Impfen! Impfen! Impfen! – Wenn Lehrer Schüler zum Impfen drängen

Von Michael Friese | Seit dem Ausbruch von Corona hat vermutlich jeder schon mal Seiten an seinen Kumpels oder Familienmitgliedern entdeckt, von denen man nicht gedacht hätte, dass sie bei ihnen existieren. Leute, die vorher über Rassismus, Sexismus und so weiter geredet haben und immer dafür plädierten, dass alle „die gleichen Rechte“ haben sollten, bilden sich urplötzlich ein, dir vorschreiben zu können, was du zu tun und zu lassen hast.

Lehrer sind da definitiv keine Ausnahme. Ich meine, es haben sich schon immer im Laufe der Schulbahn verschiedene Lehrertypen zeigen können: Der Langweilige, der Strenge, der Inkompetente, der Referendar, der „Politikexperte“ (wer’s glaubt), der Möchtegern-Coole und ganz selten auch mal der wirklich Coole. Corona hat dem nochmal eine ganz neue Qualität gegeben. Jeder Lehrer hat anders auf die Pandemie reagiert und hat seine eigene Meinung dazu gebildet und die heilige (inoffizielle) Pflicht vieler Lehrer ist es ja schon seit Urzeiten, diese Meinung den Schülern immer und immer wieder unter die Nase zu reiben.

Ganz vorne dabei ist mein Englischlehrer – nennen wir ihn einfach mal Mr. BBC. Ich werde zweimal in der Woche auf Corona getestet, einmal montags und einmal mittwochs, und ich habe das große Glück, dass ich an beiden Tagen in den ersten beiden Stunden Englisch habe. Mr. BBC nimmt das mit den Tests natürlich sehr genau, weshalb er den Unterricht auch erst nach 20 Minuten beginnt, um das wirklich endgültige Testergebnis von allen Schülern eintragen zu können. Das ist zwar an sich schon irgendwie nervig (außer für die Schüler, die Englisch hassen; die freuen sich natürlich). Als Lehrer muss man es jedoch wahrscheinlich nach den aktuellen Regelungen so machen.

Das wäre ja alles noch akzeptabel, wenn Mr. BBC in diesen 20 Minuten nicht immer wieder auf das Thema Impfung zu sprechen kommen würde. Er hält es nämlich beispielsweise für notwendig, uns Schüler immer wieder daran zu erinnern, dass man sich ja gerade beliebig impfen lassen kann. Man könne einfach rüber zur Messehalle/Impfzentrum gehen und sich dort den Pieks geben. Die hätten da „gerade sehr viel Johnson&Johnson rumliegen“. Als wäre das eine Entscheidung, die man einfach mal so im Vorbeigehen im Supermarkt treffen würde (warte, da war doch mal was…). Es ist nicht einmal so als wären meine Klassenkameraden impffaul. Mindestens über die Hälfte des Kurses sind geimpft, wodurch die Ansprachen meines Lehrers immer so einen Beigeschmack haben. Es wirkt so, als wolle er einen unterschwelligen Druck auf die Ungeimpften (u. a. mich) aufbauen.

Aber auch vor den Geimpften macht er keinen Halt. Diese sollen sich bei ihm nämlich ebenfalls testen lassen, obwohl keine explizite Regel dazu ausgesprochen wurde. Das nehme ich zumindest an, weil ein geimpfter Schüler sich vehement dagegen wehrt, sich testen zu lassen und weiterhin in die Schule kommt. Jedenfalls hat der Lehrer damit eigentlich kein Recht dazu, den Schüler zu testen, selbst wenn er damit sogar Recht haben mag, schließlich können auch Geimpfte weiterhin ansteckend sein.

