN zu sein!!

    Pädagogen sind i.d.R. Universitätsangestellte mit einem Dr. oder Prof. vor dem Namen, die ein entsprechendes Hauptstudium erfolgreich abgeschlossen haben UND in diesem Bereich Forschung und Lehre betreiben.

    LEHRER SIND PER SE KEINE PÄDAGOGEN – das ist ANMAßUNG

    … und hat zu katastrophalen Folgen im Bildungssystem geführt.


    Einschub:
    !!!!!

    MB würde diesen Menschen auf einen Hirnschaden untersuchen lassen, denn den hat er ganz gewiss.

    Heißt möglicherweise „Grandiosität“ und hat immer etwas mit Minderwertigkeit zu tun….

    Nicht umsonst ist der Beruf des Lehrers stark von „Burnout“ und Depression heimgesucht …
    … wo und wie sind denn die Beziehungen zw. Depression und Grandiosität … ???
    Einschub Ende.

    Aber genau diese Position haben Lehrer durch ihre immensen Verflechtungen (kriminelle Vereinigung zum eigenen Vorteil?) im Moment inne.
    Sie sitzen automatisch in den Schulen (sowieso), den Schulämtern, Kultusministerien, Regierungspräsidien.

    Und über ihre Standesvertretungen GEW, etc. auch noch in allen anderen Entscheidungsgremien und vertreten dort die Interessen von … ??? –
    RICHTISCH: Lehrern.

    (Und nicht die Ingenieure …)

    Die Bandarbeitern, die sich ein schönes Leben machen, mit Pflege der deutschen Eigenschaft „Jammen auf höchstem Niveau!“.

    Und Raten Sie mal, wessen Interessen auf der Strecke geblieben sind, mangels pädagogischem Wissen?? …

    RICHTISCH !! Die der Kinder, Schüler, des Materials, SuS, etc. …

    Tja – ein Beamtenstaat, bei dem die Menschen auf der Strecke bleiben – Kinder sowieso.


    … „Der eingebildete Lehrer“. …
    Nicht nur, dass Lehrer eingebildet wären, …

    … sondern nach .

    DIE bilden sich nur ein, Lehrer zu sein!!

    In Wirklichkeit haben mindestens 80% aller „Lehrer“ keine, aber auch NULL Ahnung von positiver Pädagogik, welche die Grundvoraussetzung für’s Lernen schafft und hätten niemals die Lehrbefugnis bekommen dürfen.

    Es ist eine Totalkatastrophe, wie die Jugend in Deutschland von eingebildeten Idi…. an die Wand gefahren und kaputt gemacht wird!
    Da reissen auch die 20% bemühter und guter Lehrer nix mehr.
    Die stehen gegen die 80% Doofen auf verlorenem Posten.

    Hier sei der Hinweis erlaubt auf .

    Am aller gemeinsten sind die Schuldzuweisungen unfähiger Lehrer an die Eltern –

    Lehrer unterschätzen ihren eigenen negativen Einfluss auf die Schüler völlig –

    Selbstentschuldung sagt der Psychologe, Schutzbehauptung der Jurist, und in Wahrheit ist es Dummheit, Faulheit, Unfähigkeit und der Beamtenstatus, der die Misshandlung unserer Kinder ermöglicht.

    Matti Meri schrieb mir darüber: „Wie können nur professionelle Lehrer die Kinder so behandeln?“ –

    Ergebnis:
    In Deutschland werden die Kinder systematisch von Lehrern! gemobbt, ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten beraubt und seelisch misshandelt – und alle halten dies für normal und richtig.

    Siehe Holger Strohm, Kurt Singer, Bernhard Hassenstein, Manfred Spitzer, Hans Zulliger, Karl Gebauer, A.S. Neill, Matti Meri, Makarenko, Winterhoff, Prekop, Birkenbihl, Hüther, Karen Pryor, Prof. Dr. Elsbeth Stern,… und viele mehr.

    Das Problem und seine Lösung sind also bekannt, wird aber auf Kosten unserer Kinder (unsrer Zukunft?) jahrzehntelang verschleppt.

    Lehrer werden für ihr Fehlverhalten nicht zur Verantwortung gezogen, ja dieses Fehlverhalten wird gar unter den Tisch gekehrt oder bestritten.

