Die prüden Linken – Apollo Edition 11/2022

Liebe Leser,
die freie Liebe ist in aller Munde. LGBT ist Staatsräson. Pride und Fetischpartys auf der Straße beim CSD werden von der Bundesregierung unterstützt. Nancy Faeser hisst die Regenbogenflagge – Sex ist wieder Staatsangelegenheit.
Offen, lebensfroh, progressiv – so will die Linke wirken. Aber mal ehrlich: hinter dem Regenbogen ist es ziemlich öde, das sehen wir alle.
Denn im gleichen Atemzug wollen die gleichen Regenbogen-Linken mit #Metoo die unangemessene Berührung des weiblichen Knies kriminalisieren; ihre Compliance-Abteilungen machen Jagd auf Liebende wie einst die „Sitte“ auf das brüllende Leben der goldenen 20er. Sex wird bald einen schriftlichen Vertragsschluss erfordern. Und dann wird der Mann, der einer Frau schöne Augen macht, dennoch als Belästiger schief angeschaut, als Macho verschmäht. Die Lust ist potentiell übergriffig.
Sie wollen die Geschlechter abschaffen – und damit den Geschlechtsverkehr. Und eigentlich das schöne Leben an sich.
Es sind nicht mehr die Linken, die die faden Regeln durchbrechen, die gesellschaftliche Aufbruch wollen. Es geht um Abbruch. Es ist der große Abbruch aller sexuellen Befreiungsprozesse, die die alte Linke einmal losgetreten hat. Die Linken haben die Moral für die Sexualität nur durch eine neue ersetzt – eine woke. Und die ist nicht weniger penibel als die konservative der 50er Jahre. Und verklemmt. Und altbacken. Und hässlich. Und langweilig. Und spaßfeindlich.
Es ist insofern überhaupt kein Widerspruch, dass viele Woke beim Thema Kopftuch gar kein Problem sehen. Das ist nur konsequent. Die Frau muss beschützt werden – braucht Schutzräume. Männer müssen vor der Versuchung geschützt werden. Die ganze ungezügelte Lust muss man abschneiden. Quarks oder Koran? Mohammed oder Fester? Man weiß es oft nicht mehr. Die Hufeisentheorie gilt auch hier.
Die woken Sexualphilosophen wollen schwule Fetischpartys. Aber halt erst nach der Ehe.

Elisa David
ChefredakteurinIch darf doch bitten?! Zwischen falschem Anstand und Neo-Prüderie
Von Elena Klagges | ,,Prüderie’’. Als wir dieses Thema in der Apollo Konferenz festgelegt haben, wusste ich kaum etwas damit anzufangen.

CSD statt Spielplatz?
Von Johanna Beckmann | „Es ist scheißegal, wen du küsst!“- ein Schild mit dieser Aufschrift wird von einer acht jährigen in einem süßen Regenbogenoutfit hochgehalten.

Meine pseudo-prüden Mitschülerinnen
Von Selma Green | Es klingelte zur Pause, als mir auf dem Schulhof zwei Mitschülerinnen mit ernster Miene entgegen kamen. Was war passiert?

Sommer, Sonne und Bikini im Freibad? – Das war einmal.
Von Pauline Schwarz | Ich bin als Kind für mein Leben gerne baden gegangen. Heute ist das anders.

Horrorerlebnisse auf Tinder & Co: Die Schattenseiten des Online-Datings
Von Simon Ben Schumann | Auf seinem Profilbild sah er richtig gut aus, wirkte beim Chatten sympathisch. Dann aber taten sich Abgründe auf.

Schlager-Hit „Layla“: Gröle ich noch oder sexualisiere ich schon?
Von Jonas Aston | Vor gut einem Monat habe ich mit ein paar Freunden übers Wochenende einen Campingausflug gemacht.

Diskussionen in der Schule. Warum sind alle so empfindlich?
Von Gesche Javelin | Neulich im Deutschunterricht sollten wir über die Gesundheitsdiktatur in dem Buch „Corpus delicti“ von Juli Zeh diskutieren.

Die Scheinrebellion der Vorzeigeschüler
Von Jonas Kürsch | Die Vertreter der Pop-Kultur des 21. Jahrhundert bezeichnen sich selbst und die Anhänger ihrer Bewegung gerne als bunt, divers und woke.

Prostitution als normaler Job?
Von Anna Graalfs | Unter Feministinnen steht ein Thema zur ganz großen Debatte: Prostitution, beziehungsweise Sexarbeit.
