Gasumlage: Zum Schaden des deutschen Volkes

Von Luca Tannek | „Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt? Wer hat so viel Pinke-Pinke? Wer hat so viel Geld?“ Diese Verse des Liedes „Wer Soll Das Bezahlen?“ von Jupp Schmitz spielten sich in meinem Kopf ab, als ich mitbekam, dass der deutsche Bundesmisswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dem deutschen Gasverbraucher nun eine zusätzliche Abgabe aufdrücken will. Herr Habeck verkündete am Montag, dass man nun trotz der ohnehin schon hohen Gaspreise eine sogenannte Gasumlage zahlen soll. Der Zeitraum gilt von Oktober 2021 bis August 2022 und soll alle drei Monate erneut berechnet werden. Diese Verordnung ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.
Hätten Gaskunden im August letzten Jahres gewusst, wie viel Geld sie in einem Jahr pro Kilowattstunde zahlen müssen, hätten sie sich wahrscheinlich nach Alternativen umgesehen. Denn im August 2021 zahlte man noch 6,29 Cent, zwölf Monate später sind es plötzlich 17,84 Cent. Dass der Staat von Preiserhöhungen profitiert sollte klar sein, wenn man bedenkt, dass indirekte Steuern mit dem Preisanstieg proportional steigen. Laut Robert Habeck reicht das aber nicht. Neben Inflation und Angebotsverknappung -zwei elementare Ursachen für den Preisanstieg- soll der Gasverbraucher nun zusätzlich eine Abgabe namens „Gasumlage“ blechen. Die Trading Hub Europe GmbH (Vereinigung sämtlicher Gasimporteure Deutschlands) berechnete 2,419 Cent pro Kilowattstunde. An die Gasimporteure soll die Gasumlage nämlich gezahlt werden -sie sollen vor möglicher Insolvenz geschützt werden. Dies würde für einen Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 15.000-20.000 Kilowattstunden Mehrkosten in Höhe von 432 bis 576 Euro betragen -und das ohne Mehrwertsteuer. Denn die wird noch verhandelt. Aber nicht nur Privathaushalte müssen den Gürtel enger schnallen, sondern auch die Industrie. Speziell Glas-, Papier- und Düngeproduzenten, wie auch die gesamte Chemiebranche könnten durch die neue Abgabe enorm belastet werden. Die Vereinigung EID (energieintensiven Industrien) warnte bereits, dass Mehrkosten in Höhe von 5,30 Milliarden Euro pro Jahr zu erwarten sind, wenn die Gasumlage in Kraft tritt. Die Regierung wird das herzlich wenig kümmern. Denn man hat schließlich von Angela Merkel gelernt: jede einschneidende Entscheidung ist leider alternativlos. So Habeck: „Die Alternative wäre der Zusammenbruch des deutschen Energiemarktes gewesen“. Es herrschen in Deutschland Zustände wie in einer Molkerei. Die Regierung melkt die Industrie und Haushalte bis zur Erschöpfung und denkt nicht im Traum an Entlastungen. Blickt man ins Ausland, wird klar, dass nicht jede Regierung ihre Bürger als bloßes Nutzvieh sieht. Denn dort wird ent- statt belastet. Bürger und Unternehmen sind nämlich keine Kühe!
Sollte die befristete Gasumlage im Herbst wirklich in Kraft treten und politische Verantwortliche nicht dafür sorgen, dass Deutschland genügend Gas importiert, wird dieser Winter ziemlich düster. Die Bürger sind zunehmend mit Rekord-Inflation und Unsicherheiten belastet und sollten sich diesen Akt zum Unwohle des deutschen Volkes nicht gefallen lassen.