    Und immer sind sie von der eigenen Wichtigkeit und Richtigkeit überzeugt, so nachweislich falsch ihr Verhalten und ihre Aussagen auch sein mögen:
    Krähwinkels Schreckenstage sind längst Realität … es sind jedoch die Schreckensjahre unserer Kinder.

    Tja, wenn Lehrer auch Menschen wären, wie die Eltern – dann wäre dies ein selbstregulierendes System: Die Schlechten würden entfernt!
    Dies ist aber nicht der Fall – aus falsch verstandener „Fürsorgepflicht“ werden die „Grauenhaften“ jahrzehntelang durch geschleppt.

    Die anderen Lehrer wissen doch oft nicht, wie grauenhaft ihre Kollegen sind, die sitzen doch nie in deren Unterricht! (nicht mal der SL, obwohl er das Recht und sogar die Pflicht dazu hat! Gehört nämlich zur „Fürsorgepflicht!)

    Das wissen jedoch nur die Kinder und die Vertrauten, denen sie die im „Unterricht“ gedrehten Handy-Videos zeigen.

    Original-Zitate:
    „Wenn eure Eltern euch kein Benehmen bei gebracht haben, dann werdet ihr das bei mir Lernen!“
    „Du schreibst 500 Mal: „Ich spreche in der Schule kein Türkisch.“ “ (Ein Mädchen, die neu in Deutschland ist und kein Wort Deutsch kann!)
    „Wir müssen mal was gegen den X. tun, der stört dauernd den Unterricht. Was können wir denn da machen?“

    Ich kann mir den Unterricht ab und zu sogar „live“ angucken, nur glaubt mir das kein Mensch, wie die Kinder angebrüllt und zynisch fertig gemacht werden:
    „Dich will ich auf dem Ausflug gar nicht dabei haben, aber ich muss Dich ja mitnehmen.“

    Kein Wunder, dass die „Lehrer“ ausbrennen, bei so viel Mißgunst und Hass …

    Matti Meri beschrieb die wichtigste Voraussetzung für den Lehrerberuf in Finland (conditio sine qua non):
    „Mit den Schülern Lachen zu können und fröhlich zu sein!“ (Kein Witz!)

    Das „Geheimnis“ ein guter Lehrer zu sein, ist die Fähigkeit mit den Schülern in positive Verbindung zu kommen / eine positive Beziehung auf zu bauen! (Fack ju Göhte !!!).

    Englisch: To connect.

    Hierzu: Faber&Mazlish .


    Eine Episode aus meiner Lehrerausbildung (Uni TÜ/HD: Pädagogik, Psychologie, Soziologie, (Anglistik) – LAGymSek2):

    Studie in USA:
    Eine Klasse „Schwererziehbarer“ wurde willkürlich aufgeteilt in 2 Gruppen.

    Die 1. Gruppe wurde den neuen Lehrern vorgestellt, als die schlimmsten Schüler aus der Schule! Vorsicht: Gewalttätig! Unfähig zu Lernen!

    Die 2. Gruppe, als die besten aus dieser Schule. Wir setzen alle Hoffnungen in diese jungen Leute! Sie haben die besten Anlagen, trotz des schlechten mileus einen guten Abschluss zu schaffen!

    Ergebnis: In der ersten Gruppe täglich Polizei, Gewalt, Tätlichkeiten gegen die Lehrer, Abbruch nach einem halben Jahr wg. Zusammenbruch und Weigerung der Lehrer.

    In der zweiten Gruppe, wurde nach einigen Wochen intensiver Gespräche, die gar nichts mit Unterricht zu tun hatten, ein gemeinsamer Arbeitsstil entwickelt.
    Es wurde ein gutes Verhältnis erreicht, es gab keine Gewalt gegen Lehrer und fast keine gegen Mitschüler.
    Die meisten erreichten mittelmässige bis gute Leistungen.

    So, und jetzt kommts:
    Nach einem Jahr wurden die Gruppen ausgetauscht.
    Die guten wurden als schlimmste Klasse der ganzen Schule vorgestellt etc.

