Chinas Null-Covid-Regime führt zu Massen-Exodus

Von Anna Graalfs | Seit Monaten hält China am “Zero-Covid-Regime“ fest, um die weitere Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Das heißt, tägliches Testen, sogar um in den Supermarkt zu gehen; uniformierte, mit Thermometern bewaffnete Männer, die sich vor Apartmentblocks tummeln und noch vieles mehr was sich im Großen und Ganzen als Coronadiktatur beschreiben lässt. Freiheit ist ein völliges Fremdwort für die chinesische Regierung. Es sei denn es geht darum, sich die Freiheit zu nehmen, sein Volk in der Scheinapokalypse verwahrlosen zu lassen. Es ist wohl offensichtlich, dass China mit ständigen lockdownartigen Zuständen Selbstmord begeht. Das chinesische Wirtschaftswachstum erreicht mit Ausnahme des Beginns der Pandemie den tiefsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 1992. Aber vor Allem stellt das Regime eine dauerhafte mentale Belastung für die Bevölkerung Chinas dar. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass immer mehr in China lebende Deutsche, oder andere Emigranten, sich dazu entscheiden in ihr Heimatland zurückzukehren. Doch danach wieder nach China zurückzureisen, könnte schwieriger sein als sie sich erhofft haben.

Nach China zu reisen ist fast unmöglich

Die chinesische Regierung hat internationale Flugverbindungen immer noch über 95 Prozent zurückgestellt. Die steigende Anfrage hat die Flugpreise natürlich in die Höhe getrieben, sodass diesen Sommer fast kein Direktflug nach Shanghai unter 10.000 Euro möglich war. Transitflüge sind verboten, es sei denn man hält sich vor der Einreise nach China drei Wochen in einem Drittland auf. Diese Option ist jedoch auch nicht viel besser: Wenn man sich einmal positiv auf Covid testet, kann es noch Monate dauern bis man schlussendlich in die Volksrepublik einreisen darf, und nebenbei hat man auch noch mehrere Tausend Euro aus dem Fenster geworfen. Doch selbst wenn man negativ bleibt, ist die Einreise-Odyssee immer noch nicht vollendet. Eine Woche vor dem Abflug nach China, muss der Fluglinie jeden Morgen die gemessene Körpertemperatur geschickt werden, drei Tage später das Ergebnis eines Antigen-Tests. Auch das reicht noch lange nicht: Zwei Tage vor der Abreise muss das Ergebnis eines PCR-Tests vorgelegt werden, nur 24 Stunden später, und damit einen Tag vor der Abreise, das Ergebnis eines zweiten PCR-Tests. In China angekommen ist nichts mit Sightseeing. Dann geht es nämlich erstmal für sieben Tage in eines der “Quarantänehotels”, danach kommen noch drei Tage häusliche Isolation hinzu. Es klingt alles wie ein schlechter Witz den sich Karl Lauterbach hätte ausdenken können, doch das ist es nicht. Für alle nach China Einreisenden, und für die chinesische Bevölkerung selbst, ist es die brutale Realität des Regimes. 

Immer mehr reisen aus 

Aus China auszureisen ist dagegen deutlich beliebter. Seit Beginn der Pandemie setzt in der Volksrepublik ein wahrhafter Exodus ein: Grobe Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Zahl der ausländischen Manager und Fachkräfte in China halbiert haben soll. Zum einen liegt das daran, dass die Verfolgung von Minderheiten und andere geopolitische Spannungen wie in Hongkong und Taiwan Chinas Ansehen in der restlichen Welt abstürzen lassen haben. Aber das Null-Covid-Regime muss zumindest momentan den triftigsten Grund für die Ausländerflucht darstellen.

Gerade jetzt, wo man meint, die Welt fängt endlich an mit dem Virus zu leben, statt sich zu verbarrikadieren, muss das Heimweh bei Chinas Immigranten besonders stark sein. Natürlich, auch in Deutschland ist das Virus noch nicht aus den Köpfen der Bürger, vor Allem der Politiker. Im Fernverkehr und größtenteils auch im ÖPNV gelten weiterhin Maskenpflicht, sowie in Gesundheitseinrichtungen, wo zusätzlich auch ein Antigen-Test vorzuweisen ist. Das klingt lästig — aber im Vergleich zu Chinas Maßnahmen erscheint es wie ein Traum. Wenn man sich in China nicht einmal ohne positiven Test und Temperaturmessen in den Supermarkt begeben kann, sehnt man sich natürlich nach Maßnahmen wie es sie in Deutschland gibt. 

Die Frage ist nur: Bleibt es bei uns dabei oder lässt sich unsere Regierung über den Winter noch ein paar zusätzliche Maßnahmen einfallen, nachdem sie erneut die Hysterie in Deutschland heraufbeschwört? Es heißt, dass die einzelnen Bundesländer Maßnahmen verschärfen könnten, wenn sie dies für nötig halten, 2- oder 3G-Regeln und Kontaktbeschränkungen, wie wir sie noch vom Anfang dieses Jahres kennen, seien aber nicht geplant. Aber mag sein das sich die Regierung noch irgendetwas sicher einfallen lassen, um die Bürger zu Hause zu lassen, wenn ihnen weitere Protesten gegen die momentane Energiepolitik zu Kopfe steigen.



2 Antworten

  1. Karl-Heinz sagt:

    Das kommunistische Regime Chinas überwacht seine Untertanen in einem Umfang, der jedes andere diktatorische Regime der Menschheitsgeschichte in den Schatten stellt. Hinzu kommt eine extrem aggressive, expansionistische Außenpolitik, die auf eine weltweite Dominanz hinsteuert. Die zunehmende Ideologisierung des Regimes führt zu einer Schwächung der chinesischen Wirtschaft. Das kann nur begrüßt werden.

  2. Peter H. sagt:

    Es bleibt ein kleiner Trost, dass nicht nur bei uns die Eliten überraschend dumme Entscheidungen treffen. Anders kann ich mir das nicht erklären. Während überall in der Welt zur Normalität zurückgekehrt wird, schädigen sich die Chinesen durch ihren Zero-Covid-Wahnsinn doch vor allem selbst.