Marokkaner-Mafia will niederländische Prinzessin entführen
Von Leon Hendryk | Das Motiv des Bösewichts der die Prinzessin entführen will, ist ein klassischer Bestandteil vieler altertümlicher Märchen und Sagen. Sogar in die Videospielgeschichte hat es dieses Klischee geschafft. Jeder Spieler des Nintendo-Klassikers Super Mario Bros. kennt Prinzessin Peach, die vom bösen Bowser entführt wurde und nun von Mario gerettet werden muss. Doch um eine neue Variation dieser Geschichte kennenzulernen, muss man weder ein Märchenbuch aufschlagen noch die Spielkonsole starten. Es reicht ein Blick in unser Nachbarland, die Niederlande.
Dort steht seit einigen Wochen die Prinzessin und Thronfolgerin Amalia, älteste Tochter des amtierenden Königs Willem-Alexander, unter verstärktem Polizeischutz nachdem bekannt wurde, dass die mächtige marokkanische Drogenmafia ihre Entführung plant. Amalia, die im letzten Jahr volljährig geworden war, plante eigentlich in diesem Herbst ihr Studium in Amsterdam aufzunehmen. Daraus wird nun erstmal nichts, denn sie darf ohne schwerbewaffnete Begleitung nicht einmal mehr ihr Haus verlassen. Doch was steckt hinter dieser Bedrohung? Warum wird ausgerechnet die Thronfolgerin des Landes von Kriminellen bedroht? Wer sind diese Leute? Um das zu erklären, muss man ein wenig weiter ausholen.
In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich in den Niederlanden und im nördlichen Belgien ein florierendes Drogengeschäft. Durch die wichtigen Häfen von Rotterdam und Antwerpen werden riesige Mengen an Kokain, Heroin und anderen Drogen in diese Länder geschmuggelt. Das so „importierte“ Rauschgift wird dann von den ansässigen Drogenhändlern in Empfang genommen und durch kriminelle Netzwerke in ganz Europa vertrieben. Zudem werden in den Niederlanden selbst große Mengen an synthetischen Drogen wie LSD und Crystal Meth hergestellt und ebenfalls in andere europäische Länder exportiert. Das Drogengeschäft ist extrem lukrativ und setzt jährlich mehrere Milliarden Euro um.
Ein beträchtlicher Teil des Drogengeschäfts wird von marokkanischen Banden kontrolliert, die sich aus dem hiesigen Einwandermilieu rekrutieren. Ähnlich wie in Deutschland, wurden auch in den Niederlanden in den 60er und 70er Jahren billige Arbeitskräfte aus der Türkei und dem Maghreb angeworben. Nachdem deren Fabriken dann in den 80ern endgültig Pleite gingen, blieben die angeworbenen Türken und Marokkaner natürlich weiterhin im Land. Linke Parteien sorgten dafür, dass sie schnell eingebürgert wurden und ebneten mit einer liberalen Migrationspolitik den Weg für hunderttausende weitere, die in den kommenden Jahrzehnten in die Niederlande zogen.
Schnell erkannten einige der Kinder der angeworbenen Arbeiter den Vorteil ihrer eingeschworenen und sprachlich vom Rest der Niederländer abgetrennten Gemeinschaft für das Durchführen illegaler Geschäfte. Insbesondere der hochprofitable Drogenhandel fiel so in ihre Hände. Nachdem allerdings sowohl die Konkurrenz als auch die Verfolgung durch die Polizei im Laufe der Zeit zunahmen, wurde das Milieu immer gewalttätiger. Auftragsmorde und regelrechte Bandenkriege wurden häufiger und in den letzten Jahren eskalierte die Gewalt regelrecht. Nachdem die niederländische Polizei den Marokkaner Ridouan Taghi, einen der wichtigsten Akteure der sogenannten „Mocro-Mafia“, festnehmen konnte, ordnete dieser aus dem Gefängnis heraus mutmaßlich weiterhin Morde an um seine Macht zu sichern. So wurden sowohl der Bruder eines Kronzeugen im Prozess gegen Taghi, sowie dessen Anwalt ermordet. Als vorläufiger Höhepunkt dieser Mordserie wurde im letzten Jahr auch der bekannte niederländische Journalist Peter de Vries auf offener Straße hingerichtet. Peter de Vries kannte Taghi und hatte kritisch über ihn und seinen Prozess berichtet. Der Mord an Peter de Vries demonstrierte eindrucksvoll die erschreckende Macht der marokkanischen Drogenmafia in den Niederlanden.
Nun ist also auch Thronfolgerin Amalia im Fadenkreuz der Mocro-Mafia. Der genaue Grund dafür ist unklar, möglicherweise war der Plan sie zu entführen um sie als Verhandlungsmasse einzusetzen und so Taghi aus dem Gefängnis freizupressen. Amalia ist mit ihrer Bedrohung übrigens nicht alleine. Auch andere wichtige Personen sind in Gefahr, so wie beispielsweise Premierminister Mark Rutte. Doch dass ausgerechnet ein achtzehnjähriges Mädchen, zudem Mitglied der Königsfamilie und Thronfolgerin, in solchem Ausmaß von der Drogenmafia bedroht wird schockiert viele Niederländer.
Der kontroverse niederländische Politiker Geert Wilders spricht aus was wohl nicht wenige Niederländer denken: Die Bedrohung von Prinzessin Amalia ist das Resultat jahrzehntelanger politischer Fehlentscheidungen. Wenn die Politik ihre Migrationspolitik fortsetzt und kriminellen Ausländern keinen Einhalt gebietet, werden Terror und Marokkaner-Mafia weiterhin florieren.
Es ist allerdings fraglich ob die Politik überhaupt dazu fähig ist. Die gigantischen Gewinne aus dem Drogenhandel haben eine große Anziehungskraft auf viele migrantische Jugendliche in den Niederlanden. Die Mafia kann auf riesige Mengen an nicht-westlich sozialisierten jungen Männer zurückgreifen, die wenig moralische Bedenken haben die niederländischen Gesetze zu brechen. Die arabische Sprache und Abgeschlossenheit der Gemeinschaften aus der sie kommen, macht es der Polizei zudem schwer Ermittlungserfolge zu erzielen. Doch die meisten Politiker entscheiden sich dafür, Symptombekämpfung zu betreiben, statt das Problem krimineller migrantischer Subkulturen an der Wurzel zu packen.