    Das Ergebnis war nach einem halben Jahr das gleiche wie oben – nur dass die Schüler vertauscht waren…

    Das Resumee für mich war: Was wir erwarten, werden wir bekommen!

    Oder:
    Lehrer machen sich ihre Schüler selber.

    Oder:
    Wenn Schüler schlecht sind, liegt es IMMER am Lehrer!

    Ausnahmslos!!

    Oder:
    Der Durchschnitt ist die Note des Lehrers.

    —–

    Eine große Gruppe Lehrer (80%?) ist per se (wieder/immer noch) reaktionär.

    Und diese passen eben in diesen Zeitgeist rein – damit können Sie sich auch der Anerkennung in dieser (peer-) group sicher sein.

    Wie immer wieder einwandfrei bewiesen wird.

    Bringt Ihnen unter den Kollegen sicher auch Zustimmung – muss aber deswegen weder richtig noch gut sein, eher im Gegenteil:

    „Wer die richtige Lebensweise befolgen will, dessen Weg sollte sich von dem der meisten Menschen fundamental unterscheiden.“

    Diogenes der Kyniker (nicht: Zyniker!).

    Ihr Verständnis von Pädagogik ist, wie heute leider allgemein üblich, das laienhafte Verständnis von „Lehrern“, welche erst einmal gar keine Pädagogen sind!!
    Es sind „Fließbandarbeiter“, die dazu ausgebildet wurden, Schüler ab zu fertigen.

    Pädagogik kommt in der Ausbildung nur spärlichst, wenn überhaupt, vor.
    Und was in Schulen „gängig und alltäglich“ ist, muss deshalb noch lange nicht richtig und gut sein!

    An den Ergebnissen gemessen, ist es katastrophal, was an (deutschen) Schulen passiert.
    Und hat eben mit Pädagogik überhaupt gar nichts zu tun !!!!

    Dass „Lehrer“ sich „Pädagogen“ nennen, ist eine völlige Absurdität: Lehrer sind meist das absolute Gegenteil von Pädagogen = Unpädagogen!

    Hierzu müssten Sie sich aber erst einmal ernsthaft in die Materie einarbeiten, um überhaupt zu verstehen, was der Unterschied zwischen ernsthafter fördernder und positiver Pädagogik und dem allerseits praktizierten Prinzip des

    „Abrichtens zu zwanghafter Fügsamkeit“

    ist, wie es in Deutschland in den Schulen und leider auch oft in Elternhäusern, auch auf Grund des Druckes der Lehrer, geschieht.

    Dazu müssten Sie sich mit ernst zu nehmenden Pädagogen (Wissenschaftlern!) und nicht mit populär-geldgeilen-Autoren oder Lehrer-als-Autoren beschäftigen:

    Alfie Kohn, Prof. Kurt Singer, Faber&Mazlish, Holger Strohm, Bernhard Hassenstein, Manfred Spitzer, Hans Zulliger, Karl Gebauer, A.S. Neill, Matti Meri, Makarenko, Winterhoff, Prekop, Birkenbihl, Karen Pryor, Prof. Dr. Elsbeth Stern …

    Ein Lesetipp: http://www.sueddeutsche.de/karriere/amoklauf-von-winnenden-der-amoklaeufer-in-uns-1.404906-2
    Interessant ab: Ein Blick hinter die Fassade: Demütigungen und Respektlosigkeiten.

    Ich vermute aber, ein einem Universitätsstudium gleichendes intensives Beschäftigen mit wissenschaftlicher (!!!) Pädagogik wird Ihnen zu anstrengend sein – es widerspricht auch der menschlichen Natur, sich mit etwas ernsthaft zu beschäftigen, was die eigene Überzeugung in Frage stellen könnte.

    Dann bleiben Sie halt dabei und beten Stammtisch-Weisheiten (s.o) herunter, der Zustimmung von 80% der Lehrer können Sie sicher sein.

    Millionen Fliegen können nicht irren …

    Getroffene Hunde …?

    Die 50 % sind von einem erfolgreichen Schulleiter in Berlin (Jens Großpietsch), die 80% sind meine eigene Schätzung, wobei ich dies bereits differenziert hatte:

    20% sind richtig gut! 30% sind Mitläufer des schlechten Systems und wären recht einfach auf gut zu ändern und 50 % gehören NICHT in diesen Beruf.

