Innenminister verbietet Rockergruppe

Von ERIK SNIPER | Der Rockergruppe „Osmanen Germania BC“ werden Raub, Prostitution und politische Verbindungen in der Türkei nachgesagt. Jetzt hat Innenminister Seehofer die Gruppe verboten. „Von dem Verein geht eine schwerwiegende Gefährdung für individuelle Rechtsgüter und die Allgemeinheit aus“, sagte ein Vertreter des Ministeriums am Dienstag in Berlin. Laut Schätzungen hat der Rockerbund deutschlandweit rund 300 Mitglieder. Diesen Morgen gab es in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen Razzien. In NRW seien Verbotsverfügungen bereits eingegangen, im März wurden umfangreiche Durchsuchungen durchgeführt. Das NRW-Innenministerium geht auch davon aus, dass Verbindungen zur türkischen Regierungspartei AKP und dem türkischen Präsidenten Erdogan bestehen. Das Innenministerium in Baden-Württemberg sagte, dass in acht Orten in den Regierungsbezirken Stuttgart, Karlsruhe und Tübingen versucht wurde, die Verbotsverfügungen des Bundesinnenministeriums zu übergeben und die Vereinsvermögen zu beschlagnahmen. In Stuttgart läuft seit März ein Prozess gegen acht mutmaßliche Mitglieder, darunter drei, die zur höchsten Führungsebene gerechnet werden. Den Männern wird unter anderem versuchter Mord, Erpressung, Drogenhandel, Zwangsprostitution sowie Zuhälterei und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Das Verbot sendet das richtige Signal, an innerdeutsche Rockerbanden, die in den letzten Jahren an Aufmerksamkeit verloren haben, sowie Flüchtlingsbanden und Familienclans, die seit 2015 immer aktiver werden. Aber auch Gruppen, die versuchen, den langen Arm Erdogans in Deutschland zu erweitern, sollten sich gewarnt fühlen.