Eine Präsidentenspritztour wird zum Mega-Skandal

Von Elisa David | Trump hat Corona – diese Nachricht ist schon fünf Mal um die Welt gegangen. Im Zeitungsladen lächelt einen der US-Präsident von sämtlichen Titelseiten an, in den Nachrichten ist er das Top-Thema. Die Meldung über die Krankheit hatte vor wenigen Tage noch große Schadenfreude ausgelöst. Die Spiegel-Kommunistin – ääääh Kolumnistin natürlich – Margarete Stokowski zum Beispiel begeisterte mit dem Tweet „~Darf man sich freuen wenn Trump Corona hat ~ äh nein man muss“. Ach ja, immer diese Menschenfreunde. Den Tweet konnte ich übrigens inzwischen nicht mehr auf ihrem Account finden. Aber nachdem Schadenfreude und die Hoffnung auf ein schnelles Löffelabgeben dann auch langweilig wurden, ist man im Mainstream wieder in die übliche Haltung zurückverfallen: radikale Empörung.
Es ist ja bekannt, dass normale Dinge immer ganz furchtbare Attentate auf die freie demokratische Gesellschaft werden, sobald Trump sie macht. Deshalb war das Toben den Medien zu erwarten, als Trump sich trotz Corona dazu entschloss, am Montag eine Spritztour um das Krankenhaus zu machen. Mit Maske und geschlossenem Fenster grüßte er seine Anhänger, die draußen vor dem Krankenhaus warteten. Bei jedem seiner Vorgänger, wäre es ein Akt der Stärke gewesen: trotz Krankheit rappelt der geschwächte Präsident sich für sein Land wieder auf – die Amis lieben sowas doch. Aber nein, es ist Trump und da ist das natürlich eine furchtbar leichtsinnige Aktion. Nicht für ihn selbst, oder gar seine Fans – da hätte ja nichts passieren können, aber aus Sicht der Kritiker wäre es wohl auch nicht schade drum gewesen. Nein, zum ersten Mal sind die Agenten des Secret Service mal außerhalb von Krimi-Sendungen und Actionfilmen in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt. Wie konnte Trump sie in so eine Gefahr bringen? Wie kann er das Risko eingehen sie anzustecken?
Zuvor hatte Trump noch in einer Videobotschaft behauptet, er hätte Covid jetzt verstanden, wo er es selbst hat, jetzt lässt er sich auch noch mitsamt der ganzen Gefolgschaft durch die Gegend kutschieren. Extrem unverantwortlich finden die Kritiker. „Sie könnten krank werden. Sie könnten sterben.“, schrieb der amerikanische Arzt Dr. James P. Phillips unter anderem auf Twitter und auch von vielen weiteren Ärzten hagelte es Kritik. Und nicht, dass ich der Meinung bin, man müsste das Personal des Secret Service unnötig in Gefahr bringen – aber die Agenten könnten jeden Tag sterben. Für sie ist es schon totgefährlich, dass der Präsident überhaupt existiert. Bei jedem unnötigen Spaziergang müssen die darauf gefasst sein, dass sie für den Präsidenten eine Kugel abfangen müssen. Und auch Wahlkampf gehört zum Politikersein dazu, so wie die Möglichkeit zu Sterben zum Beruf des Personenschützers dazu gehört. Das ist denen, die den Beruf ausüben ganz sicher bewusst, dafür wurden sie Jahre lang hart ausgebildet.
Klar wünscht man auch ihnen ein schönes langes Leben. Aber ich wage zu behaupten, dass das eine der sichersten Missionen war, die die Agenten je hatten. Nur einmal im gepanzerten Wagen um den Block spazieren fahren, inmitten von Fans. Eine spontane Aktion war es auch noch, dass heißt die Wahrscheinlichkeit, dass es geplante Attentate geben könnte, war auch äußerst gering. Nur die bekannte Gefahr, sich möglicherweise Corona einzufangen, schwebte in der Luft. Wenn man jetzt schon arg gefährdet ist, wenn man mit Maske mit Fremden Auto fährt, dann sollte auch der Taxiverkehr eingestellt werden. Schließlich werden zur Zeit alle behandelt, als wenn sie krank werden. Also entweder bringt der Maskenkram jetzt was, oder wir können uns das ganze auch gleich sparen. Nur dann sollten die Medien sich mal entscheiden. Und ganz ohne die Autofahrt – glauben die denn Donald Trump, der Präsident der Vereinigten Staaten, liegt einsam und alleine im Krankenbett und wird vom Rest der Welt in Ruhe gelassen? Ganz sicher wird er auch im Bett bewacht und an medizinischem Personal wird es dem mächtigstem Mann der Welt doch wohl auch nicht fehlen – was ja auch unnötig ist, schließlich gibt es Menschen, die haben Corona zu Hause auskuriert. Aber gut, wäre Trump zu Hause geblieben, hätte er möchlicherweise noch die armen Hauspflanzen anstecken können…
Es scheint manchmal so, als hätte sich die Mainstream Presse inzwischen, in ihrem unermüdlichen Streben nach dem rechtgläubigen Trump-Framing, selbst um den Verstand gebracht – wobei das bei manchen Vertretern des Berufsstands vielleicht sowieso nur ein geringer Verlust war.
Gut für die seelische Gesundheit ist das natürlich trotzdem nicht, aber wer seinen Lebensunterhalt damit verdient, dass er andere Menschen manipuliert, der hat sich die Nebenwirkungen redlich verdient.
Wer sich jetzt schon mal ein Bild davon machen möchte, welche Framing-bedingten gesundheitlichen Folgeschäden da auf die Gesellschaft zukommen, der kann es mit der „Trump-for-Peace-Challenge“ versuchen.
Dazu suche man sich einen fleißigen Medienkonsumenten mit hohen Compliance-Werten und achte außerdem darauf, dass dieser einem – wichtig -nicht gefährlich werden kann und man es auch verschmerzen könnte, wenn sich die Wege danach dauerhaft trennen würden….
Als nächstes muss man nur noch erzählen, dass man von irgendwem gehört hätte, dass Trump als erster US-Präsident seit langem keinen neuen Krieg angefangen hat..
Wenn alles funktioniert hat, kann man an dieser Stelle beim geschätzten Mitmenschen richtig ….ungewöhnliche…Reaktionen beobachten – inklusive Gehirn Reboot zum Schluss.
Aus ethischen Gesichtspunkten ist das übrigens völlig einwandfrei, schließlich muss man diese Leute im Alltag ständig ertragen und ihnen dann irgendwann – Danke Solidarprinzip und gesetzliche Krankenkasse – auch noch jahrelang die Psychotherapie bezahlen.
Und das schafft man schließlich nur, wenn man bis dahin ab und zu auch mal was zu lachen hat.