    Ich habe das bereits mehrfach ausführlich dargelegt.


    Von http://www.berliner-zeitung.de/berlin/lassen-sie-uns-ueber-berlin-reden-provokante-thesen-eines-berliner-schulleiters-1366904

    „Herr Großpietsch, Sie haben bei Günther Jauch öffentlich gesagt, dass etwa die Hälfte der Berliner Lehrer falsch im Beruf sei. In ihrem Lehrerkollegium haben Sie sich damit sicher nicht beliebt gemacht.

    Na ja, am nächsten Tag kam ein Kollege und sagte, es seien sogar 70 Prozent der Lehrer. Aber klar habe ich viele erboste Briefe von Lehrern und Schulleitern erhalten. Und es gab die Forderung, dass der Schulrat disziplinarisch gegen mich vorgehen möge. Aber es gab viel zustimmende Post von Menschen außerhalb des Schulsystems.

    Wie begründen Sie Ihre Kritik?

    Wenn man wie ich eine andere Form von Schule will als die übliche 0815-Schule, dann sind viele Lehrer darauf heute nicht vorbereitet.

    Was meinen Sie mit 0815-Schule?

    Da unterrichten die Lehrer Fächer und nicht Kinder. Wer nicht mitkommt, ist selbst schuld. Der Lehrer sollte aber die Stärken und Schwächen des Schülers kennen und die Stärken stärken und die Schwächen schwächen. Das Grundproblem ist, dass jeder ein Lehramtsstudium aufnehmen kann, ohne dass er in irgendeiner Form darauf hingewiesen wird, was auf ihn zukommt. Es findet kein Eignungstest statt. Erst nach Studium und Referendariat wird für einen Lehrer die Frage konkret, ob er überhaupt Lust hat, mit Kindern und Jugendlichen zusammenzuarbeiten. Erst dann zeigt sich, dass viele Lehrer für den Beruf nicht wirklich geeignet sind. Wenn die Pilotenausbildung so wäre, würde ich in kein Flugzeug steigen.“

    ——————–

    Lesen Sie zumindest: . (oder: oder … s.o.).
    Eventuell verstehen Sie dann, dass Ihre Einstellung, die sich sicher im Konsens mit der Allgemeinheit befindet, einfach nur furchtbar und falsch ist – ganz egal, wie dialektisch eloquent, jedoch logisch falsch, Ihre Ausführungen sind. Die schrecklichen Verhaltensweisen von Kindern / Jugendlichen / Erwachsenen (Totschlag am Bahnsteig / Mädchenprügelei in Tübingen / Amokläufe etc ad infinitum !!) sind eine direkte Folge der Erziehung in Elternhaus

    UND VOR ALLEM Schule!!


    Der von Ihnen womöglich praktizierten und allgemein als richtig empfundenen Erziehung…

    Und diese schafft genau diese Erscheinungen!

    Ursache-Wirkung.

    Ganz einfach.

    “ Habe nun, ach! Philosophie,
    Juristerei und Medizin,
    Und leider auch Theologie
    Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
    Da steh ich nun, ich armer Tor!
    Und bin so klug als wie zuvor;
    Heiße Magister, heiße Doktor gar
    Und ziehe schon an die zehen Jahr
    Herauf, herab und quer und krumm
    Meine Schüler an der Nase herum-

    Wenn ihr’s nicht fühlt, ihr werdet’s nicht erjagen,
    Wenn es nicht aus der Seele dringt

    Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen,
    Wenn es euch nicht von Herzen geht.“

    Von einem berühmten deutschen Gelehrten

    Ende!

