Frank Thelens „10 x DNA“ – Fonds: Abzocke oder Jahrhundertinvestment? 

Von Simon Ben Schumann | Er ist bekannt aus der „Höhle der Löwen“: Lange war der Unternehmer Frank Thelen Dauerbesetzung in der Gründershow. Die Sendung verhalf ihm zu deutschlandweiter Popularität. Durch diese mit Rückenwind versorgt, gründete er einen eigenen Aktienfonds. „10x DNA“ heißt er – wie eines seiner Bücher. Er verspricht riesige Gewinne im Technologie-Sektor. Zurecht?
Große Versprechen – falsche Erwartungen?
Der Fonds wurde im September 2021 aufgelegt. Startkurs: 25,90 €. Nicht wenig. Im Börsenjargon steht 10x für einen „Tenbagger“ – also eine Aktie, die sich gleich mehrfach verdoppelt.
Frank Thelen trat in vielen Interviews auf und stellte seine Investment-Strategie vor. Besonders „bullish“ ist er im Tech-Sektor, wo er auf steigende Kurse setzt. Er rechnet damit, dass durch „disruptive Technologien“ die nahe Zukunft grundlegend auf den Kopf gestellt wird. Und damit das Portfolio derjenigen, die jetzt richtig investieren.
Schaut man sich die einzelnen Unternehmen im Fonds an, sind Thelens Lieblings Branchen schnell zu identifizieren.
Autonomes Fahren, Zelltherapie, Krypto-Finance: alles ist dabei. An Diversifizierung mangelt es nicht. Nicht alles auf eine Karte zu setzen, verringert die Crash Wahrscheinlichkeit. Besonders im riskanten Growth-Sektor.
Ein Problem des Fonds wird an der Gewichtung der Aktien deutlich. So stecken ganze 8,00 % des Anlagekapitals in Tesla. Thelen sagte, er halte die Aktie für stark zukunfts und gewinnträchtig. Dabei ist die Firma schwer einzuschätzen. Derzeit liegt Musks Auto Unternehmen bei 240,00 € Handelspreis – das sind beinahe 100,00 € weniger als Ende 2021. Auch Gegner des Kommunismus dürfte der Fonds nicht begeistern: Chinesische Konzerne wie Tencent oder die zensierte Suchmaschine „Baidu“ sind hoch gewichtet.
Bei Börsen-Fans wie mir schrillen die Alarmglocken, wenn man sich Thelens Gewinn Vorhersagen anhört. In den nächsten Jahren sei mit einer Verdreifachung des Kurses zu rechnen. Das wünsche ich zwar allen Anlegern – aber solche Aussagen sind schlicht unseriös.
Fazit: Nur etwas für Risiko-Freunde
Frank Thelens Strategie scheint zu sein: Wachstum, Wachstum, Wachstum. Allerdings ist es unmöglich zu wissen, wer in 15 Jahren die Big-Player sein werden. Als Amazon Ende der 1990er an die Börse kam, war kaum jemand so schlau, die Aktie zu kaufen und stur zu halten.
Der Vorteil von Thelens Fonds ist, dass die riskanten Tech-Papiere transparent analysiert werden. Doch die hohen Gewinnversprechen sind ein Manko des Fonds. Growth-Aktien bleiben riskant.
Bisher büßte der Fonds ca. die Hälfte seines Kurswertes ein. Aktuell steht er bei rund 14,00 €. Keine Anlage-Empfehlung – aber ich würde raten: Nur kaufen mit Geld, das man bereit ist, ganz zu verlieren.
Es ist nicht überraschend, dass der Fonds nicht performt. Er beruht auf einer Strategie die in den letzten 10 Jahren funktioniert hat, aber im aktuellen Umfeld völlig fehl am Platz ist. Steigende Zinsen, Inflation und Rezession sind Gift für Unternehmen die von Krediten, billigem Geld und Wachstumsaussichten abhängig sind. Ihre gute Perfomance verdanken sie letzlich nur der Geldpolitik der Zentralbanken und der damit verbundenen Asset-Price-Inflation. Der Thelen Fonds ist somit eigentlich nur ein billiger Abklatsch des ARKK- Fonds von Cathie Wood und damit nicht mehr als eine Geldverbrennungsmaschine.
Der Fond kann eigentlich gar nicht seine Ziele erreichen, weil es äußerst unwahrscheinlich ist, dass sich eine der teuersten Firmen der Welt verdoppelt oder gar verdreifacht . Zumal, wenn man die fundamentalen Daten der Firmen im Fond anschaut. Altbekannte Stars der Techbranche geben sich die Klinke in die Hand, wirklich innovative Ideen Fehlanzeige! Vor 10 Jahren hätte der Fond in der Aufstellung sicher goldene 10 Jahre vor sich gehabt, so wird’s schwer!
(Kleine Anmerkung der absolute Preis sagt bei einem Investment nichts über den wirklichen Wert. 25 € können sehr teuer, oder unglaublich billig sein.)