Die Wissenschaft in Person

Von Sven Justin Verst | Professor Doktor Med. Karl Wilhelm Lauterbach, ein Titel, der imponiert. Zurecht, er hält zwei Doktortitel, einen in Medizin und einen in Wissenschaft. Seit 2008 ist er Professor in Harvard und im Jahr 2010 erhielt er seine Approbation. Als Gesundheitsminister kennt er sich also aus mit der Materie, eigentlich ein Lichtblick in der Ampel Koalition. Schade, dass er wie ein Hypochonder auf Covid-19 reagiert.
Schnell hat er sich als Stimme der Wissenschaft zu Beginn der Covid-19-Pandemie etabliert. 2020 und 2021 war er der meistgeladene Gast in deutschen Talkshows, nicht nur von den öffentlich-rechtlichen, sondern auch privaten Nachrichtensendern. Dabei bleibt er sich bis heute treu in der Herangehensweise, Angst vor Covid-19 zu verbreiten. Vor allem auf Twitter warnt er beinahe täglich vor Covid-19. Dafür bezieht er sich immer wieder auf Studien. Jedoch übertreibt er gerne die Schlussfolgerungen der Studien.
Karl Lauterbach gegen den Rest der Welt
Bereits im Frühling dieses Jahres warnte Lauterbach vor einer „Killervariante“ diesen Herbst. Der meteorologische Herbst hat bereits am 1. September begonnen und der kalendarische beginnt am 23. September. Die neue „Killervariante“ ist jedoch weit und breit nicht zu sehen. Im Gegensatz, die meisten Länder beginnen die Pandemie für beendet zu erklären.
Erst Ende Juli teilte Lauterbach eine „Mega-Studie“ zum Nutzen vom Maskentragen. Dafür wurden laut Lauterbach „1 700 Studien ausgewertet“, letztendlich waren es allerdings nur 13. Eigentlich kein Problem, wenn es klar kommuniziert würde. Zudem handelt es sich um einen preprint, der nicht peer-reviewed ist. Deshalb wird er auch mit einer Warnung versehen, diese Studie “should not be used to guide clinical practice.” Einfach zu finden, selbst für einen Laien, dies sollte also Grund zur Sorge und Zweifel an den politischen Entscheidungen des Gesundheitsministers sein.
Im September geriet er in die Kritik nach einer Pressekonferenz, in welcher neue Maßnahmen für den Herbst vorgestellt wurden. Besonders seine Ankündigung für eine FFP2-Maskenpflicht im Schienenfernverkehr geriet in die Kritik. Trotz seines medizinischen und wissenschaftlichen Hintergrunds ignoriert der Gesundheitsminister seine eigenen Experten. Das Robert-Koch-Institut, welches ihm als Gesundheitsminister unterstellt ist, gibt auf seiner Website bekannt, dass es keine ausreichende Beweislage für eine „Reduktion von Transmissionen“ im Vergleich von FFP2- und OP-Masken gibt. Zusätzlich sollte eine FFP2-Maske nicht über längere Zeiträume getragen werden und kann besonders für ältere Menschen und jene mit Vorerkrankungen „negative gesundheitliche Auswirkungen“ haben.
Karl Lauterbach ist Teil einer Gruppe, die sich selbst als „die Wissenschaft“ darstellt, wodurch jegliche Kritik als unwissenschaftlich abgewiesen werden kann.
Karl Lauterbach ist Teil einer Gruppe von Wissenschaftlern und Politikern, die ihre Berufe miteinander verschmolzen haben. Diese kleine Gruppe hat den Anspruch, ihre Politik nach wissenschaftlichen Fakten zu gestalten. Dabei stellen sie sich selbst als „die Wissenschaft“ dar, wodurch jegliche Kritik als unwissenschaftlich abgewiesen werden kann. Dabei schleicht sich häufig Politik in die Wissenschaft, so auch bei Karl Lauterbach. Seine ausgewählten Studien unterstreichen seine Forderungen und auch seine eigenen Veröffentlichungen decken sich mit seiner Politik.
Ein Blick über den Atlantik an die Harvard School of Public Health gibt weitere Ansätze zu Karl Lauterbach. So führt die Harvard School of Public Health auf ihrer Homepage sehr prominent die Aussage „Racism is a public health crisis“. Sehr schnell liest man von strukturellem Rassismus und natürlich dem Tod von George Floyd. Des Weiteren findet man „Ressources“, die entweder direkt zur Black Lives Matter Organisation führen, welche von einer selbstbeschriebenen Marxistin mitgegründet wurde, sowie weiteren linken Ideologieprojekten. Zwar lässt das nicht direkt auf Karl Lauterbach schließen, gibt aber ein Bild über seine Universitätsbildung.
Klar ist, dass Karl Lauterbach ein politisierter Wissenschaftler ist, mit Hang zu Übertreibung und unwissenschaftlichen Entscheidung. Doch während sein Lieblingsthema langsam in den Hintergrund rückt, stellt er neue Forderungen für Maßnahmen vor. Diesmal jedoch, um den Klimawandel zu stoppen, auch diese, so wie die Corona-Maßnahmen, natürlich wissenschaftlich (un)fundiert. Es sollte offensichtlich sein: Karl Lauterbach wird niemals aufhören.