Von Simon Ben Schumann | Es war eine der großen News dieses Jahres: Elon Musk, Tesla- und Space-X-Chef, kauft Twitter. Für über 40 Milliarden US-Dollar wollte der Tech-Tycoon das soziale Netzwerk übernehmen. Doch dann platzte der Deal.
Mitte April bot Musk eine Übernahme des Dienstes an. Die News sorgte weltweit für Schlagzeilen. Der vorgeschlagene Kaufpreis waren 54,20 $ pro Aktie des Unternehmens, was zusammengerechnet 43 Milliarden Dollar entspricht. Nach einigem Hin und Her kam schließlich noch eine Milliarde drauf. Der Preis sollte allerdings nicht von Musk alleingezahlt werden: Eine Vielzahl verschiedener Investoren war beteiligt. Nur 20 Milliarden Dollar für den Vorschlag waren „Cash“ von Musk, der Rest setzte sich aus Krediten und dem Geld der Investoren zusammen. Obwohl es in der Geschäftswelt eher um finanziellen Gewinn geht, sagte Musk von sich, dass er Twitter aus einer rein inneren Motivation heraus erwerben wollte. So ließ er Ende April verlauten: „I am against censorship that goes far beyond the law.“ Als öffentliche Plattform sei es gerade für Twitter wichtig, Meinungsfreiheit zu fördern und Zensur zu unterbinden.
Für dieses Ziel wurde er gefeiert – nicht zuletzt auf Twitter selbst. Doch es wurde nichts aus der Übernahme des Kurznachrichten-Dienstes. Und das, obwohl schon die halbe Welt spekulierte: Kehrt der „gebannte“ Ex-US-Präsident Trump bald auf die Plattform zurück? Denn laut Elon Musk hat Twitter bei dem Deal unwahre Angaben gemacht. Von den über 200 Millionen Usern seien mindestens 20,00 % „Fake-Accounts“,also z. B. Bots. Das würde den Wert des Unternehmens massiv senken und damit auch einen fairen Kaufpreis.
Doch Twitter akzeptierte den Rückzug Musks vom Deal nicht. Das Unternehmenbehauptet: „Dieses Angebot war verbindlich!“ Im Oktober wird sich zeigen, wer Recht behält. Twitter hat Elon Musk wegen des Deal-Fehlschlags auf Leistung verklagt – eine Möglichkeit, die sich direkt aus dem „Deal“ ergibt. Mitte nächsten Monats geht es los, 5 Tage soll die Verhandlung dauern. Auch Musk selbst hat in den letzten Tagen bereits unter Eid ausgesagt. Möglicherweise wird er seine Aussagen vor dem „Delaware Court of Chancery“ fortsetzen müssen. Das Gericht, welches eines der am besten beschäftigten Gerichte für Streitigkeiten wie die zwischen Twitter und Elon Musk ist, ist bekannt für schnelle Entscheidungen.
Wahrscheinlich werden wir also schon bald herausfinden, ob und wie es mit dem Twitter-Deal weitergeht – und ob Donald Trump ja vielleicht doch auf die Plattform zurückkehrt