Kanonen-Tobias und die Saarland-Wahl
Luca Tannek | Meine Damen und Herren, nach all den erstaunlichen Artisten, die in der Manege ihr Können gezeigt haben, folgt nun eine weitere, atemberaubende Sensation! Haben Sie keine Angst, auch wenn es gleich knallt. Sie sehen nun denn Abschuss des weltbekannten Kanonen-Tobias!
Kanonen-Tobias und die Saarland-Wahl
Der Zirkus ist eine abenteuerliche Show. Egal ob Seiltänzer, Dompteure, Messerschlucker oder Jongleure, sie alle bringen ihr Publikum ins Staunen. Jeder scheint atemberaubender als der andere. Und das ist kein Wunder, denn die Artisten stehen in direkter Konkurrenz um die Aufmerksamkeit ihrer Besucher. Ein besonders zäher Mitstreiter dieses Zirkuswettbewerb ist die „menschliche Kanone“. Klingt verrückt? Ist es auch. Hierbei steigt der Artist nämlich direkt in ein Kanonenrohr und wird mittels Druckluft zirka 40 bis 50 Meter in die Höhe geschossen. Wer Zeuge eines solchen menschlichen Geschosses war, weiß, dass dieses Spektakel unvergesslich ist.
Neulich habe ich dann festgestellt, dass nicht nur im Zirkus, nein, sondern auch in der Politik menschliche Kanonenkugeln existieren. Vor allem bei Bundes- und Landtagswahlen kommen sie gut und gerne zum Einsatz. So fiel vor wenigen Wochen Tobias Hans (CDU), bei der Landtagswahl im Saarland, die Rolle des menschlichen Geschosses zu. Er verlor sein Amt als Ministerpräsident, während seine Partei einen Stimmenverlust von schlappen -12,20% erlitt und damit am Ende nicht mehr als 28,50% einfahren konnte. Die neue Ministerpräsidentin heißt nun Anke Rehlinger. Ihre Partei gewann 13,50% mehr Wähler, als bei der letzten Wahl und lag im Endergebnis bei 43,50%. Ob Tobias Hans sich bewusst oder unbewusst derart „abschießen“ ließ, sei dahingestellt. Man kann Herrn Hans allerdings nicht vorwerfen, er habe sich für seinen Abschuss nicht qualifiziert.
Fragwürdiges Menschenbild
Und zwar schon allein deshalb: „Es ist wichtig, den Ungeimpften eine klare Botschaft zu senden: ihr seid jetzt raus aus dem gesellschaftlichen Leben.“, so Kanonen-Tobias am 9. Dezember 2021 bei Maybritt Illner. Ein Ministerpräsident, der so spricht, hat für Bürgerrechte, Freiheit und Selbstbestimmung offensichtlich nicht viel übrig. Wenn es nach Herrn Hans ginge, würden wir anscheinend in einer Zweiklassengesellschaft mit Sozialkredit-System leben – wenn Sie mich fragen, ein fragwürdiges Menschen- und Gesellschaftsbild. Wenn die Autonomie des Individuums nichts wert ist, ist die Menschenwürde schließlich auch egal. Würden wir nicht in so verrückten Zeiten Leben, hätten die Leitmedien angesichts solcher Aussagen längst Druck auf Hans ausgeübt und seinen Rücktritt verlangt. Aber, immerhin: die Bürger haben letztlich selbst für seinen Abgang gesorgt.
Irrwitzige Idee: Spritpreisbremse
Eine weitere Qualifikation als Kanonenfutter erbrachte ihm sein nicht vorhandenes ökonomisches Verständnis. Als Anfang Februar die Spritpreise in den Himmel schossen, war Tobias Hans sich nicht zu schade, nach Lösungen zu suchen. Auf Social Media postete er ein Video von sich, in dem er in voller Theatralik eine Spritpreispreisbremse forderte und sich als „Mann des Volkes“ inszenierte. Dabei besteht der Spritpreis je Liter Benzin oder Diesel bereits fast zu 60% aus Steuern. Da fragt man sich doch: wieso forderte Herr Hans keine temporäre oder gänzliche Abschaffung der Mineralölsteuer oder CO2-Steuer? Damit würden die Preise nämlich tatsächlich sinken. Zumal dem CDU- Mann klar sein sollte, dass starre Preise, die der Staat festlegt, immer zu einem Wohlfahrtsverlust führen. Da dreht sich Ludwig Erhard, Vater des Wirtschaftswunders, doch im Grab um. Wenn er wüsste, was aus der Wirtschaftskompetenz seiner Partei geworden ist, wäre er sicherlich sehr schockiert.
Tobias gendert gerne
Ausgrenzung von Personengruppen und fehlende ökonomische Kompetenz reichen aber noch nicht ganz, um eine Karriere als menschliche Kanonenkugel zu starten. Ein weiterer wichtiger Teil der Qualifikation ist die Verschandelung der deutschen Sprache. Tobias Hans gendert nämlich gerne und unterwirft sich damit identitätslinker Politik. Er begründet das unverblümt mit zwei für ihn sehr wichtigen Aspekten: Einerseits möchte er Frauen und Männer gleichermaßen ansprechen -als würde er das bei der Verwendung des generischen Maskulinums nicht bereits tun- und andererseits geht es dem Katholiken darum -und das hat er tatsächlich so gesagt-, Zeit zu sparen. Ich sage dazu nur: Bravo CDU. Sollte die Partei unter Merz nicht konservativer und bürgerlicher werden? Oder zumindest ein Profil bekommen und sich nicht von linken Ideen die Richtung weisen lassen? War da nicht mal was?
Leider Fehlanzeige – doch dafür ist der Abschuss gelungen. Hoffentlich hat Herr Hans den halbwegs überstanden und sich beim Aufprall nicht verletzt. Für die Rolle als Zirkusakteur war er, wenn Sie mich fragen, jedenfalls bestens vorbereitet. Ausgrenzung, sozialistische Ideen und „zeitsparendes“ Gendern haben ihn zweifelsohne für die Rolle der menschlichen Kanonenkugel qualifiziert. Trotz all der anderen talentierten Zirkus-Athleten in der deutschen Politik, wird der Kanonen-Tobias mir garantiert in Erinnerung bleiben.