Der ESC: Wenn Politik Musik ersetzt
Von MAX ROLAND | Der ESC. Ich guck diese Veranstaltung ja seit Jahren nicht mehr. Es kommen immer mal wieder schöne Lieder dabei rum (dieses Jahr habe ich direkt zwei gefunden, die in meiner Playlist platz gefunden haben), aber erstens frustriert mich die deutsche Perfomance meistens, und zweitens ist mir immer zu viel Politik dabei. Z.B. 2015, als Conchita Wurst gewann, was ganz klar als Zeichen der „Toleranz und Vielfalt“ in Richtung Russland gedacht war. Und auch dieses mal ist der Sieger auch ein politisches Zeichen. „Toy“ ist ein gutes Lied (und gehört auch zu den beiden Liedern, die ich jetzt höre), aber es schleift eine politische Botschaft mit sich. Das Lied, mit dem Israel den diesjährigen ESC gewann, war nämlich klar auf die #MeToo-Debatte bezogen. Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden: Jeder soll singen, was er will. Aber dass dieses Lied gewonnen hat, lag nicht nur am Musikalischen. Und das stört mich. Es geht bei diesem Wettbewerb um Musik, nicht um Politik. Zumindest sollte es das. Ein europäisches Musikfestival, wo die Menschen nicht nach Nationalität, sondern höchstens nach Musikgeschmack getrennt sind-das war die Idee. Heute haben wir ein moralisch überlegenen Komplex, der in Liedern die momentan politisch gewünschten Botschaften übermittelt.