Der „Faire-Vermieter-Führerschein“ – Dokumente lösen Deutschlands Probleme
Von Johanna Beckmann | Wer denkt, dass er nach der Ernährungsstrategie von Cem Özdemir, dem Vorschlag von Karl Lauterbach, kein Salz mehr zu essen und dem Waschlappen-Appell von Kretschmann schon alles gesehen hat, liegt falsch. Die Politiker versuchen immer wieder, sich gegenseitig zu übertreffen. Die neueste Erfindung der Grünen ist ein „Fairer-Vermieter-Führerschein“.
Dieser tolle Vorschlag wurde von der grünen Bürgermeisterkandidatin Bettina Jarasch beim rbb Kandidatencheck am 7. Februar gemacht. Die Grünen arbeiten gerade nämlich an einem Gesetz, das den Wohnungsmangel bekämpfen soll. Die Lösung dafür sollen „faire Vermieter“ sein. Diese seien dann zur Instandhaltung der Wohnung und zum Schaffen von bezahlbarem Wohnraum gezwungen, laut Jarasch. Und auch nur wenn diese Kriterien eingehalten werden, dürfen Private Wohnung vermietet werden. Von Eigenverantwortung hat in Deutschland noch nie jemand etwas gehört. Aber Vertrauen ist ja bekanntlich gut und Kontrolle ist besser. Doch was passiert, wenn man den Führerschein nicht besteht, darf man dann seine Wohnung nicht vermieten? Und würde dies das Problem von zu wenig Wohnraum lösen? Natürlich gar nicht, aber das scheint noch niemandem aufgefallen zu sein. Frau Jarasch versetzt die Menschen lieber wieder in das Kindesalter zurück, damit sie diese an die Hand nehmen kann.
Wir lernen schließlich schon seit dem Kindergarten, wie wichtig es doch ist, immer die richtigen Papiere dabei zu haben. Genau aus diesem Grund musste ich meinen ersten Führerschein im Alter von fünf Jahren ablegen. Ich machte einen Fußgängerführerschein. Es ist natürlich immer besser, wenn ein Blatt Papier dafür sorgt, dass ich weiß, dass man nicht bei Rot über die Straße gehen darf. Was muss es für eine utopische Vorstellung sein, dass meine Eltern mir beibringen können, mich nicht von einem Auto anfahren zu lassen. Sie besitzen ja selbst keinen Fußgängerführerschein und wissen deswegen auch nicht, wie man zu Fuß geht.
In der Grundschule ging es dann weiter mit einem Fahrradführerschein. Es gab sogar eine richtige theoretische und eine praktische Prüfung. Auch hier war es wichtig, dass der Staat dafür sorgt, dass ich weiß wie man richtig Fahrrad fährt. Wie könnte man es wagen, Eltern zu vertrauen, ihre Kinder selbst zu erziehen. So bekam ich von der Polizei sogar ein Dokument ausgehändigt. Wer nicht bestanden hatte, sollte auch nicht mit dem Fahrrad zur Schule kommen, da ohne das richtige Dokument in Deutschland nichts funktioniert.
Auf dem Gymnasium ging es dann so weit, dass mir nicht einmal jemand glaubte, dass ich dazu in der Lage war, ein Inhaltsverzeichnis zu lesen. Es hat sich natürlich auch niemand gefragt, ob man auf dem Gymnasium vielleicht falsch ist, wenn man diese Fähigkeit nicht beherrscht. Das führte dazu, dass ich sowohl einen Atlas als auch einen Bibelführerschein machen musste. Manchmal wirkt meine Religionsstunde jetzt wie eine allgemeine Verkehrskontrolle. Sobald jemand etwas in der Bibel nicht findet, fragt meine Lehrerin wutentbrannt: „Habt ihr etwa keinen Bibelführerschein?“ Nicht einmal Christ kann ich ohne die passenden Papiere sein.
Für alles wird in Deutschland ein Dokument benötigt. Sogar das Problem des knappes Wohnraums soll durch die neue Erfindung der Grünen mit der Hilfe eines Führerscheins bekämpft werden. Und wenn wir alle einmal ehrlich sind, wäre selbst denken auch viel zu anstrengend. Es wäre auch besser, wenn Frau Jarasch uns sagen würde, wann wir Mittagsschlaf machen sollen. Ich finde diese Führerscheine sehr sinnvoll, um Deutschland zu verbessern. Mein Vorschlag zur Bekämpfung von noch mehr Problemen in Deutschland wäre ein „Gute-Politiker- Führerschein“.
Das hat uns sehr gefallen. Gerhard ist gerade dabei einen Großonkelführerschein zu machen.