BKA-Bericht: Rechtsextremismus nicht die „treibende Kraft“ für Morde von Hanau

Von Max Roland | Seit einer Woche bin ich durch Regierungsweisung quasi zuhause eingesperrt. Mir ist mittlerweile so langweilig, dass ich sogar „Süddeutsche Zeitung“ lese. Gut so – sonst hätte ich Folgendes in Zeiten medialer Corona-Dauerbeschallung wahrscheinlich gar nicht mitbekommen.
Zur Zeit arbeitet das BKA an einem Abschlussbericht zu den Ermittlungen im Fall Tobias R., dem Hanau-Mörder. In diesem wird eine „kontroverse These“ formuliert: Rechtsextremismus und Fremdenhass sollen nicht die treibende Kraft hinter R.’s Anschlag gewesen sein. Die Ermittler gehen zwar davon aus, dass der Mörder seine Opfer aufgrund ihrer Herkunft auswählte – darüber hinaus gäbe es aber keine Indikatoren für eine rechtsextreme Gesinnung. Das rassistische Kapitel seines Manifests, in dem R. Unter anderem von der „kompletten Vernichtung“ von Völkern schwadronierte, sei erst später hinzugefügt worden.
Wie passt das zum medialen Narrativ?
Nach Erkenntnissen der Ermittler habe Tobias R. keine für das rechtsextreme Milieu typische Radikalisierung durchlaufen. Auch Aussagen von ehemaligen Kollegen oder Bekannten unterstützen das Bild des Bundeskriminalamtes: R. ist nie mit rassistischen Äußerungen aufgefallen. Im Gegenteil: Einem dunkelhäutigen Nachbarn mit Behinderung soll R. öfter geholfen haben. Er spielte auch in einer Fußballmannschaft mit Teamkollegen, die überwiegend einen Migrationshintergrund haben. Wie passt das zum Narrativ eines rechten Terroranschlages, welches uns Medien und Politik bis dato aufgetischt wurde? Nun, gar nicht. Die Schriften und Videos des Täters sind schließlich von so einer kruden Absurdität gekennzeichnet und sind so voll von paranoiden Verschwörungstheorien, dass der Schluss, dass es sich hier schlichtweg um einen Psychisch-Kranken handelt, auf der Hand liegt (wie Apollo bereits damals erläutert hat).
Das BKA merkte gegenüber der SZ an, dass der Bericht noch nicht fertiggestellt sei. Wenn die Informationen jedoch verlässlich sind, zeichnet das ein ganz anderes Bild vom Täter als das, welches nach dem Anschlag transportiert wurde. Es lässt sich nur hoffen, dass die Beamten hier bei den Fakten bleiben und sich im Folgenden nicht noch dem medialen Druck beugen.
Tobias R. beendete sein Manifest mit den Worten: „Aus all den genannten Gründen blieb mir also gar nichts anderes übrig, als so zu handeln, wie ich es getan habe, um die notwendige Aufmerksamkeit zu erhalten.“ Liegt hier der Schlüssel, den man vielleicht nicht mehr sehen wollte (durch den Rechtsextremismus-Bezug löste die Tat vermutlich eine viel weitreichendere Kontroverse und Öffentlichkeit aus, als bei einem anderen Verbrechen dieser Größenordnung)? Wollte der Attentäter, wissend um den Terroranschlag von Halle und den Mord an Walter Lübcke, durch das Streuen der Fährte Rechtsterrorismus die größtmögliche Aufmerksamkeit für sich, seine Tat und seine kruden Thesen erreichen? Wenn Ja, dann haben sich all die Gegen-Rechts-Kämpfer und viele unserer Politiker und Journalisten durch politische Reflexe wie Esel vor den Karren eines Irren spannen lassen – und sollten sich vielleicht mal selbst ein paar Fragen stellen.
Lieber Herr Roland, wenn Ihnen langweilig ist, dann schreiben Sie bitte viele viele schöne Artikel für uns!
Das große Narrativ steht, die AFD hat mitgeschossen, Ziel erreicht. 2,3 kleine Meldungen irgendwo auf Seite 4 werden da nix mehr rütteln.