„Lebst du schon vegan oder bist du noch brutal zu Tieren“ – Wie ein Tik-Tok-Star uns zu Mördern erklärt

Von Jonas Aston | Auf Tik-Tok hat sie über 160.000 Follower, ihre Videos werden teilweise mehr als 5 Millionen Mal geklickt. Raffaela oder wie sie sich selbst bezeichnet, „die militante Veganerin“ hat sich ganz dem Kampf gegen die Herrschaft des Homo Sapiens verschrieben. Raffaela reist durch die Innenstädte der Republik und versucht in ihren Videos zumeist junge Menschen zu einer veganen Lebensweise zu bekehren. Wer anderer Meinung ist, wird mit bösartigsten Unterstellungen konfrontiert. Man muss sich nur 10 Sekunden ihrer Videos anschauen, um zu wissen, dass die „militante Veganerin“ definitiv eine Person ist, die man auf jede Party einladen möchte.

In ihren Videos trägt sie stets ein T-Shirt auf dem „nicht vegan sein ist nicht ok“ steht. Die Videos selbst sind simpel gestrickt. Zumeist spricht sie auf der Straße Passanten an und fragt sie, ob sie vegan leben. Wer es nicht tut – also so ziemlich jeder – darf sich warm anziehen. „Ich hoffe du weißt was in deinem Namen passiert: Unterdrückung“, schleudert sie einem ihrer Opfer entgegen. Einem anderen erklärt sie: „Du hast keine Rechtfertigung nicht vegan zu leben“, wenn er es doch tue, sei er „einfach nur ein Tierschänder“. Als ein Jugendlicher ihr entgegenhielt, dass sie auch nicht ihr Leben lang vegan gelebt hatte, bejahte sie dies, um ihm dann entgegenzuschreien: „Mir hat aber auch keiner eine solche Frischluftwatsche gegeben, wie ich es bei dir gerade tue“. Durch Deutschlands Großstädte schleppt sie Plakate mit sich rum auf denen etwa „Vegan oder Tierqual es gibt keine Grauzonen: Selten=Mord, Bio=Mord, Vegetarisch=Mord“ steht. Fleisch im Supermarkt bezeichnet sie als „Leichenteile“. Wer diese „Leichenteile“ isst, macht sich am „Holocaust der Tiere“ schuldig. 

In ihrem Kampf um das Tierwohl scheut sich die „militante Veganerin“ nicht einmal davor minderjährige zu traumatisieren. Raffaelas Zuschauer sind junge Menschen. Viele ihrer Follower auf Tik-Tok sind jünger als 18. Einmal baute sich die „militante Veganerin“ sogar vor einem Kind auf, dass den Bildern zufolge noch nicht einmal das Schulalter erreicht hat.Du magst doch Tiere“ schrie sie dem Kind entgegen. „Du isst gerade ein Tier. Das wurde getötet wegen deinen Eltern, die dafür gezahlt haben“.

 Von der nationalen Identität über die geschlechtliche Identität bis hin zu der Frage, ob man Auto fährt, sämtliche Lebensbereiche werden moralisch aufgeladen. Die „militante Veganerin“ hat sich die Frage der Ernährung herausgepickt. Mit all diesen Moralisten eint sie, dass sie das Wort „Gerechtigkeit“ wie eine Monstranz vor sich herträgt. Ein inhaltsleeres Schlagwort, unter dem jeder etwas anderes versteht und mit dem man alles und nichts fordern kann. Außerdem braucht es natürlich einen Sachverhalt, den es zu bekämpfen gilt. Trefflich subsumiert kann dieser unter einem Wort an das ein -ismus gehängt wird. Während die nationale Identität unter dem Schlagwort „Rassismus“ beseitigt werden soll, bekämpft die „militante Veganerin“ den „Speziesismus“. Hierunter versteht man die moralische Diskriminierung von Lebewesen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Zur perfekten Ideologin fehlt der „militanten Veganerin“ nur noch eine Gruppe, die sie einer Spielart des Leugnertums bezichtigen kann.

Doch diese Aufgabe möchte ich an dieser Stelle übernehmen. Die „militante Veganerin“ ist eine Biologieleugnerin. Der Mensch stammt vom Affen ab. Der Affe ist ein Allesfresser und hat diese Eigenschaft an den Menschen weitergegeben. Diese Flexibilität in der Ernährung begründet zu großen Teilen die höhere Entwicklung des Menschen gegenüber anderen Lebewesen. Evolutionär vererbt ernähren wir uns auch heute noch von tierischen Produkten. Dies scheint unserem Körper auch gut zu tun – andernfalls hätten wir keinen Hunger darauf. Wer nun die Menschen zum Veganismus bekehren möchte, kämpft gegen die Natur des Menschen. Dieser Kampf wurde noch nie gewonnen.

Doch all das dürfte die „militante Veganerin“ wenig kümmern. Sie sieht sich in einem historischen Kampf gegen Diskriminierung, bei dem sie den Mantel der Geschichte packt. „Auf welcher Seite der Geschichte und Gerechtigkeit wirst du stehen“ brüllte sie in einem ihrer Videos einen Passanten an. Immer wieder vergleicht sie die „Unterdrückung der Tiere“ mit der Sklaverei der Schwarzen. Raffaela hält sich offenbar für einen modernen Robin Hood oder den weiblichen Martin Luther King. Doch die Evolution bezwingen, das wird auch die „militante Veganerin“ nicht schaffen.

Bildquelle: Screenshot TikTok diemilitanteveganerin3



1 Antwort

  1. Dawid | Steinente sagt:

    Klassischer naturalistischer Fehlschluss.
    Es liegt ebenso in der Natur, seinem sexuelle Drang nachzugehen. In der Natur wird das Weibchen zumeist vom männlichen Part vergewaltigt. Sollten wir nun der „Biologie“ folgen und anfangen, zu vergewaltigen? Alles andere wäre gegen die Natur des Menschen. Sex scheint unserem Körper gut zu tun andernfalls hätten wir keinen Drang danach.
    Was ein Meme.