Katze oder Hund – das große Apollo-Battle
Lesen Sie hier: Das große Debattenduell. Katzen-Kenner Selma gegen Hunde-Liebeling Sarah. Schwarz oder weiß, Butter oder Magarine und Hund oder Katze – das sind die zentralen Fragen des Lebens. Doch welcher Vierbeiner ist der bessere? Für wen fiebert ihr mit: Team Katzen- oder Team Hundemensch?

ACHTUNG: Dieser Beitrag könnte Spuren von Humor enthalten. Weder Katzen-Ladys noch Hunde-Hirten wurden bei der Produktion dieser Kolumne ernsthaft verletzt. Dieser Austausch spiegelt in keiner Weise das Arbeitsklima bei Apollo News wieder, sondern dient schlichtweg Unterhaltungs- und Ausbildungszwecken. Seelsorgerische Unterstützung stand den Autoren zu jeder Zeit zur Verfügung.
Lieber arrogante Miezen, als stinkende Trampeltiere

Von Selma Green | Eigentlich reizen mich Haustiere nicht besonders. Wenn ich mich zwischen Hund und Katze entscheiden müsste, fiele meine Wahl aber eindeutig auf die Katze. Ich weiß liebe Sarah, du redest dir ein, Hunde seien besser. Doch mach dir nichts vor: Wir wissen beide, dass Katzen die einzig wahren Haustiere sind.
Zunächst einmal sind Katzen viel pflegeleichter. Alles, was sie brauchen, ist ein gemütliches, warmes Plätzchen, etwas Futter und ein Katzenklo. Hunde müssen dreimal am Tag Gassi gehen, egal ob es regnet, hagelt oder stürmt. Wenn du dich nicht auf die Straße quälst und dabei deine Frisur und deine Gesundheit gefährdest, drehen dir Hunde in der Wohnung durch – und hinterlassen dir kleine stickende Präsente. Katzen hingegen kann jeder halten, egal ob im Einfamilienhaus, auf dem Land oder in einer Mini-Wohnung in der Stadt. Katzen fühlen sich mit ein bisschen Liebe überall wohl. Hunde hingegen brauchen ihren Auslauf – richtige Hunde, also nicht diese kleinen Fußhupen, in einer Mini-Wohnung in der Stadt zu halten grenzt an Tierquälerei.
Und apropos Wohnung: Katzen putzen sich selbst – und Hunde? Hunde putzen sich wenn dann nur am Allerwertesten. Und mit derselben Zunge schlecken sie dir dann das Gesicht ab – sehr lecker. Hunde sind außerdem Weltmeister darin, sich mit Flöhen oder Zecken anzufreunden – und dir die kleinen Viecher dann gleich gratis ins Wohnzimmer zu tragen. Außerdem haben Hunde eine Vorliebe für Schlamm, Exkremente und die Darmausgänge anderer Hunde. Wenn du denkst, mit einem Hund könntest du deine Wohnung sauber halten, dann hast du dich geschnitten. Anders als Hunde sind Katzen bei jeder ihrer Bewegungen sauber, elegant und vor allem: lautlos. Mit ihren weichen Pfötchen können sich Katzen still durch die Wohnung bewegen und ihre schmalen Krallen sind kaum schmerzhaft, wenn man sie abbekommt. Hunde hingegen trampeln mit ihren Pfoten durch die Wohnung und zerkratzen mit ihren dicken, verhornten Klauen den schönen Holzboden – und im Sommer deine Beine, ich spreche aus Erfahrung.
Katzen haben außerdem ein schönes flauschiges Fell und vor allem stinkt es nicht so, wie das raue Hundefell. Und: Sie müssen nicht erzogen werden und sind deshalb viel weniger nervenaufreibend als Hunde. Ich meine ganz ehrlich Sarah, Hunde sind weder eigenständiger noch beziehungsfähiger als Katzen. Und das Interessanteste: Wenn Katzen schnurren, wird das Hormon Serotonin im Körper des Besitzers freigesetzt. Das wirkt entspannend und sorgt für gute Gefühle. Und weil Katzen so gut massieren können, brauchen man nie mehr für teures Geld zum Wellness zu gehen.