  10. Cornelia sagt:

    Wissen Sie was, Frau David, werden Sie Lehrerin und machen Sie es besser. Sollte bei Ihrem Überblick kein Problem sein.
    Viel Spaß und viele Schüler, wie Sie es eine waren, wünsche ich Ihnen.
    Freundliche Grüße, Cornelia Schwarze

    • Nik sagt:

      Na wer fühlt sich denn da auf den Schlips gegreten? Ich beobachte dieses Phänomen schon bei meinem Sohn in der Grundschule.
      Wie kann es sein, dass man sich von Kindern so dermaßen die Butter vom Brot nehmen lässt? Russen als Deutsch- und Englischlehrer hat und die weder der einen noch der anderen Sprache mächtig sind. Da muss man sich nicht wundern, dass das Bildungsniveau zum scheitern verurteilt ist.
      Innerhalb eines Schuljahres wurde die Klasse ungefähr sechs oder sieben Mal mit einer neuen Sitzordnung beglückt und die Doofen und Unruhestifter können machen was sie wollen und werden auch noch ins nächste Schuljahr durchgeschleppt. Bei intelligenten Kindern gint es kaum bis keine Förderung obwohl diese genauso ein Anrecht darauf haben. Einfach mal vorher nachdenken bevor man unqualifizierte Kommentare schreibt.

  11. Prani Thongyuean sagt:

    Gut geschrieben mein Sohn ist am Gym einer Mintschule 8 Klasse und ist bisher größtenteils verschont geblieben, aber trotzdem in Ansetzten gibt es auch dort solche Mechanismen….

  12. Sille sagt:

    Sehr geehrte Frau David,
    das haben Sie hervorragend zusammengeschrieben. Und mit Sicherheit gäbe es noch viele weitere erwähnenswerte Punkte, an denen unser Bildungswesen krankt. Die fehlende oder abhanden gekommene Motivation der Lehrer, gepaart mit mangelndem Durchsetzungsvermögen, sind nur ein kleiner Baustein der Misere. Ja, die Frage nach den Lehrer-Weiterbildungen immer während der Schulzeit – nie in den Ferien – ist mir genau so unheimlich wie die Tatsache, dass eine große Anzahl verschiedener Verlage den Schulbuch-Markt unter sich aufgeteilt haben. Inhaltliche Qualität steht da nicht an erster Stelle. Dass in Deutsch die Klassiker nicht mehr behandelt werden – und Sie, Frau David, sprechen von einem Gymnasium – ist beängstigend.
    Und dass die Naturwissenschaften im Unterricht in deutschen Schulen ein trauriges Dasein fristen, ist auch schon länger bekannt. Dabei hatte Deutschland genau auf diesen Gebieten wirklich große Persönlichkeiten. Scheint nicht mehr wichtig zu sein. Schade.
    Ihnen, Frau David, alles Gute für die Zukunft!

  13. Lehrer sagt:

    Natürlich: Jetzt sind mal wieder die bösen Lehrer schuld. Und typisch: Gemeckert wird, nachdem man das Abitur hat. Vorher hat man wohl nicht den Mut dazu. Die Autorin hat vom Lehrerdasein keinerlei Ahnung.

    • Nik sagt:

      Ich habe aber Ahnung vom Lehrerdasein und kann diesem Artikel in weiten Teil zustimmen.
      Die wenigen bemühten Lehrer haben kaum eine Chance sich gegen das Gro derer zu behaupten denen es in keinster Weise darum geht die Schüler adäquat darauf vorzubereiten was für den weiteren Bildungsweg wichtig ist.
      Und das das Bildungssystem mittlerweile eine Katastrophe ist sollte selbst im kleinsten Dorf angekommen sein. Für alles und jeden wird in diesem Land das Geld der Steuerzahler zum Fenster rausgeworfen, überall schreit man nach Digitalisierung… aber das man marode Schulen/Kindergärten mal im Vorfeld kernsanieren sollte ist ja nicht wichtig. Das Dach ist undicht, Fenster zugenagelt weil sie anders nicht mehr zu schließen sind, aber Hauptsache das Internet funktioniert. Das ist wohl doch eher die Kategorie „Pferd von hinten aufzäumen“.
      Lehrer die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, aber Hauptsache es ist jemand mit einem Master. Das ist doch total krank. Schreiben nach Gehör, wer auch immer sich das seinerzeit ausgedacht hat muss offensichtlich komische Sachen zu sich genommen haben welche die Hirne völlig vernebelt haben.
      Wenn Sie den Text vollständig gelesen hätten, wovon ich nach Ihrem Kommentar, nicht ausgehe wird das Bildungssystem angeprangerr Zurecht. Lehrer gehören nun einmal auch dazu.
      Da ich auch Mutter eines schulpflichtigen Kindes bin nehme ich kein Blatt vor den Mund und ch habe auch keine Skrupel eine Welle zu machen bei Unfähigkeit des Lehrers.
      Wenn die Lehrkraft nichts taugt muss sie sich halt auf andere Weise ihren Lebensunterhalt verdienen. Auch wenn ich es eine Frechheit und ein Unding finde, dass man vielerorts Lehrer nur befristet einstellt und diese sich zu Beginn der Sommerferien regelmäßig arbeitslos melden müssen kann das nicht zu Lasten der Schüler gehen. Die können nichts dafür.
      Was halten Sie eigentlich von Lehreen die zum kollektiven Schwänzen aufrufen und dies als Pflichtveranstaltung in Form einer Exkursion tarnen und damit Schüler nötigen an den Freitagsdemos teilzunehmen?

