Das vergessene Wahlkampfthema: die Inflation

Von Jonas Aston | Die Politik der Inflation und des lockeren Geldes wird unseren Traum vom Eigenheim und Auto in der Einfahrt zerstören. Doch den meisten Parteien scheint das Thema so egal zu sein, dass es nicht mal in den Wahlprogrammen vorkommt.
Wenn Sie mich vor einem Jahr gefragt hätten, ob ich Corona irgendetwas Positives abgewinnen kann, ich hätte wie aus der Pistole geschossen geantwortet: Die billigen Benzinpreise! 1,25 € je Liter waren nichts Besonderes und ich ging (fast) mit einem Grinsen im Gesicht – wenn auch maskenverdeckt – zur Kasse. Doch zu früh gefreut. Die Zeiten, in denen das Tanken Spaß machte, sind vorbei. Preise jenseits der 1,60 € sind keine Seltenheit mehr. Der Klimawahn, namentlich „CO2-Steuer“, lässt an der Zapfsäule grüßen.
Aber nicht nur der Sprit ist von einer Inflationierung betroffen. Die Immobilienpreise schießen schon seit Jahren in die Höhe. Bisher war jedoch der Neubau – zumindest bei uns im ländlichen Raum – noch einigermaßen erschwinglich. Seit 2021 ist damit Schluss. Materialien wie Dämmstoffe, Elektrokabel, Kunststoffe oder Bauholz sind teils gar nicht zu bekommen – und wenn doch, dann zu horrenden Kosten. Die Erzeugerpreise für Bauholz sind beispielsweise nach Daten des Statistischen Bundesamts allein im Juli um 15,2 % gestiegen. Der Plan der Europäischen Zentralbank, die durch die Coronamaßnahmen entstandenen wirtschaftlichen Probleme wegzudrucken, ist gescheitert. Der Stein der Weisen wurde nicht entdeckt.
Diese Preissteigerungen werden auf langer Sicht vor allem unserer Generation schaden. Meine Freunde und auch ich haben noch immer den klassischen Traum vom Eigenheim und dem Auto in der Einfahrt. Dadurch sind wir individuell mobil und können aus unserem Umfeld und unserer Heimat nicht einfach mal weggekündigt werden. Das eigene Auto und das eigene Haus stehen mehr als alles andere für Unabhängigkeit und Freiheit! Die Politik der Inflation und des lockeren Geldes wird diesen Traum von vielen von uns zerstören. Sie degradiert uns langfristig mehr und mehr zu Sklaven der Gesellschaft, die auf Bahn und Vermieter angewiesen sind.
Gerade für meine Generation ist daher wichtig, wie die Parteien sich in ihren Wahlprogrammen zur Inflationsthematik äußern. AfD und FDP wollen Nothilfemaßnahmen und Rettungsschirme beenden, da sie den Wettbewerb verzerren und insgesamt die Preise erhöhen. Die CDU macht hingegen kaum Aussagen zu inflationsrelevanten Themen. Den Wähler hinterlässt sie lediglich mit der kryptischen Aussage, dass sie den „Aufwuchspfad der CO2-Besteuerung straffen“ möchte. Mit der Union sind also Verbrauchspreissteigerungen, vor allem beim Strom und beim Sprit, zu erwarten. Die SPD hält sich ebenfalls sehr bedeckt. Deutlich wird nur, dass sie die Mietpreisbremse stark ausweiten möchte. Die Linke möchte dies ebenfalls und außerdem so ziemlich jeden weiteren Preis durch staatliche Zwangsmaßnahmen senken. Damit würde sie nicht nur den Wohnungsmarkt – wie die SPD – sondern die gesamte Wirtschaft abwürgen. Den Vogel schießen aber wieder die Grünen ab. Das „längste Wahlprogramm aller Zeiten“ ist mit dem Titel „Deutschland. Alles ist drin.“ überschrieben. Eines ist jedoch nicht drin. Das Wörtchen „Inflation“ wird auf 272 Seiten nicht einmal erwähnt. Abgehoben? Nein, vielmehr sind die Grünen allen anderen wieder einen Schritt voraus. Denn wen interessieren schon Benzinpreise, wenn der Verbrenner erstmal verboten ist und wozu sich über die hohen Baustoffpreise ärgern, wenn man doch ohnehin keinen Handwerker findet?