Die Gender-Radikalen vom Gettysburg College
Von Anna Graalfs | Haben Sie alte, weiße, Hetero-Männer auch satt? Sie sind schließlich allesamt jedem gegenüber intolerant und akzeptieren nichts außer ihre eigene stockkonservative Meinung. Das “Gender & Sexuality Ressource Center” am Gettysburg College in Pennsylvania hat zumindest die vorübergehende Lösung für einen Wutanfall auf cis-Männer: Ein Mal- und Schreibkurs in dem sich alles um das nervzerreißende Thema dreht.
Mit kleinen, niedlich-gestalteten Flyern wurde für das Event auf dem ganzen Campus Werbung gemacht. In der Aufschrift heißt es: “Tired of white cis men?ome, paint and write about it!” Für alle, die anscheinend hinter dem Mond leben: cis steht für cis-gender, das Gegenteil von transgender – also eigentlich 99 Prozent der Männer. Warum hört sich “cis” nur immer so an wie eine Minderheit? Jedenfalls würde das Zusammentreffen am Samstag, dem 12.November.2022 von 19 bis 21 Uhr stattfinden. Unter Gleichgesinnten kann man sich zu einem Stück Kuchen Anekdoten aus seinem von weißen Männern tyrannisierten Leben erzählen und anschließend seinen Hass auf eben diese in hübschen Zeichnungen, Gemälden oder ähnlichem verarbeiten.
Das “Gender and Sexuality Resource Center”
Klingt doch nach einem spaßigen Abend! Natürlich alles mit dem Motto: Lasst uns das Patriarchat durch kreative Gestaltungsmöglichkeiten zerstören! Das “Gender & Sexuality Resource Center” der Universität Gettysburg legt nämlich großen Wert auf Gerechtigkeit. Auf ihrer Webseite schreiben sie: “Wir bemühen uns, eine Kultur der Unterstützung auf dem Campus zu etablieren, damit sich jede Person sicher und befähigt fühlt, ihr authentisches Selbst zu sein.” Jede Person, außer ca. 45 Prozent der Studenten. Des Weiteren ist dem Ressource Center insbesondere das Belehren der Studenten über Gender und Sexualität wichtig. Dafür gibt es zahlreiche Angebote, wie eine “LGBTQ+-Discussion Group” oder die “nGender discussion group”, in der man sich über geschlechtsspezifische Probleme auslassen kann. Es gibt sogar ein “Gender Affirming Clothing Closet” auf dem Campus. Hier kann man sich ganz der eigenen Geschlechtsidentität nach verkleiden! Das hört sich doch alles nach wundervoller Diversität und Meinungsfreiheit an!
Reaktionen auf die Absage der Veranstaltung
Jetzt aber die allzu traurige Nachricht: Das “P&J Senior Project” (Peace & Justice Senior Project) wurde Anklagen der Young America’s Foundation (YAF) zufolge abgesagt. Die Flyer und Poster wurden abgehängt, jedoch möchte das College keine weitere Auskunft darüber geben, wer das tat und ob Maßnahmen gegen die Veranstalter ergriffen wurden. Die Reaktionen anderer Studenten des Gettysburg College in Hinblick auf den Vorfall sind sehr unterschiedlich. Eine Studentin erzählt Fox News, dass sie von einem solchen Event gar nicht überrascht sei. Schließlich habe ein Monat davor schon eine “Outdoor-Drag-Queen-Show“ auf dem Campus stattgefunden. Außerdem sagt sie: “Diese Rhetorik ist einfach spaltend. Die Fakultät auf dem Campus predigt immer Einheit unter den Studenten auf dem Campus, tut aber nie wirklich etwas, um diese Einheit umzusetzen.” Aber es gibt Studenten, die das Stornieren der Veranstaltung keineswegs verstehen können. So schreibt Trevor Hobler – ein weißer cis-Mann noch dazu – in seinem Artikel auf der Webseite des Gettysburgian (Opinion: “Tired of White Cis Men?” Poster Is Not All That Controversial | The Gettysburgian.), er könne den Hass, den das Plakat erhält ganz und gar nicht verstehen. Zitat: “Not every race has the same capacity to be victims of racism, white people especially.” Auf Deutsch: “Nicht jede Rasse habe dieselbe Kapazität Opfer von Rassismus zu sein, vor Allem weiße Menschen“. Anschließend fasst er die ganze Kolonisierungs- und Sklavenhaltungsgeschichte Amerikas in einem Paragraphen zusammen, um zu dem Schluss zu kommen, dass “white privilege” die Wurzel aller westlichen Probleme ist.
Vielleicht müsste man Trevor einmal vor Augen rufen, dass man Rassismus beim besten Willen nicht mit Rassismus bekämpfen kann. Und die Plakataufschrift ist einfach unverblümter Rassismus: Eine Gruppe von Menschen gegen eine andere aufhetzen. Doch selbst wenn dieses Event stattgefunden hätte, stellt sich die Frage, ob bunte Zeichnungen und selbstgeschriebene Gedichte wirklich so viel Einfluss auf die Gesellschaft hätten, wie die Organisatoren behaupteten.