  14. Anthea sagt:

    Herzlichen Glückwunsch, dass Sie diesen System unbeschadet überlebt haben😊 Super Artikel, kann ich alles 1: 1 übernehmen auch für unsere Schule. Ihnen alles Gute und viel Erfolg weiterhin!!

  15. W. sagt:

    Dieser Beitrag entspricht zu 100% der Realität an der Schule meiner Töchter in Potsdam. In der Sek ll werden
    Tutoriatsleiterinnen plötzlich in den vorzeitigen Ruhestand geschickt oder in der 12. Klasse an die Uni versetzt. Lehrkräfte von Leistungskursen (Mathe, Englisch) werden ein Jahr vor dem Abitur schwanger bzw. nehmen Erziehungsurlaub für 4 Monate. Vertretung erfolgt durch Referendare, die gar kein Mathe studieren und statt Stochastik zu unterrichten, lieber Tee kochen und Blaubeermuffins backen. Teilweise wurde gar kein Lehrer eingesetzt und die Schüler sollten sich den Abiturstoff selbstständig beibringen. Eine absolute Katastrophe!!

    • Edith sagt:

      Schwangerschaften kann man meist nicht auf den Monat genau planen. So einen Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört.

  16. alacran sagt:

    Genau das, was meine Tochter auch immer gesagt hat ( G8 Abi vor zwei Jahren).
    Der locker erreichter Notendurchschnitt hätte noch besser sein können, aber dazu hätte sie eigene Meinungen bei diversen Lehrern rigoros ablegen müssen. Hochachtung und Respekt zollte sie Lehrern die kompetent, engagiert und ohne ideologische Vorurteile unterrichteten, Leistung einforderten und nicht vor politischen Vorgaben resignierten.
    Die mündliche Note ist tatsächlich ein nahezu unkontrollierbares Machtmittel, das unbedingt auf seinen tatsächlichen Wert zurückgestutzt gehört!
    Der Verzicht auf Noten bei schriftlichen Arbeiten würde diesen Unsinn noch aufwerten!
    Wenn die Klausuren zu „gut“ waren, bekamen die Lehrerlieblinge Supernoten für mündliche „Mitarbeit“ auch wenn sie überwiegend Stroh droschen.
    Aber die tieferen Ursachen für die beklagten Zustände sind im Kommentar von T. Jacobs zutreffend beschrieben und entsprechen den Klagen, die ich von meiner Schwester und befreundeten Gymnasiallehrern hörte.

  17. Max Media sagt:

    Hallo Frau David.
    Ein toller Zustandsbericht, den sie da abgegeben haben.
    Sie sollten ihn ihrer ehemaligen Deutschlehrerin noch einmal vorlegen,
    mit der Anmerkung „Lesenswert“.

    Herzlichen Glückwunsch zu ihrem bestandenen Abitur und alles Gute für
    ihre weitere Zukunft.

  18. Jörg Stingl sagt:

    Obwohl ich Vater von in Bayern beschulter Kinder bin, teile ich die Ansichten der Autorin.
    Es gilt immer mehr: Wenn überhaupt „wird aus Kindern etwas“ trotz und nicht wegen der Schule.
    Das eigentlich Schlimme daran ist, dass dadurch das genaue Gegenteil dessen eintritt, was eigentlich bezweckt ist, nämlich Chancengleichheit.
    Wenn ein Kind aus einem bildungsfernen Elternhaus stammt oder nur einen Elternteil hat, oder wenn beide arbeiten müssen, dann wird dieses Kind automatisch gravierende Bildungsdefizite aufbauen im Vergleich zu Kindern bei denen das Elternhaus die Lücken schließt.
    Trotzdem Wünsche ich „Olim meminisse iuvabit“ (das war unser Abiturmotto).

