Feuerwerksverkauf 2022: Das Geisteraustreiben lässt sich nicht austreiben

Von Jonas Aston | Alle Jahre wieder startet der Silvesterverkauf und die Massen stürmen die Supermärkte, um sich mit Raketen, Batterien und Böllern zu versorgen. So war es zumindest bis 2019. Dann sorgte eine Phalanx aus Grünen, Umweltbesorgten und Corona-Hypochondern für ein Verbot des Feuerwerksverkaufs. Dass in Deutschland Feuerwerk jemals wieder legal verkauft werden dürfte, hatten viele schon abgeschrieben und ich habe um ehrlich zu sein auch nicht mehr daran geglaubt.
Doch 2022 ist tatsächlich wieder etwas Normalität eingekehrt. Weihnachten durfte man mit so vielen Personen feiern, wie man wollte. Nicht einmal einen QR-Code musste man parat haben und trotz verzweifelter Versuche von Grünen, Deutscher Umwelthilfe & Co das Böllern zu verbieten, durfte dieses Jahr doch tatsächlich wieder Feuerwerk erworben werden.
Die angeführten Argumente für das Verkaufsverbot waren schon immer lächerlich und dass auch ganz unabhängig davon, für wie gefährlich man Corona und wie kritisch man die Situation in deutschen Krankenhäusern einschätzte. Der Großteil der Bevölkerung geht verantwortungsvoll mit Feuerwerkskörpern um. Abseits einschlägiger Großstadtviertel artet Silvester in der Regel nicht in einen Häuserkampf und Stellungskrieg aus. Außerdem galt: Wer Feuerwerk bekommen wollte, hat es auch bekommen. Das Geisteraustreiben kann man den Leuten eben nicht austreiben.
Vergangenes Jahr gab es etwa einen schwunghaften Handel auf ebay-kleinanzeigen. Anzeigen, in denen schlicht „Feuerwerk“ verkauft werden sollte, wurden zwar umgehend gelöscht doch mit sogenannten „Feuerwerks-Attrappen“ konnte man ein wahres Vermögen verdienen. Dass sich hinter diesen Attrappen natürlich reguläres Feuerwerk verbarg, ist unnötig zu erwähnen.
Außerdem gab es Silvester 2020 und 2021 einen unheimlichen Run auf Polen-Böller. In meinem südthüringer Dorf zirkulierten diese ohnehin schon jedes Jahr, in den Corona-Jahren kam man aber an den Exportschlagern aus Osteuropa gar nicht mehr vorbei. „DumBum“ heißen die vielgehandelten Böller aus Polen. Dem Namen ist nicht viel hinzuzufügen – Spaß macht es aber trotzdem. Diese Feuerwerkskörper haben tatsächlich eine ziemlich lange Zünddauer und vor der Explosion geben sie sogar noch ein grünes Warnlicht ab. Trotzdem sind sie wegen ihrem hohen Schwarzpulveranteil natürlich gefährlicher als die regulären Feuerwerkskörper.
Deswegen ist es gut, dass die Böller-Enthusiasten 2022 wieder voll auf ihre Kosten kommen. Die Supermärkte und Feuerwerkshersteller dürften ein gutes Geschäft machen. Nachmittags am 29., dem Tag des Verkaufsstarts stand ich vor gerupften und leergefegten Regalen. Nur die Öko-Böller ließen sich einfach nicht vertreiben. Und dass obwohl sie „frei von Plastik“, „Co2-neutral“ und „lautstärkereduziert“ sein sollten. Im örtlichen ALDI war der Kassiererin zufolge sämtliches Feuerwerk seit 11 Uhr ausverkauft. Nur die „klimafreundliche“ Alternativ-Pyrotechnik war auch noch um 17:30 Uhr unangetastet: Eine Abstimmung mit Banknoten.