Florida vs. Deutschland: Die Corona-Chronik
Von Boris Cherny | Bald ist es drei Jahre her, dass unser aller Leben plötzlich auf den Kopf gestellt wurde. Das Coronavirus dominierte Nachrichten und Politik fast zwei Jahre lang. Heute weiß man, dass viele der Maßnahmen, die während der Corona-Krise getroffen wurden, die Bürgerrechte unverhältnismäßig stark einschränkten, mit nur geringem bis gar keinem epidemiologischen Effekt.
Verantwortliche der Coronazeit rechtfertigen ihre damaligen Handlungen mit mangelndem Wissen über das Coronavirus und die Wirkung von Schutzmaßnahmen. Doch die Aussage „Man hätte es ja nicht besser wissen können“, die heutzutage viele treffen, ist falsch, denn es gab einen amerikanischen Bundesstaat, der es besser wusste: Florida.
Es folgt eine Chronik, an der man im Vergleich sehen kann, wie der Staat in Florida und Deutschland unterschiedlich reagierte:
27. Januar 2020: Deutschland meldet seinen ersten Corona-Fall
1. März 2020: Florida meldet seinen ersten Corona-Fall.
Mitte März 2020: In Deutschland wird der erste Lockdown beschlossen. Dazu gehören Ausgangssperren, die Schließung von Schulen, Gastronomie und Einzelhandel. Im öffentlichen Raum gilt ein Mindestabstand von 1,5 m. Treffen sind nur mit maximal einer Person aus einem anderen Hausstand erlaubt.
1. April 2020: Als einer der letzten Bundesstaaten in den USA ruft Gouverneur Ron DeSantis den Lockdown aus. DeSantis stellte sich bis kurz vorher gegen einen Lockdown in seinem Bundesstaat. Nun musste er dem enormen Druck seitens von Medien, zahlreicher Ärzte und vieler (auch republikanischer) Politiker wie Präsident Trump nachgeben. Unter Lockdown ist in Florida jedoch zu verstehen, dass vulnerable Gruppen zu Hause bleiben sollen und soziale Treffen mit über 10 Personen verboten sind.
Anfang Mai 2020: DeSantis beschließt Phase 1 des bundesstaatlichen Öffnungsplans (der 3 Phasen beinhaltet). Damit ist Florida einer der letzten Bundesstaaten, die einen Lockdown verhängten und einer der ersten Bundesstaaten, die die Lockdownphase wieder verlassen. Durch die erste Öffnungsphase können Restaurants, Bars und andere Dienstleister unter bestimmten Bedingungen, vor allem Kapazitätsbeschränkungen (anfangs 25 %, später 50 %, davon ausgenommen sind Bars, die vornehmlich Alkohol verkaufen) wieder öffnen und beispielsweise Sportveranstaltungen wieder mit Zuschauern stattfinden. Große Treffen mit mehr als 10 Personen sind aber immer noch nicht wirklich erlaubt (Social Distancing ist offiziell Pflicht).
6. Mai 2020: Auch in Deutschland beginnt die (temporäre) Öffnung von Gastronomie und Einzelhandel. Mindestabstände bleiben aber erhalten, Kontaktbeschränkung ebenfalls.
Anfang Juni 2020: In Florida beginnt die zweite Öffnungsphase. Damit wird der Lockdown für alle bis auf vulnerable Gruppen beendet. Treffen sind mit bis zu 50 Personen erlaubt. Die Wirtschaft darf wieder fast voll in Betrieb gehen. Läden und Unternehmen mit viel menschlichem Kontakt, wie beispielsweise Fitnessstudios, müssen sich immer noch an Kapazitätsbeschränkungen halten (meistens liegen diese bei 75 %).
Ende September 2020: Die dritte Öffnungsphase beginnt am 25. September. Auf Staatsebene verbleiben nur minimale Einschränkungen. Zudem annulliert DeSantis alle Bußgelder, die aufgrund von Maskenpflicht-Verstößen ausgesprochen wurden. Darüber hinaus wird die zukünftige Verhängung von Bußgeldern wegen solcher Vergehen untersagt. Parallel dazu schlägt er einen „Bill of Rights“ für Studenten vor, sodass diese nicht mehr bestraft werden können, wenn sie Partys besuchen, die gegen die Corona-Einschränkungen ihrer Universität verstoßen. Von diesem Tag an ordnete DeSantis kein einziges Mal mehr eine Verschärfung der Coronamaßnahmen an. Seine Vorgehensweise stieß auf massive Kritik seitens des Präsidentenberaters Anthony Fauci, doch DeSantis genießt die Rückendeckung des Direktors des Floridianischen Gesundheitswesens, Scott Rivkees.
2. November 2020: Deutschland geht erneut in den Lockdown, zunächst in den „Lockdown light“, ab dem 16. Dezember wird dieser noch ausgeweitet. Schulen und nicht essenzielle Geschäfte müssen schließen.
Florida lebt unterdessen ohne Lockdowns oder großflächiger Maskenpflichten weiter. Während in Deutschland das Virus das dominierende Thema ist, haben die Menschen in Florida sich schon an das Leben mit dem Virus gewöhnt. Während bei uns zahlreiche Grundrechte in ihrem Kern eingeschränkt sind, sogar die Versammlungsfreiheit, leben die Menschen in Florida frei weiter.