  19. David sagt:

    Vielen Dank für diesen Situationsbericht, der meinen ohnehin vorhandenen Pessimismus weiter befördert. Sie haben die Situation klar analysiert, Sie verstehen die Zusammenhänge, und Sie können darauf aufbauend Ihre Meinung klar und verständlich formulieren – doch sehr viele (ich schreibe bewußt nicht: die meisten) Ihrer Mitschüler wären hierbei überfordert.

    Es ist eine Schande, wohin dieses Land abgedriftet ist. Ein Weg zurück ist „eigentlich“ unvorstellbar.

    Ihnen selbst wünsche ich alles Gute und viel Erfolg! Sie werden Ihren Weg machen, wobei ich jedoch befürchte, daß Sie dieser Weg aus Deutschland herausführen wird, zwangsläufig fast.

  20. Thomas Jacobs sagt:

    Verehrte Elisa David! Dass unsere Gymnasien oft genug heutzutage weder ausreichend auf den Arbeitsmarkt noch auf ein Studium vorbereiten, ist keine neue Erkenntnis, sondern bedeutet Eulen nach Athen zu tragen! Die Ursachen für den Niedergang des Schulwesens sind vielfältig: Reformwut vor allem auf links-grüner Seite, die zur Absenkung des Niveaus bei gleichzeitiger Anhebung der Notendurchschnitte führte, damit „jeder“ Medizin studieren durfte. Dem folgte ein Absenken der universitären Standards, da man mit dem „Schülermaterial“ arbeiten muss, das von den Schulen kam. Universitätsabschlüsse sind dementsprechend auch verwässert. Promotionen haben heute oft nur noch die Qualität von früheren Examens- bzw. Diplomarbeiten, Examensarbeiten die von Hausarbeiten etc. . Lehrerinnen und Lehrer, die in den letzten 20 Jahren aus diesem System hervorgegangen sind, erweisen sich dementsprechend als Kinder ihrer Zeit, oft zu wenig qualifiziert! Hinzu kommt, dass auch heute nicht wenige KollegInnen den Beruf des Lehrers ergreifen, weil sie für sich keine bessere Alternative sehen und glauben, mit Kindern kämen sie eher klar als mit Erwachsenen und könnten zudem Privatleben und Beruf im Lehrberuf besser vereinbaren! Welch ein fataler Irrtum! Insofern kann ich Ihnen in vielen Punkten zustimmen. Eine solche Ballung an Problemen, wie Sie sie, konzentriert offensichtlich an nur einer einzigen Schule, beschreiben, kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen. Neben den Nieten im Lehrerberuf, es gibt sie zweifellos, befinden sich sehr viele, die sich stets gut vorbereiten, ordentlich gekleidet in den Unterricht gehen, durchsetzungsfähig, humorvoll, gerecht und didaktisch zumindest bemüht, oft sehr versiert sind und bereit, auch die schmale Freizeit (bei Korrekturfächern und schulischen Sonderaufgaben) noch für die Schule zu opfern! Insofern ist ihre Schelte zumindest einer sehr, sehr verengte „konservative“, ist , bei allem Bedauern (sic!!) für Ihre schlechten, persönlichen Erfahrungen, sicher einseitig und erweckt bei mir den Eindruck der typischen Lehrer- und Schulschelte, der Projektion! Falls es Schulen gäbe, die eine solche Konzentration von Stereotypen entspräche, sollte man sie allerdings schließen, was natürlich nicht geht, nicht geschieht! Ohne jetzt die tatsächlichen Mängel unseres Schulsystemes euphemisieren zu wollen, stelle ich Ihnen typische Lehrererfahrungen dagegen: nicht wenige Kinder, die von zu Hause aus kaum Erziehung genossen haben, kaum integrierbar sind; emotional verwahrloste SchülerInnen, für die nicht selten Lehrer zu Ersatzeltern werden, was diese überfordert; gegenüber Lehrern verbal und körperlich gewalttätige Schüler und auch Eltern selbst an