Und eben dieser Schüler ist Mr. BBC oft ein großer Dorn im Auge. Hier kann er nicht mit der Moralkeule schwingen, schließlich hat er sich ja schon impfen lassen. Mein Lehrer will sich aber nichtsdestotrotz durchsetzen. So kommt immer wieder zu kleinen Diskussionen zwischen Mr. BBC und dem Schüler, die überwiegend nur daraus bestehen, dass der Lehrer den Schüler darum bittet, sich testen zu lassen und der Schüler sich weigert. Dieses „Bitten“ artet aber immer wieder in eine Art Drängen aus. Ein Satz, der mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ, war der folgende: „Vielleicht müssen wir ja mal unter vier Augen sprechen.“

Ich glaube nicht, dass es zu so einem Gespräch gekommen ist, denn der Schüler ist bis jetzt standhaft geblieben. Trotzdem zeigt insbesondere dieser Satz, was mit vielen Lehrern in Deutschland falsch läuft: sie versuchen immer wieder, den Schülern ihr Weltbild zu verklickern und aufzudrücken. Schüler befinden sich noch in ihrer Entwicklungsphase – davon spreche ich mich selbst ebenfalls nicht ab – und deshalb sind sie noch zu einem guten Teil manipulierbar. Lehrer sollten so etwas wissen und ihre Manipulationsversuche auf ein Minimum halten. Die Praxis sieht aber wie so häufig anders aus und man sich nur schlecht gegen den Lehrer und seine Methoden wehren kann, ist man ihnen nahezu schutzlos ausgeliefert. 


          
        

4 Antworten

  1. Karina S. sagt:

    Soll sich doch einfach jeder impfen wie er will. Man sollte aber niemals jemanden dazu drängen (bei so einer „Bedrohungslage“ und mit all den Unsicherheiten), vor allem keine Kinder!

  2. Olaf sagt:

    Ich bin freiwillig geimpft, hatte keine Nebenwirkungen und halte die Impfung auch für sinnvoll. Auch halte ich einige der Bedenken und Gerüchte für überzogen und oft unbegründet. Dennoch muß die Impfung eine persönliche Entscheidung sein und darf nicht unter Druck erfolgen. Das gilt insbesondere für Gruppen die kein persönliches Risiko tragen wie die Kinder.

  3. Antonio Espinosa sagt:

    Der Druck zum beschönigend als „Pieks“ (durchgewunkene Eilzulassung für kommerzielle Anbieter, die Haftungsfreistellung genießen) bezeichneten Eingriff in die körperliche Unversehrtheit wird weiter zunehmen.
    Je größer die Zahl der Geimpften, desto einfacher die Stigmatisierung der Widerspenstigen.

    Das ‚Infektionsschutzgesetz‘ bildet hierbei die perfekte Blaupause für den Abbau von Freiheitsrechten in weiteren Lebensbereichen.
    Staatsrechtler Uwe Volkmann:
    „Es darf, das ist der Grundanspruch von Verfassungen, keine politische Herrschaft geben, die außerhalb der Verfassung stattfindet“, sagte Volkmann. „Wenn wir hier die Tür öffnen zu einer Verfassungsbrechung in einer Stunde der Not, wäre das ein ziemlicher Dammbruch.“
    Ob die „Stunde der Not“ hier überhaupt postuliert werden kann (in der Großstadt Heilbronn mit umliegendem Landkreis liegen gerade einmal 5 Covid-Patienten auf Intensiv) sei dahingestellt. Schwere Verläufe bei Schulkindern liegen statistisch unterhalb des Promille-Spektrums und eine Übertragung kann -wie im Artikel richtig benannt – sowohl durch Un- als auch Geimpfte erfolgen.

    Allerdings dient der „Pieks“ auch einem guten Zweck: „Zum Parkettschluß gingen die Aktien des Mainzer Impfstoff-Produzenten BioNTech mit einem Plus von 15 Prozent auf 447,23 Dollar aus dem Handel. Der Börsenwert des Unternehmens überstieg damit erneut die Marke von 100 Milliarden Dollar und liegt damit umgerechnet in Euro über den meisten DAX-Unternehmen wie Adidas, BASF und BMW“.
    Dafür hat BMW nicht zwei, sondern über hundert Jahre gebraucht 😉

  1. 15. September 2021

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