Der Terror gegen Israel geht weiter
Von Boris Cherny | Es ist der traurige Alltag in Israel. Am Sonntag kam es erneut zu einem palästinensischen Terroranschlag. Zwei junge Israelis (22 und 20 Jahre alt), die im „Westjordanland“ leben, fielen den Schüssen eines Terroristen zum Opfer. Erneut feiern Teile der palästinensischen Bevölkerung, doch nun ist die Wut mancher Israelis so groß, dass sie zur Selbstjustiz greifen.
Der Ort der Tat, das Dorf Huwara, liegt an einer wichtigen Straße für die Region und gilt deshalb als wichtiger Zugangspunkt zu den israelischen Siedlungen in der Umgebung, weshalb im Dorf auch die israelische Armee stationiert ist. Huwara liegt im Nabulus Gouvernement, deren gleichnamige Hauptstadt einige Tage zuvor Schauplatz eines Anti-Terror-Einsatzes der israelischen Armee gewesen ist, bei dem 11 Palästinenser zu Tode kamen. Dass der Terroranschlag vom Sonntag eine Reaktion auf den kürzlichen Militäreinsatz gewesen ist, ist nicht ausgeschlossen.
Sonntagabends kam dann die Vergeltung. Zahlreiche Israelis kamen nach Huwara und die umliegenden Dörfer und randalierten. Sie warfen Steine und schossen auf die Einwohner, zündeten Häuser an, hinderten die Feuerwehr an der Löschung des Brands. Ein Einwohner eines nahegelegenen Dorfes wurde durch die Angreifer erschossen. Doch den Taten mancher Israelis zum Trotz stellte der israelische Staat und auch einige Bürger ihr Interesse am Frieden in der Region abermals unter Beweis. Mehrere Soldaten der israelischen Armee retteten 9 Familien aus den brennenden Häusern Huwaras. Zusätzliche israelische Truppen werden in die Region versetzt, um sowohl weitere palästinensische Terroranschläge als auch Ausschreitungen seitens Siedlern zu verhindern.
Der israelische Präsident Isaac Hertzog und auch, der in Deutschland oftmals als rechtspopulistisch verschriene, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, verurteilten jegliche Akte der Selbstjustiz und wiesen alle Menschen an, davon abzulassen. Gleichzeitig ließ Israel trotz des Terroranschlags, nicht an Plänen der Deeskalation ab, die am selben Tag des Anschlags auf einem Gipfel zwischen beiden Parteien beschlossen wurden.
So unentschuldbar die Racheakte einiger Siedler auch sind, sie kommen nicht überraschend. In den vergangenen Monaten wurde Israel immer wieder durch ausbrechende Gewalt und Terroranschläge erschüttert. Am 12. Februar wurden zwei Jungen (6 und 8 Jahre alt) und ein junger Mann (20 Jahre alt) bei einem Terroranschlag in Jerusalem getötet. Am 27. Januar, dem internationalen Holocaust Gedenktag, tötete ein Terrorist vor einer Synagoge in Jerusalem 7 Menschen und wurde auf der Flucht erschossen.
Was auf alle diese Ereignisse folgte, wie schon in all den Malen zuvor, waren ekstatische Partys auf palästinensischer Seite. Auf Twitter kursierten nach dem Vorfall vom 12. Februar ein Video palästinensischer Schulkinder, die den Tod des 6-jährigen israelischen Jungen feierten. Am Abend des 27. Januars kam es zu spontanen Versammlungen und Feiern in palästinischen Städten. Es wurden Feuerwerke gezündet und zusammen gesungen. Diese widerliche Häme, die immer wieder nach solchen barbarischen Ereignissen von vielen Palästinensern ausging, schürte nur ein weiteres Hochkochen der Situation. Die letzten Monate haben die Stimmung immer weiter aufgeheizt. Viele Israelis fühlen sich machtlos. Immer neue Terroranschläge, immer mehr Tote und die israelischen Sicherheitskräfte können scheinbar nur wenig tun, um sie zu verhindern.
Nun ist es wohl zum vorhersehbaren Kurzschluss gekommen. Die Ausschreitungen und Vergeltungsschläge vom Sonntagabend sind nur logische Konsequenzen einer sich hochschaukelnden Situation, in der sich insbesondere viele Siedler vulnerabel und ausgeliefert fühlen. Wenn sie nicht einmal in einem Dorf mit Armeestützpunkt sicher sind, wo dann? Die Reaktion vieler normaler Palästinenser auf die Terroranschläge verstärkt das Leid und die Trauer der israelischen Bevölkerung nur noch mehr. Ob dieser Terroranschlag zu einer weiteren Eskalation führen wird, bleibt abzuwarten. Schon jetzt unternimmt die israelische Armee viel um terroristische Aktivitäten zu kontern, doch es reicht anscheinend noch nicht.