Eine Bühne für Terroristen
Von MAX ROLAND | Morgen lebt die Bundeshauptstadt mal wieder deutsche Erinnerungskultur. In Berlin findet eine Veranstaltung der antisemitischen BDS-Bewegung statt: Mit illustren Gästen.

Zur Erinnerungskultur gehört in Deutschland auch, dass manche Leute diese Steine als Meilensteine ansehen.
Bühne frei für Rasmea Odeh. Odeh soll auf der Veranstaltung „Palästinensische Frauen im Befreiungskampf“ in Berlin-Kreuzberg auftreten. Nach Deutschland kann sie einfach einreisen: Und das obwohl sie eine verurteilte Terroristin ist. Odeh ermordete für die Terrororganisation PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) mehrere Menschen, als sie einen Bombenanschlag auf einen israelischen Supermarkt verübte. Sie war auch an einem Bombenanschlag auf ein britisches Konsulat beteiligt. Gemeinsam mit Dichterin Dareen Tatour, die wegen Aufrufen zur Gewalt verurteilt wurde, soll sie über die angebliche Unterdrückung der Araber durch Israel sprechen – und wird als Befreiungskämpferin dargestellt. Auf deutschem Boden, in der deutschen Hauptstadt tritt eine Judenmörderin auf, zusammen mit einer Antijüdischen Hetzerin, auf einer Veranstaltung, die von einer antisemitischen Bewegung ausgerichtet wird: Und das nicht 1930, sondern 2019.
Worte für diese Schande finden sich schwer. Bisher hat weder der Antihasskreuzfahrer Heiko Maas, noch ein anderer namhafter Regierungspolitiker dazu Stellung bezogen. Lediglich der Grünenabgeordnete Volker Beck kritisierte die Veranstaltung.
Aber 2019 müssen auch, nein, gerade wir, die Deutschen, auch Israel kritisch betrachten – als Kern unserer Erinnerungskultur. Denn wir sind nicht trotz, sondern gerade wegen Auschwitz besonders israelkritisch. Da sind uns Terro- äh, Freiheitskämpfer aus der Unterdrückung natürlich herzlich Willkommen! Wann erklären wir BDS eigentlich zur gemeinnützigen Organisation, jetzt, wo der Platz von Attac frei ist?
Vielleicht besucht Rasmea mit ihren Mitstreitern ja das Holocaustmahnmal. Dann kann man mal über Interpretation von Kunstwerken sprechen: Für manche sind die Betonstelen keine Gedenk-, sondern Meilensteine. Und im Rahmen unserer „Erinnerungskultur“ gehören solche Leute zum legitimen Diskurs.
Das ist echt krank. Und wer steht als einziges Land ernsthaft gegen antisemitsmus auf? Die USA! 🇺🇸🇮🇱