Donald Trump kandidiert: 2024 kann spannend werden 

Von Simon Ben Schumann | Donald J. Trump, der vielleicht  umstrittenste US-Präsident aller Zeiten, traut sich für die Präsidentschaftswahlen 2024 in den Ring. Obwohl alle großen Medien gegen ihn sind und sogar Fox News ihm teils den  Rücken gekehrt hat, heißt es für „The Donald“: Antreten. 

Im Mar-a-Lago kündigte er sein „special announcement“ an, mit dem er am 16.  November 2022 an die Öffentlichkeit ging. Bereits in seiner Eröffnung griff er mal wieder nicht zu tief: 

„Ihr und alle, die zuschauen, seid das Herz und die Seele dieser unglaublichen Bewegung  und des großartigsten Landes in der Geschichte der Welt – so einfach ist das.“ Nachdem  er seine Unterstützer lobte, kam eine klare Ansage. „Amerikas Comeback beginnt – genau  jetzt.“ Auch eine großzügige Rückschau auf seine Politik während der Präsidentschaft ließ  er nicht aus. Sei es das Corona-Management, „nicht-existente“ Inflation oder sein Verhalten gegenüber China. Was er hervorhob, war, dass er keinen Krieg gestartet hat – anders, als ihm seine Gegner im Wahlkampf vorgeworfen hätten. „Die Welt war friedlich,  Amerika florierte und unser Land war auf dem Weg in eine tolle Zukunft.“ 

Darauf folgte eine gleichermaßen intensive Kritik an dem jetzigen Zustand der Vereinigten Staaten. „Wir sind eine scheiternde Nation“, konstatierte Trump. Der Ukraine Krieg wäre nie passiert, wenn er Präsident wäre. Biden würde „uns“ an den Rand des Atomkriegs führen. „Vor zwei Jahren waren wir eine großartige Nation, und bald  werden wir wieder eine großartige Nation sein!“, versprach Trump seinen Anhängern.  „Das wird nicht meine Kandidatur – das wird unsere Kandidatur, von uns allen!“ Denn:  „Die einzige Macht, die stark genug ist, um die massive Korruption, gegen die wir  antreten, zu besiegen, seid ihr, das amerikanische Volk!“ 

Außerdem versprach Trump eine Zusammenarbeit verschiedener Lager. „Wir werden  Menschen vereinen.“ Ein ambitioniertes Ziel in den USA, durch die scheinbar ein Riss  geht. Besonders Trump war in der Vergangenheit – wie es aussah – Grund für  Polarisierung und politische Kämpfe. Auf der anderen Seite ist es vielleicht trotzdem gut,  dass Trump Versöhnung zumindest anspricht, statt bloß auf Kriegsrhetorik zu setzen. 

Ich persönlich bin kein Fan von Donald Trump. Die Rhetorik und als „zu prahlerisch“ geltende Art des New Yorkers finde ich für einen Präsidenten unpassend und favorisiere daher eher Ron DeSantis. Der Gouverneur aus Florida blieb während Corona standhaft und ließ sich nicht zum Gegner von Grundrechten machen. Sein Auftreten wirkt  auf mich deutlich staatsmännischer als das von „The Donald“. Aber: Obwohl ich nicht hoffe, dass Trump noch eine Präsidentschaft bevorsteht, kann ich – als Freund der  „amerikanischen Idee“ einen Satz aus seiner Rede voll und ganz unterschreiben: 

„Ich trete an, weil ich glaube, die Welt hat die wahre Größe dessen, was dieses Land sein  kann, noch nicht gesehen.“