Hunde sind das absolute Gegenteil von sanft und elegant. Das ist auch der Grund für meine Hassliebe mit den struppigen Vierbeinern: Sie sehen manchmal niedlich aus, das geb ich ja zu – doch im nächsten Moment springen sie dich wie aus dem Nichts an. Vor allem, als ich noch klein war – gut ich bin´s immer noch – aber als ich noch kleiner war, konnten mich Hunde einfach umtäckeln. Das ist nicht so schön, wenn ein Golden Retriever von weitem hechelnd auf dich zu galoppiert und dich im nächsten Moment überrennt. Deshalb sind mir Katzen lieber: Egal ob man 1,58 oder 2 Meter groß ist, eine Katze kann dich nicht umtäckeln.
Ja, ich weiß schon. Jetzt kommst du mir sicherlich mit dem Argument, das jeder Hundebesitzer bringt: Hunde seien so treu. Na dann, liebe Hundeverehrer, spitzt mal eure Ohren: Warum dürfen Hunde wohl nur angeleint und zusammen mit ihren Besitzern aus dem Haus? Tja, die meisten Katzenhalter können ihre Katze außerhalb der Wohnung frei lassen und das ohne Leine und ohne dass der Besitzer die Katze ständig im Blick behalten muss. Die Katzen kommen immer zu ihren Besitzern zurück. Hunde müssen erst über Jahre erzogen werden, damit sie gar nicht erst abhauen, wenn die Leine mal etwas lockerer ist.
Eine Studie ergab sogar, dass Katzenhalter intelligenter als Hundehalter sind. Gut, ich will jetzt nicht unbedingt sagen, dass ich insgesamt intelligenter bin als Du, liebe Sarah, nur was die Wahl des Haustieres angeht eventuell schon.
Lieber Halter eines treudoofen Hundes, als Personal einer grantigen Katze

Von Sarah Victoria | Eine Anmerkung gleich zu Beginn: Ich habe nichts gegen Katzen, auch wenn sie mir gegenüber grundsätzlich etwas skeptisch eingestellt sind. Das dürfte wohl an meiner Kontaktschuld liegen, immerhin verbringe ich sehr viel Zeit mit einem Vierbeiner, der mit größter Genugtuung jedes katzenähnliche Wesen anbellt. Mittlerweile ist es schon 11 Jahre her, dass ich meine Eltern nach jahrelanger Bearbeitung überzeugen konnte und wir unseren Hund aus dem Tierheim adoptiert haben. Keiner von uns hat diese Entscheidung bislang bereut – im Gegenteil, wir könnten uns das Leben ohne unseren Vierbeiner gar nicht mehr vorstellen! Umso erstaunter war ich, als mir beim letzten Apollotreffen einige üble Vorurteile gegenüber Hunden – und ihren Besitzern – zu Ohren gekommen sind. Daher muss ich meine neutrale Position einmal kurz verlassen, um kollektiv alle Hundeliebhaber zu verteidigen. Denn wir wissen, was wir an unseren Fellknäulen haben.
Vergleicht man die Gemüter von Hunden und Katzen fällt auf, dass Hunde grundsätzlich menschenbezogener sind als Katzen. Zu Haustieren wurden sie beide, aber Hunden fällt es tendenziell leichter, sich an menschliche Umgebungen anzupassen, da sie stärker die Nähe zum Menschen suchen. Dafür sind sie sogar bereit, Abstriche zu machen. Stichwort Erziehung: Als geborene Rudeltiere wissen Hunde, dass man manchmal Kompromisse eingehen muss. Während es für Hundebesitzer selbstverständlich ist, dass sie ihrem Haustier eine Leine anziehen können und ihr Tier das Geschäft außerhalb der eigenen vier Wände verrichtet, ist es für Katzenbesitzer ein kleines Wunder, wenn ihr Vierbeiner überhaupt zulässt, sich ein Halsband anziehen zu lassen, ohne dass dabei Körperteile verloren gehen.
Hunde und Katzen wissen einfach, wie man Menschen das Gefühl gibt, gebraucht zu werden. Doch während Katzenbesitzer sich ihre Anerkennung erst hart erarbeiten müssen, können wir Hundebesitzer uns sicher sein, von unserem Haustier gemocht zu werden. Klar ist mein Hund nicht begeistert, wenn ich ihn zum Tierarzt schleppe oder ihm die falsche Futtermarke vorsetze, aber ich weiß, dass seine Loyalität nicht davon abhängt. Von Katzen hab ich da schon ganz andere Sachen gehört.
