Die AfD im Geschichtsunterricht

Von AIR TUERKIS | Anlässlich der letzten Bundestagswahl beschäftigten wir uns im Geschichtsunterricht (der im Lande Berlin zuweilen auch in Sozialkunde umgewandelt wird) mit den größeren Parteien, die zur Bundestagswahl angetreten sind. Wir analysierten eine Doppelstunde lang den Wahlspot der FDP (schwarz-weiß aufblitzende, magentafarbene Schrift, schräge Musik, Hauptdarsteller sollte klar sein). Im Anschluss wurde die Klasse in Gruppen aufgeteilt, wobei jede davon einen Vortrag über Geschichte und Programm einer konkreten Partei halten musste. CDU, SPD, FDP, Grüne und Linke – aber fehlt da nicht eine? Immerhin gibt es keinen Grund, die FDP zu den größten Parteien zu zählen und die AfD nicht. Auf Nachfrage hörte man von der Lehrerin: Das Thema behandeln wir gesondert. Gesondert? Warum das denn? Ist das nicht undemokratisch und spielt das nicht der AfD vielmehr in die Hände? Was ist mit der Unabhängigkeit der staatlichen Schule?

Aber so kam es dann: Eine Doppelstunde AfD-Bashing. Wir analysierten die Wahlplakate der AfD. Die Wahlplakate? Wie wäre es mit dem Programm? Aber von mir aus.

Dann ging es los: „Islam? Passt nicht zu unserer Küche“ mit einem kleinen rosa Schweinchen im Hintergrund wurde damals plakatiert. Nachdem die Mitschüler dieses Plakat nach einiger Zeit entschlüsseln konnten, ging es los: „Das ist blanker Rassismus!“, „Da läuft es mir Eiskalt den Rücken runter“ oder „Warum Mauern bauen wenn man sie auch einreißen kann?“. Die Lehrerin beteiligte sich munter an der objektiven Aufklärung ihrer Schüler.

Als ich mich meldete (ich kam als Letzter dran, man ahnte wohl, was der ewig Gestrige zu sagen hatte), begann ich, etwas dagegen zu halten. Mir war beispielsweise nicht bewusst, dass Muslime eine Rasse darstellen, wobei…. Ich hatte sowas ja schon irgendwo anders in meinem Geschichtsbuch gelesen. Auch sprach ich einige harmlose Punkte aus dem Koran an. „Euch ist vorgeschrieben, (gegen die Ungläubigen) zu kämpfen, obwohl es euch zuwider ist“. „Als die schlimmsten Tiere gelten bei Allah diejenigen, die ungläubig sind und auch nicht glauben werden“. Ich endete mit der Feststellung, dass es immer eine legitime Sache ist, eine Ideologie zu kritisieren, solange man diese Kritik nicht auf ihre Anhänger überträgt. Muslime sind nicht alle Faschisten, trotzdem wird man doch wohl noch ihren Glauben kritisieren dürfen.

Nach ihrem Gesichtsausdruck zu schließen war meine Lehrerin nicht gerade begeistert. Einige linke Klassenkameraden empörten sich weiter über meine unmögliche Meinung, aber das führe ich jetzt nicht weiter aus, da man sich wohl schon denken kann, was die Statements so beinhaltet haben.

Fazit: Das nie so gut gewesene Verhältnis zu meiner Lehrerin ist wohl irreparabel geschädigt. Doch nach der Stunde erhielt ich überraschend viel zuspruch, teilweise auch von Muslimen. Also: Lasst euch nicht unterkriegen! Das Maul aufzumachen, schadet nicht!

4 Antworten

  1. TheMoerv sagt:

    Schöner Artikel! Dieser Schilderungen ähnelten vergangenen Stunden aus meinem Unterricht in Wirtschaft/Politik bzw. einer an unser Schule stattgefundenen Diskussion von Politikern. Und nun ratet Mal wer von der Schülervertretung nicht eingeladen wurde 🙂 ? Ich selber kann mich aber @Moritz1918 anschließen: Die AfD ist einfach keine Alternative wie sie es versucht zu präsentieren! In der Partei werden teilweise rassistische und vökische Auffassungen verbreitet mit halbgaren Pseudofakten.
    Aber wie ich es gerne sage: „Schwarz-Weiß-Denken“ bringt uns nicht weiter!

    • air_tuerkis sagt:

      Es ging mir im Artikel auch keinesfalls darum, die AfD als die super Alternative hinzustellen. Aber das sind weder Nazis noch Rassisten und schon gar nicht irgendwelche Leute, denen man die demokratische Teilhabe verwehren sollte!

  2. Moritz1918 sagt:

    Tatsache ist doch das teile der afd rassistische und vökische Auffassungen vertreten falsch liegen deine Mitschüler also nicht

  3. ExHertzi sagt:

    Meinen Respekt, lieber Air Tuerkis. Bei dieser Geschichtsstunde wäre ich gerne dabei gewesen.