Anfang März 2021: Nach fast 5 Monaten in einem Lockdown öffnet sich Deutschland wieder schrittweise. Die Öffnung ist allerdings an eine Inzidenz von unter 50 im jeweiligen Bundesland gebunden und kommt deshalb aus heutiger Sicht fast schon einer Zero-Covid Politik nahe.
18. März 2021: DeSantis hält einen runden Tisch ab, an dem mehrere Epidemiologen und Wissenschaftler, beispielsweise Stanford Professor Jay Bhattacharya, teilnehmen. Die kommen zu dem Ergebnis, dass der floridianische Weg richtig gewesen sei.
2. April 2021: DeSantis verbietet durch eine „Executive Order“ die Erfragung von Impfnachweisen durch jegliche Firmen und Betriebe (Maßnahmen wie 2 oder 3G werden dadurch unmöglich). Etwa einen Monat später werden diese „Impfdruckverbote“ durch ein Gesetz auch endgültig besiegelt. Später wird das Gesetz allerdings durch ein Gerichtsurteil wieder aufgehoben, da das Gesetz laut dem Gericht die Gewerbefreiheit einschränken würde.
23. April 2021: In Deutschland beginnt die Zeit der Bundesnotbremse, die bis zum 30. Juni anhalten wird. Jeder Landkreis mit einer Inzidenz von über 100 muss strenge Kontaktbeschränkungen durchsetzen, zusätzlich gelten Ausgangsbeschränkungen.
4. Mai 2021: Alle lokalen und bundesstaatlichen Maßnahmen werden in Florida durch eine „Executive Order“ annulliert. Von nun an gibt es auf bundesstaatlicher Ebene keine einzige Coronamaßnahme mehr. Die Counties können zwar teilweise noch Maskenpflichten anordnen, ihr Werkzeugkasten wird durch den Bundesstaat aber stark eingeschränkt. Beispielsweise konnten nun alle lokal angeordneten Gesundheitsmaßnahmen durch den Gouverneur wieder abgeschafft werden.
1. Juni 2021: Der gesundheitliche Notstand in Florida wird jetzt offiziell, wie bereits am 4. Mai angekündigt, aufgehoben.
30. Juli 2021: Abermals durch eine „Executive Order“ verbietet DeSantis die Verhängung lokaler Maskenpflichten in Schulen. Nur die Eltern sollen bestimmen dürfen, ob ihre Kinder Masken in Schulen tragen sollen. Kurzzeitig wird die Executive Order abermals durch ein Gerichtsurteil außer Kraft gesetzt, doch wird innerhalb einiger Wochen durch ein höheres Gericht wieder eingesetzt.
Ab Mitte August 2021: In Deutschland wird großflächig die 3G-Regel eingeführt. Landkreise mit einer Inzidenz, die unter 35 liegt, können die Regelung aussetzen.
18. November 2021: Nachdem Präsident Biden eine Impfpflicht für Beschäftigte in Unternehmen mit über 100 Beschäftigten angekündigt hat, reagiert DeSantis. Er unterschreibt mehrere Gesetze, die praktisch das Durchsetzen von Impfpflichten für Beschäftigte und lokale Impfpflichten für Angestellte des Staates verbieten. Außerdem wird die Verhängung von Maskenpflichten aufgrund des Coronavirus komplett verboten. Die Gesetze gelten bis zum Juli 2023.
Ab Mitte November 2021: In Deutschland findet vermehrt die 2G-Regelung Anwendung, die Ungeimpfte aus dem öffentlichen Leben ausschließt.
Ab 24. November gilt die 3G-Regel an Arbeitsplätzen. Die deutsche Gesellschaft versinkt zunehmend in einem Grabenkampf.
Am 8. November spricht Weltärztechef Montgomery von einer „Tyrannei der Ungeimpften“.
In Florida unterdessen ist der Grabenkampf zwischen Geimpften und Ungeimpften kaum vorhanden. Beide Gruppen leben ohne Diskriminierung durch den Staat oder Unternehmen weiter ihr Leben.
3. April 2022: 555 Tage nachdem Florida größtenteils in den Normalzustand übergegangen ist, folgt dem Beispiel nun auch Deutschland (Bundesländer mit der Hotspotregelung ausgenommen).
17. Januar 2023: Gouverneur DeSantis schlägt permanente Verbote von Maskenpflichten und Impfpflichten aufgrund des Coronavirus vor. Damit will er die bald auslaufenden Gesetze von November 2021 weiterlaufen lassen.
In Zukunft:
7. April 2023: 505 Tage nachdem in Florida die allerletzten Maßnahmen gefallen sind, laufen auch in der Bundesrepublik die letzten Maskenpflichten aus. Mittlerweile werden die Aktionen des deutschen Staates, die er während der Corona-Krise tätigte, selbst von den Akteuren stark in ihrer Sinnhaftigkeit angezweifelt. Wissenschaftliche Papiere wie der Evaluationsbericht untermauern diese Zweifel nur noch.