Hunde spüren, wie wichtig es ist, ihrem Menschen Illusionen zu geben. Etwa die Illusion, Rudelchef zu sein. Natürlich bin ich mir bewusst, dass unser Hund sich selbst zum ranghöchsten Mitglied unserer Familie ernannt hat. Aber er geht mit seinem Erfolg bescheiden um und achtet darauf, seine Autorität zu verschleiern. Mir gefällt diese demokratische Simulation und das Gefühl, meinem Haustier nichts beweisen zu müssen. Auch wenn unsere Ränge unterschiedlich sind, sind wir doch gleichwertige Rudelmitglieder, die füreinander Verantwortung übernehmen. Ohnehin müssen Hundebesitzer zwangsläufig Verantwortung für das Verhalten ihrer Haustiere übernehmen. Da können Katzenbesitzer nicht mitreden, gerade die Besitzer von Freigängern. Hier wird nur das eigene Katzenklo gesäubert, sobald die Haustür aufgeht sind die Katzen Teil der ganzen Nachbarschaft. Die Katzen unserer Nachbarschaft lieben es etwa, stundenlang auf den angrenzenden Feldern zu jagen. Ein bestimmtes Exemplar meidet mich bis heute, weil ich sie als achtjähriges Mädchen vom Feld gescheucht habe, damit sie dort nicht die Feldmäuse tötete. Die lies sie nämlich bevorzugt auf unserem Grill liegen, was mir damals schon makaber vorkam.
Diese Laissez-faire Einstellung können sich Hundebesitzer nicht leisten. Haben Hundebesitzer ein besonders kampfbereites Exemplar an ihrer Seite, scheuen sie sich auch nicht davor, das gleich plakativ auf das Willkommensschild neben ihrer Haustür zu schreiben oder ihrem Tier gleich ein Hundegeschirr mit entsprechendem Aufdruck anzuziehen.
Ist es manchmal nervig, in jeder Jackentasche diese schwarzen Plastikbeutel herumzuschleppen und damit das Geschäft meines Tieres aufzuheben? Sicher. Aber dafür kann ich mein Haustier fast überall mit hinnehmen. Hat unser Hund Angst beim Autofahren und setzt sich während der Fahrt bevorzugt nicht neben, sondern direkt auf mich? Möglich. Mussten wir unseren Hund einmal durch halb Venedig tragen, nachdem er beschloss, bei der Hitze nicht mehr laufen zu wollen? Vielleicht. Aber er war dabei! Eine Katze hätten wir für ihr eigenes Wohl Zuhause lassen müssen, während es für einen Hund nichts Schlimmeres gäbe, als von seiner Familie getrennt zu sein. Zumindest gab es für unseren Hund kaum etwas traumatischeres, als zwei Wochen in einer Hundepension zu verbringen. Lieber lässt er sich stundenlang in ein Auto sperren, klettert mit uns auf Sanddünen oder quält sich durch italienische Großstädte. Wenn das nicht Liebe ist, weiß ich auch nicht.
Vielleicht ist es genau diese unkomplizierte, offensichtliche Liebe, die Hunden das Vorurteil eingebracht haben, treudoof zu sein. Nimmt man etwa den Spruch „Es stimmt, dass Hunde loyal sind. Aber Katzen sagen der Polizei nicht, wo dein Drogenversteck ist“. Hallo? Die Polizei hätte ihren Fuß noch nicht einmal über die Türschwelle gesetzt, da wäre der Verteidigungsmodus unseres Hundes schon aktiviert gewesen. Steht im Gegensatz dazu jemand aus der Familie vor der Tür, wird gleich zur Begrüßung angesetzt. War der Tag auch noch so schlecht, weiß ich, dass Zuhause jemand auf mich wartet, der sich ehrlich darüber freut, mich zu sehen. Wahrscheinlich hätte ich nur ein Bild vom treuen Blick meines Hundes anhängen müssen, um zu zeigen, was für besondere Geschöpfe sie sind – aber das wäre unfair gewesen.
Tja… Ich hasse das eigentlich- aber diesmal muss ich es sagen: Ihr habt beide recht.
Selmas Plädoyer für Katzen hätte allerdings noch etwas leidenschaftlicher ausfallen können…
Vergnügliche Lektüre jedenfalls!