Ein Erfahrungsbericht von den Studentenprotesten gegen die 2G-Pflicht in Erlangen

 

Von Simon Rabold | Die Initiative „Studenten stehen auf“ hatte zum Protest an die Universität Erlangen geladen. Grund dafür war die vor kurzem dort eingeführte 2G-Regelung für Studenten. Diese besagt, dass jeder, der weder geimpft noch genesen ist, sein Studium nicht in Präsenz fortführen kann, sondern auf Online-Angebote ausweichen muss. Ein Besuch von Hörsälen, Übungen und anderen Präsenzveranstaltungen an der Universität ist dann fortan für Ungeimpfte – selbst mit Test – nicht mehr möglich.

Genau diese Regelung war denn auch der größte Kritikpunkt der Demonstranten, die sich gegen diesen indirekten Impfzwang wandten. Unter den Demonstranten waren aber nicht nur Studenten, sondern auch ein paar ältere Teilnehmer – so hielt beispielsweise ein Universitätsprofessor eine Rede auf der Kundgebung und auch besorgte Eltern konnte ich unter den Demonstranten antreffen. Von den laut Polizeiangaben 700 Teilnehmern waren aber der Großteil Studenten.

Diese Masse von Studenten war sehr heterogen – sowohl ökonomisch als auch politisch. So sah man linke Sozialwissenschaftsstudenten mit zerfetzten Jeans und Alnatura-Bio-Riegeln, Geschichtsstudenten mit Karohemd und Hosenträgern sowie stinknormale BWL-Studenten. Alle vertraten die Ablehnung der 2G-Regel.

Die Gründe, die sie dagegen anbrachten, waren ebenso vielfältig. Viele äußerten, dass sie keine Angst vor Corona haben müssten, da es für ihr Alter ungefährlich sei. Auch bemängelten die allermeisten den generellen Druck des Staates auf den eigenen Körper, den Gruppenzwang, der von solchen Regelungen ausging, ebenso unerforschte – eventuell auftretende – Langzeitfolgen. Auch, dass man nur noch mit eben diesem Pass überall reinkommt, machte vielen Demonstranten große Sorgen, oft hörte man Vergleiche der aktuellen Lage in Deutschland mit dem Social-Credit-System in China.

Doch es gab auch Gegenprotest: So stellte ein riesiges Plakat entlang des Demonstrationszugs fest: „2G is ok“. Ein anderes forderte: „Queerdenken statt Querdenken“. Es wurde deutlich, wie unversöhnlich sich die beiden Lager gegenüberstehen. Mit Kreide wurde auf die Einfahrt zu einem Universitätsgebäude geschrieben: „Ungeimpfte haben keinen Zutritt“.

Die Demonstration blieb indes friedlich. Ob die Demonstranten etwas bewirken konnten, bleibt zweifelhaft. Dazu waren es wohl zu wenige. Generell sind wohl die meisten Studenten geimpft – das hörte man auch von vielen Teilnehmern, die aufgrund ihrer „Nicht-Impfung“ ihren Freundeskreis oder große Teil von diesen verloren haben. Viele waren glücklich, in Erlangen endlich auch mal Gleichgesinnte zu treffen.


Simon Rabold, im Jahr 2000 geboren, studiert Jura in Frankfurt am Main. Möchte zukünftig gerne als Anwalt gegen links-autoritäre Regierungen und deren Gesetze klagen. Diskutiert gerne und macht sich unbeliebt bei Kommilitonen und Autoritäten. Reagiert als Kind von DDR-Flüchtigen allergisch auf neue Freiheitsbeschränkungen, ein Auseinanderfallen des Rechtsstaats und sozialistische Bestrebungen in der Bundesrepublik. Schreibt über Politik, Recht und die Absurditäten unserer Zeit.

2 Antworten

  1. malus sagt:

    Leider laufen auch die allermeisten Studenten dem medial geprägten Mainstream hinterher:
    Vor einem Jahr war deutlich mehr als die Häfte gegen eine Impfflicht. Dies hat sich inzwischen deutlich in Richtung Zustimmung verändert offenbar parallel mit der gewachsenen Zahl der Geimpften. Bedeutet: Die Mehrheit will die Minderheit dominieren. Von der freien Entscheidung wird nichts übrigbleiben, ob durch unmittelbaren Zwang oder Einwirkung von Ausgrenzungsstrategien.

  2. manfred_hbg sagt:

    Zitat: „Es wurde deutlich, wie unversöhnlich sich die beiden Lager gegenüberstehen. “

    > Die beiden Lager und die Unversöhnlichkeiten sind dank der linksgrünen merkelischen Politik und mit der Unterstützung ihrer medialen Hofberichterstatter vor allem seit 2015/16 mit der „Fachkräfte“-Flut entstanden. Seitdem wurden auch bei allen anderen großen Themen die Bevölkerungsteile die nicht auf linker/grüner Regierungslinie waren, als Abgehängte, ewig Gestrige, Spalter, Hetzer u.ä.m. bezeichnet.

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    Zitat: „und macht sich unbeliebt bei Kommilitonen und Autoritäten.“

    > Hier kann man dann doch nur noch sage:n: „viel Feind‘, viel Ehr‘ und „dann haben Sie so alles richtig gemacht“. Weiter so 😉