Happy Birthday King Charles! Eure Majestät sind besser als Ihr Ruf. 

Von Elena Klagges | Erstaunlich unauffällig und betont leise feierte King Charles III. letzten Montag seinen 74. Geburtstag im kleinen Familienkreis. Klar, an einem Montag Geburtstag zu haben, ist immer etwas doof. Im Zweifel hat man selbst und auch die Freunde noch einen Kater, weil das Wochenende einem noch in den Knochen steckt. Aber dermaßen ruhig ein Jahr älter zu werden, wird dem König von England nicht gerecht – auch, wenn die Familie teilweise vielleicht immer noch um die Queen trauert und dies auch vollkommen zu Recht tun darf.

Also nutzen wir einmal diesen Anlass, uns einen Moment mit diesem großartigen Great Britain und seinem König zu beschäftigen. Erst recht, weil ich bestimmt nicht die einzige bin, die momentan im royalen Fieber schwelgt, seit am 9. November auf Netflix die neue fünfte Staffel von The Crown startete. 

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mich hat diese neue Staffel um den Schlaf gebracht. Wie kann man den neuen König nur so unfassbar schlecht darstellen! Das geht schon mit der Besetzung los – wieso nimmt man einen unbekannten Taugenichts, um einen Thronfolger – bzw. jetzt König – darzustellen? Haben die Serienmacher keine Demut vor dem Königshaus? Diesen Dominic West, der King Charles spielt, erkennt man wirklich gar nicht – und er ähnelt dem König auch nicht. Ich habe seine Rolle auf den ersten Blick gar nicht erkannt und konnte mir erst aus der Geschichte erschließen, dass es sich hier um King Charles handeln muss. Und damit nicht genug: Charles wird als richtiger Unsympath präsentiert – als ungeduldiger und machthungriger Sohn, der mit den Premierministern John Major und Tony Blair hinter dem Rücken der Königin Komplotte plant.

Liebe Netflix-Leute, ihr habt ja mal sowas von keine Ahnung! Aber ich will mal nicht so sein und euch mal erklären, mit wem ihr es beim neuen König zu tun habt. Vielleicht könnt ihr diesen Fauxpas dann in der nächsten Staffel gut machen!

King Charles ist trotz seines Alters ein zukunftsorientierter Mann mit großem Interesse an verschiedenen Kulturen und Disziplinen. Er gilt als sehr belesener Mann und veröffentlichte selbst Bücher über seine Interessen an der Architektur sowie Philosophie und hat – wie man munkelt – im Gegensatz zu seiner Mutter, einen Sinn und eine Begeisterung für Kunst. 

Außerdem war und ist King Charles derjenige, der mit einer ausgeprägten Geschäftstüchtigkeit immer wieder eine gewisse Selbstfinanzierung der Krone gefordert und vorangetrieben hat. Während seiner Amtszeit als Prince of Wales, die längste jemals mit über 63 Jahren, hat er den Familienbetrieb The Crown Estate oder Monarchy PLC, der unter anderen Ländereien, Ferienhäuser und Supermarkt-Depots umfasst, zu einem der größten Vermögensverwaltungsfirmen Englands entwickelt.

Also ein sehr beeindruckender Mann, der sich eigentlich nur privat einige Peinlichkeiten geleistet hat. Als öffentliche Person hat er dabei altbekannt nicht viel privacy, unvergessen die Tampon-Affäre… Vielleicht wird ihm jetzt als König wieder sein Privatleben ein bisschen auf die Füße fallen.

Das könnte tatsächlich schneller gehen, als King Charles liebt ist – denn der (eigentlich zurückgetretene) Duke of Sussex hat seine Memoiren angekündigt. (Für alle Nicht-Royal-Fangirls: Ich rede von Prinz Harry). Die Veröffentlichung war eigentlich schon für den Herbst 2022 angekündigt worden. Doch dann verstarb die Queen am 8. September – R.I.P. – und Harry machte einen (weiteren) Rückzug, da er wohl doch befürchtete, mit einigen Stellen einen zu offensiven Skandal zu publizieren. Insider der New York Times berichten von vorwurfsvollen Passagen über den Vater Charles, bösartigen Darstellungen von Stiefmama Camilla und angespannten Berichten über die Beziehung zu seinem Bruder Prince William. 

Einige Stimmen behaupten sogar, dass dieses Buch die ganze Monarchie gefährden könne, aber an dieser Stelle bitte ich doch, realistisch zu bleiben. Angefangen damit, dass ich bisher immer davon ausgegangen bin, dass Memoiren persönliche Lebenserinnerungen beschreiben, frage ich mich, was uns der Rotschopf mit seinen gerade mal 38 Jahren alles zu sagen haben wird (zugegeben, sein Haar hat sich seit dem Umzug in die USA sehr gelichtet, was aber eher an seiner anstrengenden Frau Meghan liegen dürfte). Und dann sollte man Harrys Einfluss, der an die fünfte Stelle in der britischen Thronfolge herunter gerutscht ist, nicht überschätzen. Harry’s ,,Spare’’ wird nun wohl am 10. Januar im Pinguin Random House erscheinen – ich prophezeie eine quengelige Leier, die (wie der Podcast ,,Archetypes’’ seiner Ehefrau) fehlplatzierte und nervige Opferbeschwerden eines Privilegierten enthält und nicht einmal annähernd die Monarchie erschüttern können wird.

Doch nun sage ich nachträglich: Happy Birthday, Your Majesty! Ich freue mich schon sehr auf die Krönung am 6. Mai 2023.

Bildquelle: „Tyle“, Public domain, via Wikimedia Commons

1 Antwort

  1. Emilia Klamm sagt:

    Och nö… Natürlich war er nicht der Intrigant, als der er dargestellt wird… Sondern eigentlich immer nur ne ziemlich trübe Tasse, der ewige Prinz halt. Im Vergleich zu Diana, die ich für eine Borderlinerin erster Güte halte, aber natürlich vergleichsweise harmlos.