Gymnasien; Eltern, die eigene Erziehungsfehler zur Behebung den Lehrern „überantworten“ und bei „Versagen“ der Lehrer ungehalten sind: typische Projektion; klagewütige Eltern, die die intellektuellen und Verhaltensdefizite ihrer Kinder und ihre eigenen auf dem Rechtswege korrigieren wollen, was für die betreffenden Lehrer und die Schulen stärkste Belastungen darstellt, aber immer häufiger vorkommt; Schüler, die nicht mehr im mindestens belastbar sind; überbordendes Konferenzwesen an den Schulen als Folge der steigenden Probleme, was zu Lasten der Vorbereitungs- und Erholungszeit der Unterrichtenden geht; ständig wechselnde Lehrpläne (Rückschwenk vom G8 zum G9 mit erneuter Umschreibung der Lehrpläne vor Ort, was hunderte von Lehrerstunden einer Schule verzehrt, die man eigentlich zur Vorbereitung und Korrektur benötigt); eine viel zu kleine Zahl von Sozialpädagogen an den Schulen; steigende Zahlen von Unterrichts- und Korrekturverpflichtungen seit Jahrzehnten bei nahezu stagnierenden Gehältern; unglaubliches Anwachsen unsinnigen Papierkrams ( anfertigen individueller Förderpläne, Lerngutachten, Notenersatzumschreibungen, Verschriftlichung von Kursinhalten und Ergebniserwartungshorizonten mit Punkteverteilungen sogar bei schriftlichen „Tests“, nicht nur bei Klausuren und Klassenarbeiten etc.); von pauschaler Lehrerschelte seitens der desaströsen Kultuspolitik ganz abzusehen, die die Lehrer zu recht kränken und demotivierend sind!
    Sie sehen, Frau David, nicht nur die Lehrer sind Kinder ihrer Zeit, auch die Schüler und Eltern, sogar die Politik! Wenn Schule ein Spiegel und gleichzeitig Brennpunkte unserer Zeit ist, und das ist sie, wissen sie, was sich in unserer Gesellschaft zuträgt! Und das ist nicht gut!
    Sie sehen, Frau David, es liegt auf beiden Seiten vieles im argen; vieles ist voneinander abhängig, aufeinander bezogen! Warum bringt es Ihre Generation, Frau David, eigentlich nicht zu stande, statt sich für fridays for future missbrauchen zu lassen, für fridays for school zu demonstrieren, für eine aktive, bundesweite Änderung unseres insgesamt unbefriedigenden Schulsystemes und für mehr Lehrer und für bessere Ausstattungen der Schulen zu streiten…? Dann hätten mehr Schüler sicher bessere Kenntnisse über die tatsächlichen ökologischen Zusammenhänge! Kann es sein, dass viele Schülerinnen und Schüler nach einer von Ihnen offensichtlich erwünschten, harten, konservativen Reform des Schulsystemes gar nicht mehr auf dem Schultyp eigener Wahl verbleiben dürften, weil sie dort überfordert sind, nicht mehr studieren könnten etc. ??

    Mit freundlichen Grüßen eines ehemaligen „Schulsystems-Mitarbeiters“

    • Tomsen sagt:

      Sehr geehrter Schulsystem-Mitarbeiter,
      Ich stimme Ihren Ausführungen zu, allerdings ist es sehr interessant, daß Sie die Autorin als „verengt konservativ“ hinstellen und eine Projektion diagnostizieren.
      Diese Bewertung sehe ich eher als Symptom der Grunderkankung des Systems.
      Meine Tochter hat ihr Abitur gerade an einem G8 Gymnasium in Bad Neuenahr Ahrweiler gemacht, einer „Europa-Schule“. Die Autorin könnte auch hier ihr Abitur absolviert haben.
      Einen Unterschied gibt es allerdings: Schüler werden an dieser Europa-Schule gnadenlos schlechter bewertet, wenn sie im Unterricht oder in den Klassenarbeiten eine Meinung vertreten, die nicht dem derzeitigen Mainstream entspricht.

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