Die Türkei und Südafrika beenden die Diplomatie
Von ERIK SNIPER | Nach den Eskalationen bei der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem, bei der schätzungsweise 58 Palästinenser im Gaza-Streifen getötet wurden, haben die Außenministerien in Ankara und Pretoria angekündigt, ihre Botschafter in Israel zurückzuziehen. Der türkische Vizeregierungschef Bekir Bozdag sagte in Ankara, man rufe die Botschafter in Israel und den USA „zu Beratungen“ in die Türkei zurück. Zuvor hatte Präsident Erdogan Israel „staatlichen Terror“ und „Völkermord“ unterstellt. „Israel ist ein Terrorstaat“, sagte er am Montag in einer Rede vor türkischen Studenten in London. „Ich verurteile dieses humanitäre Drama, den Völkermord, von welcher Seite es auch kommt, Israel oder Amerika.“ Auch Südafrika zieht ihren Botschafter Sisa Ngombane aus Israel ab. Das arpathische Land verurteile die „wahllose und gravierende“ Gewalt, erklärte das Außenministerium in Pretoria. Es bedürfe einer unabhängigen Untersuchung, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. Der Botschafter werde auf unbestimmte Zeit zurückberufen, erklärte das Ministerium. Südafrika zeigt sich häufig solidarisch mit dem von der Terrororganisation Hamas geführten Gebiet Palästina. Am Montag hatten die USA ihre Botschaft in Jerusalem eröffnet. Im Gazastreifen kam es parallel zu gewaltsamen Protesten, bei denen palästinensischen Angaben zufolge mindestens 58 Menschen getötet wurden. Weitere 2771 Palästinenser seien verletzt worden, mehr als 1370 von ihnen durch Schüsse, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Der UN-Sicherheitsrat tagt heute über die Lage. Arabische Staaten unterstellen Israel, das Recht der Palästinenser auf Demonstration zu verletzen. Das Weiße Haus sieht die Verantwortung für die Gewalt im Gazastreifen allein bei der dort regierenden radikal-islamischen Terrororganisation Hamas. Die Hamas habe die Situation auf zynische Weise ausgenutzt, sagte der Sprecher von US-Präsident Donald Trump, Raj Shah. Auf die Frage, ob die USA Israel angesichts vieler Toter bei Zusammenstößen vom Montag zur Zurückhaltung aufrufe, sagte Shah, das sei nicht nötig. Die Hamas trage die Verantwortung.