Eine kleine Packliste für den Blackout
Von Elena Klagges | Seit einigen Jahren spart die Bundesregierung und deutsche Verwaltung nicht mit Warnungen die Gesellschaft mehr zu verunsichern als ordentlich auf einen Ernstfall vorzubereiten. Sei es bei Corona mit den allbekannten ,,Schutzmaßnahmen’’ oder jetzt bei der Hitzewelle mit den vorgeschlagen Verhaltensweisen.
Doch kommt es zur Energiewende und der bestehenden Gefahr eines Blackouts im Winter, bleibt der Vater Staat verhältnismäßig ruhig. Das könnte daran liegen, dass man sich nicht eingestehen möchte, dass seit der 2011 eingeleiteten Energiewende der Stromverbrauch nicht hinreichend abgedeckt und die Netzstabilität garantiert werden kann. Und das Risiko eines Blackout-Szenarios ist europaweit seit Februar 2022 deutlich gestiegen.
In Großbritannien erwägt man sogar schon organisierte Strom- und Gasausfälle im Winter sowohl für die Industrie als auch private Haushalte, um den allgemeinen Verbrauch einzusparen. Seitens des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz heißt es zwar noch, dass die Netzstabilität bei verschiedenen Stresstests regelmäßig kontrolliert wird. Doch hat sich die Situation zugespitzt. Der von Robert Habeck in Katar ausgehandelte Gas-Deal ist geplatzt, nach der Wartung fließt zwar wieder Gas durch die Nord-Stream 1 Gaspipeline, allerdings im reduzierten Umfang. Die Diskussion um die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 ist im vollem Gange und noch lange nicht abgeschlossen, ob überhaupt und wenn ja, für wie lange der Weiterbetrieb möglich sei. Selbst der grüne Wirtschaftsminister Habeck schließt dieses – wie er es nennt – ,,Sonderszenario’’ seit einigen Tagen nicht mehr aus, um gegebenenfalls ausreichende Rückspannung im Netz zu sichern.
Vor dem Hintergrund, dass sich Deutschlands Gasspeicher seit Monaten auch immer stärker leeren, hatte der Gesamtverband der deutschen Versicherungsgesellschaften (GDV) schon im Februar 2022 gewarnt, dass die deutsche Bevölkerung nicht auf einen längeren Stromausfall vorbereitet sei.
Jetzt, wo es langsam Richtung Winter geht und der Krieg in der Ukraine weiterhin wütet, darf man nicht vergessen, dass die Deutschen sich schon jetzt mit zusätzlichen elektrischen Wärmegeräten ausgestattet haben, um im Endeffekt nicht für die Freiheit frieren zu müssen.
Wenn wir dann bald um die Weihnachtszeit alle nach Hause zurück kehren und gemeinsam ein mollig warmes Fest feiern wollen, alle gleichzeitig die Heizung aufdrehen und uns in der Küche austoben, die Innenstädte und Supermärkte plündern, bleibt der Blackout ein realistisches Ereignis. Mit welchen Folgen? Angefangen damit, dass Licht und Strom für die Mobiltelefone, Kühlschränke etc. fehlen wird, werden auch Verkehrsstrukturen wie Tunnel, ÖPNV und Tankstellen nicht mehr betrieben werden können. Die Zahlungssysteme in den Supermärkten und generell bei den Banken würden ausfallen und das Gesundheitssystem wird auf seine Notfallaggregate zurückgreifen müssen.
Hier deshalb eine kleine Packliste mit Empfehlungen vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, damit der ,,Camping-Urlaub’’ zu Hause ein voller Erfolg wird:
Zunächst sollte man für einen Zeitraum von 10-14 Tagen rechnen. Überlegen Sie sich dann ein nettes Menu, dass aus lang anhaltenden Lebensmitteln wie Reis, Nudeln, Kartoffeln oder Knäckebrot und Beilagen wie Bohnen, Erbsen, Rotkohl oder anderen Gemüsesorten aus der Dose gezaubert werden kann. Als kulinarische Höhepunkte für das Fest bieten sich Tunfisch aus der Dose oder für den Heiligen Abend am 24. Dezember klassisch Bockwürstchen mit Kartoffelsalat aus dem Glas an. Sollten die Ideen ausgehen, kann man auch einen Blick in das ,,Kochbuch für alle Fälle’’ werden, das verschiedene Rezepte auflistet, die ohne Strom und fließend Wasser zubereitet werden können. Für alle Kochmuffel unter uns könnte dieses Weihnachten also vielleicht das entspannteste Fest seit langem werden.
Denken Sie auch an einen ausreichenden Wasserdepot, wobei Sie mit ca. 2 Litern pro Person pro Tag rechnen können. Außerdem wäre ein bisschen Bargeld unter der Matratze nicht schlecht, ausreichend Batterien für z.B. Radios. Daneben noch Kerzen, Taschenlampen und Feuerzeuge, sowie eine kleine Hausapotheke mit Verbandskasten, Schmerzmittel, Desinfektionsmittel und ein bisschen Medizin für Erkältungskrankheiten oder Durchfall.
Nicht zu vergessen: Hygieneartikel wie Seife, Zahnpasta , Toilettenpapier, Müllbeutel und Einweg-Geschirr (die Diskussion um den Abwasch wird mangels fließendem Wasser Gott sei Dank hinfällig) und Wolldecken.
Das Auto vor der Tür sollte im besten Fall mindestens zur Hälfte getankt sein und da man ja nie genau wissen kann, wann der Ernstfall einritt und es sein könnte, dass man just in dem Moment wie Chandler Bing in Friends mit einem hottem Victoria’s Secret Model in einem ATM stecken bleiben könnte (weil die elektrischen Türen sich ja nicht mehr öffnen…), denkt an einen Filzstift und an eine Karte oder eine Cappie, die man sich signieren lassen kann.